Kreisjugendzeltplatz geplant:Landratsamt wehrt sich gegen Vorwurf

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Informationsveranstaltung zum Notzinger Weiher-Streit am Montag

Die Pläne des Landkreises für eine Neugestaltung des Notzinger Weihers schlagen weiter Wellen. Erst kürzlich kam von Seiten des Bund Naturschutz harte Kritik an der Informationspolitik, was vom Landratsamt in einer schriftlichen Stellungnahme empört zurückgewiesen wurde. Heute Abend um 19.30 Uhr stehen im Bürgerhaus Notzing Planer und Vertreter des Landratsamts allen interessierten Bürgern Rede und Antwort.

Die jüngste Kritik von Seiten des Bund Naturschutz hatte sich an der Sitzung des Oberdinger Gemeinderats entzündet. Dort ging es im Rahmen des geplanten Kreisjugendzeltplatzes um den Bauantrag für vier Gebäude. Die Räte genehmigten den Antrag mit 17 zu vier Stimmen. Die BUND-Kreisvorsitzende Gabriele Betzmeir, die bei der Sitzung vor zwei Wochen zugegen war, kritisierte daraufhin in einer Pressemitteilung, die Räte wären "sichtlich nicht auf die Abstimmung vorbereitet" gewesen.

Postwendend meldete sich das Landratsamt Erding. Das Konzept für den Jugendzeltplatz sei den Oberdinger Räten "in zwei Sitzungen ausführlich vorgestellt" worden, heißt es in der Pressemitteilung. Jeder Gemeinderat treffe seine Entscheidung nach besten Wissen und Gewissen. Den Oberdingern daher eine "übereilte Zustimmung" vorzuwerfen, "ist aus Sicht des Landratsamts eine Unterstellung."

Tatsache ist aber auch, dass in Oberding der Vorschlag aus dem Gemeinderat kam, die Abstimmung auf die Sitzung nach der Bürgerinformationsversammlung zu verschieben. "Geht nicht", hatte Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) erklärt. Ein Bauantrag müsse innerhalb von zwei Monaten behandelt werden. Diese Frist wäre nach dem Info-Abend überschritten gewesen.

Wie das Landratsamt betont, beziehe sich das gemeindliche Einvernehmen ausschließlich auf das Gelände und die Funktionsgebäude für den Jugendzeltplatz. Der Bund Naturschutz sowie alle interessierten Bürger seien "nach wie vor herzlich eingeladen", bei der Infoveranstaltung am Montag "konstruktive Vorschläge für die weitere Gestaltung des Areals einzubringen."

Gabriele Betzmeir wird auf jeden Fall da sein. Sie ist jedoch skeptisch. Der Plan des Landratsamts habe "sehr viele Details drin", sagt sie. "Ich frage mich, was mit den einzelnen Wünschen dann geschieht." Das fragt sich auch Heinrich Link, der seit 47 Jahren den Kiosk am Notzinger Weiher betreibt und nun sehr besorgt ist über die Umgestaltungspläne. Zwar habe die Vertreterin des Landratsamts im Oberdinger Gemeinderat erklärt, dass der Landkreis von den eingezeichneten Stegen, Liegeflächen oder dem Naturlehrpfad absehen werde, wenn dies der Wille der Mehrheit sei. "Doch wer ist denn die Mehrheit und wer stellt das fest?" Link hat auf der Facebookseite für den Notzinger Weiher eine Umfrage laufen. Das bisherige Ergebnis: "Im Prinzip wollen die Badegäste, dass alles so bleibt, wie es ist."

Eine persönliche Einladung von Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) hat Badestammgast Christine Hargasser-de Castro erhalten. Sie hatte dem Landrat im März 200 Unterschriften gegen die Ausbaupläne überreicht. Bei der Informationsveranstaltung werde sie sich erst einmal für die Einladung bedanken, kündigt sie an, und dann werde sie "nicht in bösen, aber scharfen Tönen" ihre Argumente vorbringen.

© SZ vom 24.07.2017 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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