Ortstermin in Taufkirchen:Auf der Piazza kommen alle zusammen

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Gemeinde und Träger präsentieren Inklusives Kinderhaus "VilstalKinder". Inbetriebnahme erfolgt im September

Von regina Bluhme, Taufkirchen

Zufriedene Gesichter gab es vor kurzem bei der Besichtigung des Inklusiven Kinderhauses VilstalKinder an der Carl-Orff-Straße. Ab September spielen, kochen und basteln dort zwei Regelgruppen und eine heilpädagogische Gruppe unter einem Dach. Im März eröffnet im Haus zusätzlich eine Krippe. Für die Architektur und das Betreuungskonzept gab es viel Lob. Darüber hinaus konnten die Baukosten eingehalten werden. Sie belaufen sich auf 3,24 Millionen Euro.

Sieht gut aus: Bei der Besichtigung des Kindergartens VilstalKinder gab es in Taufkirchen nur zufriedene Gesichter. (Foto: Renate Schmidt)

"Wir haben bei den Kosten eine Punktlandung geschafft", freute sich Renate Bauer, Pressesprecherin der Gemeinde Taufkirchen. Dies sei nicht zuletzt auch Architektin Anneros Rieger zu verdanken, die "eine tolle Arbeit" geleistet und zugleich "knallharte Verhandlungen" geführt habe.

Träger des Kinderhauses ist die Katholische Jugendfürsorge München und Freising, Einrichtungsverbund Steinhöring. Die Besonderheit am neuen Kinderhaus sei, dass hier nicht nur einzelne Kinder, sondern eine ganze Gruppe von Buben und Mädchen mit heilpädagogischem Förderbedarf in einen Kindergarten integriert werde, erklärt Verbundsleiterin Gertrud Hanslmeier-Prockl. "Soweit ich weiß, ist das bundesweit einmalig."

Das Gebäude ist für zwei Regelkindergartengruppen mit je 24 Kindern, für eine Krippe mit zwölf Kindern und für die heilpädagogische Gruppe mit acht Kindern von drei bis sechs Jahren konzipiert. Die achtköpfige Gruppe ist laut Hanslmeier-Prockl für Buben und Mädchen mit einer Entwicklungsverzögerung oder einer Verhaltensauffälligkeit gedacht und sie steht Kindern aus dem ganzen Landkreis offen.

Gabriele Ros leitet den neuen Kindergarten in Taufkirchen. (Foto: Renate Schmidt)

Das Betreuungskonzept für VilstalKinder hat Gabriele Ros federführend mitgestaltet. Die Erzieherin und Magisterpädagogin vom Einrichtungsverbund Steinhöring stützt sich dabei auf die sogenannte Reggio-Pädagogik, die ihren Ursprung in Italien hat. Den Kindern soll möglichst viel Raum zur freien Entfaltung gegeben werden. "Wir konzentrieren uns darauf, was die Kinder gerade interessiert oder beschäftigt." Sollte im September zum Beispiel noch ein Bagger vor dem Haus stehen, dann werde dieser sicher zum Thema werden. "Wir machen viel Projektarbeit, und viele der Themen geben die Kinder vor", betont Ros.

Daneben spiele die Architektur eine entscheidende Rolle. "Der Raum ist die dritte Erziehern", erklärt Ros. Die Kinder können sich auf der großen Piazza im Erdgeschoss treffen, gemeinsam in der Küche Kuchen backen, im Atelier mit Ton basteln oder im Bad in den extra großen Waschbecken "Bötchen fahren lassen", so Ros. Und sie dürfen auch mal die Möbel umräumen, "bei uns steht alles auf Rollen", fügt sie hinzu. Ein Schiff aus Kissen und Decken im Gruppenzimmer bauen, sei auch kein Problem. Platz ist genug da, denn Stühle und Tische zum Brotzeitmachen, werden nicht gebraucht. Gegessen wird in der Mensa.

Architektin Rieger hat sich noch weitere Besonderheiten einfallen lassen. Eine Spielhöhle unter der Treppe und Spielpodeste in allen Räumen für eine "bessere dreidimensionale Raumerfahrung", wie sie erklärt. Am 11. September eröffnet das Haus VilstalKinder. Im März folgen die Krippenkinder. Die kommissarische Leitung übernimmt Gabriele Ros.

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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