Kommunalpolitischer Stammtisch der CSU:Taufkirchen unter Druck

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Ob Geschoßwohnungsbau oder Nachverdichtung - in Taufkirchen sind Immobilien nicht nur begehrt, sondern noch bezahlbar. Der Zuzug ist enorm. (Foto: Renate Schmidt)

Relativ günstige Baulandpreise locken Tausende Zuzügler in die Vilsgemeinde

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Allein in den vergangenen fünf Jahren sind knapp 200 000 Menschen in die Region 14, den Speckgürtel um München, gezogen. München selbst bietet kaum Wohnraum, mit einem Tarifgehalt kann man sich in Erding kein Haus mehr leisten und mit bis zu 600 Euro auf dem freien Markt für den Quadratmeter Baugrund ist sogar Dorfen schon ein sehr teures Pflaster. Der Zuzugsdruck konzentriert sich nun auf Gemeinden wie Taufkirchen, wo der Baugrund noch für rund 300 Euro pro Quadratmeter zu haben ist. Basierend auf den Zahlen des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum rechnet man in der 10 000-Einwohner-Gemeinde, dass man in den kommenden 15 Jahren um mehr als 4000 Einwohner wachsen könnte.

Der Taufkirchener Gemeinderat bereitet derzeit einen neuen Flächennutzungsplan vor und deswegen haben alle Gemeinderäte am vergangenen Wochenende an einem Workshop teilgenommen, in dem man sich mit der weiteren Entwicklung befasst hat. Dabei haben die Gemeinderäte auch die neuen Zahlen bekommen, berichtete Gemeinderat Anton Schwaiger beim kommunalpolitischen Stammtisch der CSU am Mittwochabend im Bräustüberl. Es gab drei Szenarien: Legt man die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre zugrunde, wächst Taufkirchen in den nächsten 15 Jahren "nur" um 2000 Einwohner. Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre, werden es mehr als 3400 sein. Setzt sich aber die aktuelle Dynamik noch fort, werden es sogar mehr als 4000 Neubürger in Taufkirchen werden. Letzteres gilt als die wahrscheinlichste Prognose, sagte Schwaiger.

Diese Entwicklung hat das Preisgefüge in Taufkirchen bereits drastisch verändert: In den vergangenen acht Jahren hat sich der Preis für den Quadratmeter Bauland von 150 auf 300 Euro verdoppelt. Andererseits verdient die Gemeinde auch nicht schlecht am Zuzug. Nach Angaben von Kämmerer Fritz Krieg ist der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer im aktuellen Jahr um eine halbe Million Euro gestiegen.

Taufkirchen verfügt derzeit über vier Baugebiete. Im Moosener Baugebiet Mitterfeld II gibt es beispielsweise so viele Bewerber, dass keine einzige Parzelle auf den freien Markt komme, sagte Schwaiger. Künftig nimmt auch der Geschoßwohnungsbau kräftig zu: Auf dem zentralen Gelände des ehemaligen Möbelhauses m+m an der Landshuter Straße werden im kommenden Jahr zwischen 55 und 60 Wohneinheiten errichtet. Taufkirchen wächst in die Höhe und wird urbaner.

Der stellvertretende Bürgermeister Christoph Puschmann (CSU) sagte, viele Zuzügler kämen aus Erding, andere hätten ihr Haus in Haar oder Feldkirchen verkauft und sich mit dem Erlös in Taufkirchen ein schönes Grundstück geleistet. Durch das Wachstum der Gemeinde kämen auch Einrichtungen wie die neue Rettungswache nach Taufkirchen, sagte Puschmann. Andererseits verstädtere der Ort auch, wenn man auf Geschoßwohnungsbau setze. Man müsse daher auch im Hinblick auf die alteingesessenen Taufkirchener eine Balance finden, damit die Gemeinde nicht ihr Gesicht verliere. Die CSU sei daher daran interessiert, dass das Wachstum der Gemeinde moderat vonstatten gehe.

© SZ vom 08.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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