Nach 95 Jahren:Heimvolksschule aufgelöst

Lesezeit: 1 min

Marie-Pettenbeck-Mittelschule in Wartenberg übernimmt Schüler

Nach 95 Jahren ist jetzt Schluss mit einer eigenen Schule im Josefsheim am Nikolaiberg. Der letzte Abschlussjahrgang an der Wartenberger Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung, die der Stiftung Seraphisches Liebeswerk Altötting (SLW) angehört, ist entlassen. Die Heimvolksschule Wartenberg war für viele Kinder und Jugendliche, die sich im öffentlichen Schulsystem nicht gut zurechtfanden, eine Möglichkeit, einen erfolgreichen Abschluss zu machen und ins Berufsleben zu starten. Rückläufige Anmeldungen für die private Heimvolksschule aufgrund des anhaltenden Ausbaus der Ganztagsbetreuung an den staatlichen Schulen haben dazu geführt, dass die geforderte Mindestzahl an Schülern für die Klassenbildung nicht mehr erreicht wurde, wie Stiftungsvorstand Johannes Erbertseder sagt. "Im Juni vergangenes Jahr hat sich der SLW-Vorstand nach enger Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern, dem Schulamt Erding und der Marktgemeinde Wartenberg entschlossen, die Trägerschaft für die Schule abzugeben, nicht jedoch, ohne tragfähige Perspektiven für die verbleibenden Schüler der zukünftigen achten und neunten Klasse zu entwickeln."

Der neue Träger ist die Marie-Pettenbeck-Mittelschule in Wartenberg. Zum neuen Schuljahr können die verbleibenden Schüler als Außenklassen der örtlichen Mittelschule weiterhin im Schulgebäude des Josefheims unterrichtet werden. Die Jugendlichen müssen sich nicht vollkommen neu orientieren und sich an einer großen Schule zurechtfinden, sondern können sich im gewohnten Umfeld auf die Abschlussprüfungen vorbereiten, was auch dem künftig zuständigen Rektor Michael Braun sehr am Herzen liegt.

Dass sich die jetzigen Neuntklässler auf ihre Abschlussprüfungen trotz der gegebenen Umstände wieder mit intensiver Unterstützung durch die Lehrkräfte und Erzieher gut vorbereiten konnten, ist laut SLW-Vorstand Johannes Erbertseder und Hausleiter Martin Hagner maßgeblich dem amtierenden Schulleiter Christoph Marschoun zu verdanken. Er hatte sich nach dem Wechsel seines Vorgängers Michael Braun an die Marie-Pettenbeck-Schule bereit erklärt, die Geschäfte zu übernehmen und führte die Schule durch das letzte Jahr unter SLW-Trägerschaft.

Für die Region will sich das Josefsheim in enger Abstimmung mit dem Jugendamt Erding verstärkt als Jugendhilfestandort mit differenzierten sozial- und heilpädagogischen Angeboten im Bereich der Erziehungshilfen sowie im Kindertagesstätten-Betrieb profilieren und die Kooperation mit den umliegenden Schulen suchen. Im September starten unter dem Dach der SLW-Einrichtung bereits neue Angebote: Eine teilbetreute Wohnform zur Verselbstständigung von Jugendlichen, eine Großtagespflege und eine Kindergartengruppe im Kloster Moosen in Dorfen, wie Kerstin Preißler von der Stiftungskommunikation SLW Altötting mitteilt.

© SZ vom 25.07.2017 / wil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: