Jugendzeltlager am Weiher geplant:Notzinger bangen um ihr Idyll

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Idylle in Gefahr? Viele Bürger stehen den Plänen des Landratsamtes für einen Jugendzeltplatz Notzinger Weiher skeptisch gegenüber. (Foto: Renate Schmidt)

Bei der Vorstellung des Entwurfs gibt es Bedenken im Oberdinger Gemeinderat: Man fürchtet einen Ansturm wie auf den Kronthaler Weiher, das Landratsamt verspricht eine Konsenslösung

Von Regina Bluhme, Oberding

Zum zweiten Mal stand am Dienstag der Bauantrag für den Kreisjugendzeltplatz am Notzinger Weiher auf der Tagesordnung des Gemeinderats Oberding. Nachdem in der Juni-Sitzung die Entscheidung zurückgestellt worden war, votierten die Räte nun mit 17 zu vier Stimmen für den Bau von vier Gebäuden. Ob es am Weiher zusätzlich Einstiegshilfen, Stege oder einen Naturlehrpfad gibt, steht nach Aussage der Vertreterin des Landratsamts, Nadia Fussari, noch nicht fest: "Wenn eine breite Mehrheit dagegen ist, das Areal aufzuhübschen, hat der Landkreis kein Problem, dort auch nichts zu verändern." Man darf auf die öffentliche Informationsveranstaltung gespannt sein, die laut Fussari noch im Juli stattfinden soll.

Ein anderer Standort sollte geprüft werden

Auf einer Fläche von zirka 4900 Quadratmetern will der Landkreis am Notzinger Weiher den Jugendzeltplatz errichten. Laut Bauantrag sind auf dem Areal ein Servicegebäude mit Aufenthaltsraum, Küche und Sanitärbereich und ein Lagerschuppen geplant. Darüber hinaus sollen die Badegäste ein öffentliches Sanitärgebäude mit WC und Umkleide erhalten. Im südlichen Bereich des Weihers ist eine Station für die Wasserrettung vorgesehen. Über diese vier Gebäude hätte der Gemeinderat bereits in der Sitzung Anfang Juni abstimmen sollen.

Die Oberdinger interessierte in der Juni-Sitzung aber vor allem, ob nicht eine Verlegung des Zeltplatzes weiter südlich, weiter weg von der ohnehin lärmgeplagten Gemeinde Notzing möglich sei. Der damalige Vertreter des Landratsamts hatte sich den Fragen gegenüber recht wortkarg verhalten. Bei einigen Gemeinderäten gingen daraufhin die Zugbrücken hoch und die Entscheidung wurde vertagt. Auf Wunsch der Oberdinger sollte das Landratsamt den Alternativstandort für den Zeltplatz prüfen.

Landratsamt sei an gemeinsamer Lösung interessiert

"Ich habe die Hausaufgaben in die Hand gedrückt bekommen", berichtete am Dienstag eine sichtlich um Entgegenkommen bemühte Nadia Fussari, Leiterin der Abteilungen Landkreisaufgaben und Liegenschaftsmanagement. Sie stand geduldig und sachlich Rede und Antwort, zeigte Verständnis für die Ängste der Notzinger, die um ihr Idyll bangen, und betonte, dass das Landratsamt an einer gemeinsamen Lösung interessiert sei. Der Landkreis werde von weiteren Planungen rund um den Weiher absehen, wenn die Mehrheit das so wolle, kündigte Fussari an.

Als erstes ging Fussari auf die in Spiel gebrachte Verlegung des Zeltplatzes ein und machte klar: Hier wird es keine Planänderung geben. Das Landratsamt habe den Standort südlich des Weihers geprüft und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass das Areal nicht in Frage komme, erklärte Fussari. Dort stehe nicht genügend Raum zur Verfügung, "um das pädagogische Konzept zu verwirklichen". So gebe es zum Beispiel nicht ausreichend Platz für die zwei geplanten Feuerstellen. Darüber hinaus habe die Untere Naturschutzbehörde ihr Veto eingelegt, "der Eingriff ist fachlich und rechtlich nicht in Einklang zu bringen mit dem Naturschutz an der Stelle", so Fussari. Und dann sei da noch die Erholungssatzung, die auf dem gesamten Areal des Notzinger Weihers gelte und die zum Beispiel Feuermachen und Zelten untersage. Der vom Landkreis anvisierte Standort liege außerhalb der Satzung, fügte sie hinzu.

Ähnlich überrannt wie der Kronthaler Weiher?

Sie habe Angst, dass "dieses wunderschöne Gebiet nach der Aufhübschung ähnlich überrannt wird wie der Kronthaler Weiher", sagte Andrea Hartung (WG Niederding). Sie spielte damit auf die im Entwurf eingezeichneten Pläne an: Stege, eine Schwimmplattform, ein Naturlehrpfad, ein Insektenhotel, verschiedene Liege- und Spielbereich auf dem Freigelände. "Wir möchten eine Konsenslösung", betonte Fussari. Zur Informationsveranstaltung, die noch im Juli stattfinden werde, seien alle Oberdinger, alle interessierten Bürger, Fachleute, darunter Vertreter des Bund Naturschutz und des Jagd- und Fischereiwesens, eingeladen. Jeder könne seine Meinung kundtun und wenn sich eine breite Mehrheit gegen die geplanten Maßnahmen ausspreche, dann werde der Landkreis auch das Areal so belassen.

© SZ vom 13.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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