Kommentar:Hartnäckig dranbleiben

Warum der Bürgermeister immer wieder beleidigt reagiert, statt die Bürgerinitiative nach Kräften zu unterstützen

Von Florian Tempel

Die Dorfener sollten "mit einer Stimme sprechen", mahnt der Zweite Bürgermeister Günther Drobilitisch, um beim Bahnausbau für ihre Stadt ein gutes Ergebnis zu erreichen. Das ist sicher ein sehr vernünftiger Rat. Doch um mit einer Stimme zu sprechen, muss man erst mal überhaupt miteinander reden. Es ist daher sehr erfreulich, dass man sich in Dorfen noch einmal zusammenraufen will, bevor der Petitionsausschuss des Bundestags in die Stadt kommt.

Dass eine Delegation aus Berlin in die Kleinstadt kommt, ist sehr bemerkenswert. Es ist keineswegs so, dass es zur Routine des Petitionsausschusses gehören würde, im ganzen Land auf Besuchsfahrten zu gehen. Ganz im Gegenteil, es ist eine große Ausnahme. Das Interesse der Parlamentarier ist dabei von einem einzigen Menschen geweckt worden. Es ist der alleinige Verdienst von Georg Brandhuber, dem Gründer der Bürgerinitiative für einen Gleistrog im Stadtbereich von Dorfen. Er hat es mit seiner Hartnäckigkeit, aber auch mit seiner offensichtlich keineswegs ungeschickten Darstellung der Sachlage geschafft, dass die Berliner Abgeordneten sich des Themas annehmen.

Bürgermeister Grundner aber nervt die Hartnäckigkeit des Georg Brandhuber. Nicht nur, weil Brandhuber mitunter wenig diplomatisch seine Meinung vertritt, sondern auch, weil Grundner beim Thema Bahnausbau selbst nichts vorweisen kann. Wenn Brandhuber ihm vorwirft, dass er untätig sei, dann kann Grundner dagegen nichts vorbringen. Weil Grundner beim Thema Bahnausbau für Dorfen nichts Greifbares oder wenigstens etwas Spürbares bewegt hat, reagiert er immer wieder beleidigt.

© SZ vom 19.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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