Pfarrei feiert Jubiläum:Aus purer Dankbarkeit

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Der frühere Holzbau ist einem Gebäude aus Stein gewichen, der heutigen Kirche in Kirchberg. Errichtet hat sie der aus der Region stammende Anton Kogler. Innen ist die Kirche bereits renoviert, die Außenarbeiten sollen noch in diesem Frühjahr beginnen. (Foto: Renate Schmidt)

Bischof Hitto hält vor 1200 Jahren einen Gottesdienst in St. Peter und Paul und bekommt dafür einen Bauernhof geschenkt. Dieser Vorgang ist in einer Urkunde festgehalten - die erste Erwähnung Kirchbergs

Von Katharina Kohring, Kirchberg

Im Jahr 818 hat der Freisinger Bischof Hitto in der Kirche St. Peter und Paul in Kirchberg einen Gottesdienst gehalten. Die Begeisterung war groß, zum Dank schenkte man ihm gleich einen ganzen Bauernhof in Baustarring. Dieser Vorgang ist in einem Schriftstück mit dem Datum 29. Januar 818 festgehalten - die erste urkundliche Erwähnung der Kirche St. Peter und Paul. Am kommenden Montag, 29. Januar, ist es genau 1200 Jahre her, dass Hitto in Kirchberg gebetet hatte. Das wird mit einem Gottesdienst mit Pfarrer Jacek Jamiolkowski gefeiert. Er beginnt um 19 Uhr, der Dorfener Heimatforschers Wolfgang Lanzinger hält einen Vortrag.

Festgehalten hat den Vorgang vor 1200 Jahren der Schreiber der bischöflichen Kanzlei, Cozroh. Er fertigte eine Urkunde über die Schenkung an und sorgte auf diese Weise dafür, dass man noch heute von dem Ereignis weiß. Die Originalurkunde ist nicht mehr vorhanden, lediglich eine Abschrift sei im Hauptstaatsarchiv in München einsehbar, sagt der Kirchberger Gemeinderat Dieter Neumaier.

Die Kirche, wie sie heute in Kirchberg steht, hat allerdings keine Ähnlichkeiten mit der Kirche aus dem Jahr 818. "Im Mittelalter hatte man noch keine Maschinen, um Gebäude aus Stein zu errichten. Deshalb war die Kirche höchstwahrscheinlich aus Holz. Im Laufe der Romanik, der Epoche zwischen Mittelalter und Gotik, wurde die Kirche dann vermutlich durch eine Steinkirche ersetzt", erklärt Lanzinger. "Die ersten Aufzeichnungen nach dem Mittelalter hat man erst wieder aus der Zeit des Barocks."

Im Jahre 1729 fertigte der aus der Region stammende Architekt Anton Kogler einen Entwurf für St. Peter und Paul an. Er wurde umgesetzt, und so sieht die Kirche auch heute noch aus. Der Altar stammt laut Lanzinger aus einer Koproduktion des Holzschnitzers Veit Madersbacher und des Malers Lorenz Schalk, ebenfalls Künstler der Region. Das Altargemälde zeigt die Schlüsselübergabe zwischen Jesus und Petrus, einer der Kirchenpatrone der Gemeinde. So angesehen Koglers Kirchen hier auch sein mögen, sie alle haben laut Anton Picker von der Kirchenverwaltung Schröding, eine Schwachstelle: die Deckenkonstruktion. Ihm zufolge ist St. Peter und Paul Kirche nicht die einige Kirche Koglers, von deren Decke im Laufe der Zeit Baumaterialien rieselt. Als die Kirchengemeinde im Jahr 2010 erstmals feststellte, dass sich aus der Decke Steine und Mörtel lösten, schützten sie zunächst Kirchengänger mit Gerüsten vor herabfallenden Steinen. Es folgen Bestandsaufnahmen, die laut Picker fünf Jahre in Anspruch nahmen. 2015 begannen dann die Sanierungsarbeiten unter der Leitung des Architekturbüros Rieger aus Isen.

Ende 2016 waren die Baumaßnahmen abgeschlossen, der erste Gottesdienst nach der Sanierung fand im vergangenen Jahr statt - wieder an dem wichtigen Datum, dem 29. Januar. Bei den Reparaturen im Innenbereich der Kirche solle es allerdings nicht bleiben, sagt Picker. Schon für dieses Jahr sei eine umfassende Außenrenovierung geplant, die Bauarbeiten begännen voraussichtlich noch in diesem Frühjahr. Der Auftrag ging wieder an das Büro Rieger, einen Großteil der Kosten trägt demnach die Erzdiözese München-Freising.

Mit dem feierlichen Gottesdienst zum Jubiläum an diesem Montag soll es aber nicht getan sein: Die Gemeinde Kirchberg möchte zeigen, wie eng ihre Verbindung zur Kirche ist. Daher wird das diesjährige Patroziniumsfest zu Ehren der Schutzpatrone Petrus und Paul am 29. Juni mit einem ganzen Wochenende gefeiert. Nicht zuletzt zeige auch das Gemeindewappen diese Verbundenheit. "Es zeigt sowohl die Kirche als auch die beiden Attribute der kirchlichen Schutzpatrone Petrus und Paul, den Schlüssel und das Schwert", erklärt Neumaier.

Dem Patroziniumsfest am 29. Juni schließt sich ein Heimatabend am Samstag, 30. Juni, an, abgeschlossen wird das Festwochenende am 1. Juli mit einem Festgottesdienst und Ansprachen und Vorträgen über die Historie der Gemeinde.

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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