Landkreis:Neue Variante für Stromtrasse

Landkreis: Schon jetzt gibt es viele Stromleitungen im Landkreis

Schon jetzt gibt es viele Stromleitungen im Landkreis

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Bundesnetzagentur bringt Landshut ins Spiel - mit Konsequenzen für Ottenhofen.

Im Zuge des geplanten Ausbaus von Stromleitungen nach Bayern könnte eine Trasse durch die Landkreise Dachau, Freising und Erding führen. Es würde sich dabei um einen "Ersatzneubau" für die bestehende 380-KV-Leitung von Oberbachern im Landkreis Dachau zum Umspannwerk nach Ottenhofen handeln. Der Neubau der Leitung wäre nötig, wenn der Endpunkt der Südost-Gleichstrompassage von Grundremmingen in die Nähe von Landshut verlegt werden sollte. Die Bundesnetzagentur hat in einer Pressemitteilung am Freitag zum "Netzentwicklungsplan 2024" darauf hingewiesen, dass neben Grundremmingen auch die Variante über Landshut und Dachau nach Ottenhofen "elektrotechnisch geeignet" sei. Das ist jedoch allein der netztechnische Aspekt. Die Entscheidung, ob Grundremmingen oder Landshut der Endpunkt der Südost-Gleichstrompassage wird, ist jedoch Sache des Gesetzgebers. Und auf dieser Ebene gibt es noch keinerlei verbindliche Festlegung.

Der Strom, der über diese Passage nach Bayern geleitet werden soll, käme aus der Region Magdeburger Börde, wo mehr als 420 Windräder erneuerbare Energie liefern. Der Betreiber Amprion will diesen Strom auf einer Ost-Süd-Trasse über Hof nach Bayern bringen. Hier soll der Strom nach Möglichkeit entlang von Autobahnen nach Meitingen bei Augsburg oder zum 2021 vollständig abgeschalteten AKW Grundremmingen weiterfließen. Eine dritte Variante nach Landshut, wo das AKW Isar 2 ein Jahr später vom Netz gehen soll, war bisher reines Planspiel. Mit der Prüfung durch die Bundesnetzagentur ist diese Variante nun einen Schritt wahrscheinlicher geworden.

Der Freisinger Freie-Wähler-Landtagsabgeordnete Benno Zierer, der in dieser Angelegenheit mit der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner in Verbindung steht, sieht jedoch keine "Monstertrassen" auf den Landkreis Erding zukommen; im Gegenteil: "Der Netzbetreiber Tennet geht davon aus, dass für dieses Netzverstärkungsprojekt ein Ersatzneubau in oder nahe der bestehenden Trasse erforderlich wird", zitiert er aus einer Mail der Wirtschaftsministerin. Zierer: "Der Ersatzneubau bietet auch die Chance, größere Abstände zur Wohnbebauung zu schaffen und eine abschnittsweise mitgeführte 110-KV-Leitung unter die Erde zu verlegen." Zunächst einmal müsse aber im Bund die politische Entscheidung darüber getroffen werden, wo der Endpunkt der Passage Südost liegen wird.

Der Neubau dieser Leitungen ist erforderlich, weil bei den gewaltigen Strommengen, die künftig von Nord nach Süd fließen sollen, die konventionellen Wechselstromtrassen an ihre Grenzen Stoßen. Denn Wechselstrom verliert beim Hochspannungstransport umso mehr Leistung, je weiter er transportiert werden muss. Gleichstrom hingegen lässt sich weitaus effizienter über große Entfernungen transportieren. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen in den nächsten zehn Jahren quer durch Deutschland insgesamt 2800 Kilometer an neuen Höchstspannungsleitungen gebaut werden, die meisten als Gleichstromtrassen mit einer Transportkapazität von sechs Gigawatt. 2900 Kilometer im bestehenden Netz sollen optimiert werden. An Kosten werden mindestens 22 Milliarden Euro veranschlagt - ohne Erdkabel.

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