Oberding:Farbenspiel

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Weiß-Creme oder Ocker? Der Oberdinger Gemeinderat geht beim Bau der neuen Turnhalle ins Detail

Beim Bau einer Turnhalle gibt es viel zu bedenken, das war am Montag im Gemeinderat Oberding zu beobachten. Die Fassade und die Hallendecke der neuen Dreifachsporthalle sorgten wieder einmal für rege Diskussion. Unter anderem ging es um Verdunklungsgefahren und wild versetzte Platten. Schließlich fanden die Räte zu einer Einigung, wobei nicht alles den Vorschlägen des Architekten entspricht - der es aber sportlich nahm.

Weiß-Creme oder Ocker - so lauteten die beiden Farbvarianten für die Keramikplatten, die künftig die Außenfassade zieren sollen. "Wir vom Planungsteam können mit beiden Varianten leben", sagte Architekt Birger Bhandary. Allerdings: Mit Blick auf die benachbarte Schule hätte die helle Ausführung den Vorteil, dass die Fassade "besser zwischen den Gebäuden vermitteln kann". In Bayern sei "eine weiße Wand ja auch keine Seltenheit". Dieser Feststellung war nun tatsächlich nichts entgegenzusetzen und Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) gab zu, dass er persönlich ebenfalls eher zu der cremefarbenen Variante tendiere. Im Anschluss entschied sich der Gemeinderat einstimmig für die Lösung in Weiß-Creme.

Daraufhin versicherte der Architekt, dass die Fassade trotz der Helligkeit sehr pflegeleicht und schmutzabweisend sei. Selbst Graffiti lasse sich nahezu problemlos entfernen, versicherte er. Seine Worte indes beruhigten die Räte nicht so richtig. Sie befürchteten weiterhin eine Verschmutzung der Außenwände durch Wasser, das sich in Rillen oder Fugen ansammeln könnte. Erste Überlegungen, dann müsse man halt alle paar Jahre mit dem Hochdruckreiniger anrücken, riefen einen alarmierten Birger Bhandary auf den Plan. Die Fassade sei eigentlich wartungsfrei, "mit einem Kärcher machen Sie mehr kaputt als sauber", sagte er.

Nun galt es zu entscheiden, ob die Keramikplatten in glatter Ausführung oder mit Rillen ausgewählt werden sollten. Birger Bhandary erklärte, man dürfe auch die Wirkung von der Westseite nicht außer Acht lassen. "Da schauen eh nur die Schüler drauf und die sollen lernen und sich nicht ablenken lassen", so Bürgermeister Mücke streng. Schließlich votierten die Räte bei sechs Gegenstimmen für glatte Platten.

So richtig glücklich waren die Räte aber immer noch nicht mit der Fassade für den Bau, für den 8,5 Millionen Euro veranschlagt sind. Da hatte Georg Stemmer (CSU) die rettende Idee: Ob man die Platten nicht auch versetzt anbringen könne, erkundigte er sich. Dieser sogenannte "wilde Verband" sei machbar, koste aber einen Aufpreis bis zu 30 000 Euro, sagte Bhandary. Nach kurzer Debatte entschieden sich die Räte einstimmig für die wilde Variante.

Keine Zustimmung fand die Idee des Architekten, der Aluminiumdecke in der neuen Sporthalle einen grünen oder dunkelgrauen Anstrich zu geben. Viel von der Farbe werde man ohnehin nicht sehen, denn dort oben würden auch noch Lampen, Sportgeräte und Heizstrahler angebracht, sagte er vorsorglich. "Warum kann eine Decke nicht weiß sein?", fragte Bürgermeister Mücke. Schließlich habe jedes Büro eine weiße Decke. "Je heller umso besser", fügte er hinzu. Dies veranlasste Bhandary zu der Frage, weshalb die Gemeinde dann auf eine zweite Glasfront verzichtet habe. "Extra verdunkeln muss man aber auch nicht", konterte Mücke. Nach längerer Debatte entschieden sich die Räte für ein Weiß-Aluminium.

Ohne große Debatte verlief die Vergabe des Holztragwerks für rund 290 340 Euro. Die Metalleindeckung wurde ebenfalls einstimmig für rund 417 000 Euro vergeben. Bei beiden Posten sei eine Punktlandung geglückt, so Mücke. Die Angebote lägen jeweils unter der Kostenberechnung.

Keine längere Diskussion dürfte es bei der Anschaffung der Trennwände für die Halle geben. Wie Architekt Bhandary sagte, sei die Farbauswahl ein "trauriges Kapitel". Es sind nämlich nur zwei Farbvarianten auf dem Markt: Hellgrau und Beige.

© SZ vom 28.07.2016 / Regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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