"Ich kenne das Problem":Geräuschlos und umweltfreundlich

"Ich kenne das Problem": Die Wahl verschlafen gilt nicht. Katrin Göring-Eckardt (hinten, Mitte) wirbt mit Kerstin Schnapp (l.) und Waltraud Heinlein-Zischgl für die Stimmabgabe per Post.

Die Wahl verschlafen gilt nicht. Katrin Göring-Eckardt (hinten, Mitte) wirbt mit Kerstin Schnapp (l.) und Waltraud Heinlein-Zischgl für die Stimmabgabe per Post.

(Foto: Marco Einfeldt)

Beim Wahlkampfauftritt der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckart geht es auch um die dritte Startbahn

Von Clara Lipkowski, Freising

Geht Katrin Göring-Eckardt (Grüne) auf Wahlkampftour und gelangt dabei auch nach Freising, macht sie das natürlich per Zug und Auto. In letzterem, genauer in einem Plug-In-Hybrid, rollte sie jetzt geräuschlos auf den Parkplatz vor dem Freisinger Freibad - unübersehbar ihr Konterfei auf der knallig-grünen Limousine.

Eigentlich hatte die Spitzenkandidatin das Wählervolk von der Briefwahl überzeugen wollen, schließlich sind etwa 25 Prozent aller Wähler keine Urnengänger, sondern stimmen vorher per Post ab. Da aber die ohnehin wenigen Schwimmbadbesucher sagten, sie würden persönlich ihre Stimmen abgeben, war dieser Programmpunkt schnell abgehakt.

Thema Nummer Eins war aber dann die Frage, was die Insolvenz von Air Berlin für die Dritte Startbahn am Münchner Flughafen bedeute. "Nachdem Air Berlin jetzt pleite ist, haben wir eine neue Chance", sagte die Spitzenkandidatin der Grünen - mit Blick auf die dritte Startbahn. Air Berlin sei bislang ein wichtiger Fluganbieter des Airports, dessen Flüge könnten künftig wegfallen - für einige Startbahngegner ist damit das Argument hinfällig, die Flugbewegungen stiegen stetig. Allerdings habe bereits Lufthansa Interesse an Teilen der Airline angemeldet. Katrin Göring-Eckardt schob aber hinterher: "Eine dritte Bahn ist alles andere, als das was wir wollen. Ich kenne das Problem. Ich wohne in Berlin an einer Stelle, wo man morgens die Flugzeuge ganz prima hört." Vielmehr brauche es ein ganz anderes Verkehrskonzept, forderte sie, angefangen bei der Deutschen Bahn, die eine gute Alternative sei. Sie sei schließlich auch mit dem Zug gekommen, aus Erfurt nach München gehe das "ganz fix".

Kerstin Schnapp, Freisings Grünen-Bundestagskandidatin, stimmte ihr zu und sagte: "Es ist wichtig, dass wir den Flughafen nicht so einseitig subventionieren." Katrin Göring-Eckert pflichtete wiederum ihr bei und sprach sich für eine Kerosinbesteuerung aus. Von der CSU sei noch kein Wort zur Dritten Startbahn im Bundestag gekommen, kritisierte sie. Regiere CDU/CSU weiter - ob mit FDP oder SPD - werde sich nichts verändern. "Es passiert nur etwas, wenn die Grünen an die Regierung kommen." Die Partei will deshalb am 24. September drittstärkste Kraft im Bundestag werden. Jüngste Umfragen haben allerdings ergeben, dass die AfD mit zehn Prozent drittstärkste Kraft würde, wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl. Die Grünen liegen dahinter bei sieben Prozent.

Eine Wählerin - mit Zeitung und Badetuch unterm Arm auf dem Weg zum Schwimmbecken - prognostizierte den Grünen schon mal die Regierungsbeteiligung für die Zeit nach der Wahl. An den Pressetross rund um die Spitzenkandidatin gewandt, sagte sie im Vorbeigehen: "Ihr werdet da mit einer Dreierkoalition rausgehen. Aber dann werdet ihr euch mit denen rumärgern."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: