Historischer Verein Freising:Das unverwechselbare Profil bewahren

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Der Historische Verein setzt sich für den Erhalt des Freisinger Stadtbildes ein - gerade auch in Zeiten schneller Veränderungen. Die nächste Veranstaltung am 9. Mai dreht sich um die Innenstadtgestaltung

Von Johann Kirchberger, Freising

Der Historische Verein mit seinen 692 Mitgliedern wird auch weiterhin für die Erhaltung des Freisinger Stadtbildes eintreten, auf die Bedeutung des Altstadt-Ensembles hinweisen und versuchen, stadtgeschichtliches Wissen zu vermitteln. Vorsitzender Günther Lehrmann bat die Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung, für die Aufgaben des Vereins zu werben, um eine möglichst breite Unterstützung der Bevölkerung herbei zu führen.

Die nächste Veranstaltung des Vereins am 9. Mai dient exakt diesen Satzungszielen. "Freising denkt an die Zukunft", heißt das Thema, diskutiert werden soll der Aus- und Umbau der Innenstadt. Gerade in Zeiten rascher Veränderung müssten "das unverwechselbare Profil und die Identität unserer Stadt das Anliegen aller Bürger sein", so Lehrmann.

Der Verein wird demnächst auch wieder eine Reihe von Neuerwerbungen vorstellen. So sei es unter anderem gelungen, mit Spenden einen Deckelkrug des Freisinger Goldschmieds Hans von Erfurt zu erwerben. Nach den Worten von Lehrmann ein "sehr wertvolles und beeindruckendes Kunstwerk". Außerdem werde die Sammlung des Vereins demnächst durch Gemälde eines Freisinger Kunstmalers und durch einige Erinnerungsstücke an den Roider Jackl ergänzt. Viel Zeit und Arbeit habe die Vorstandschaft im vergangenen Jahr in die Zukunft seiner wertvollen Bibliothek gesteckt, sagte Lehrmann. Wegen Umbauarbeiten am Gebäude habe sie zusammen mit der Dom-Bibliothek ausgelagert werden müssen, teilweise in die Michaelsklause der fürstbischöflichen Residenz, teilweise nach Neufahrn.

Die Finanzen des Vereins bezeichnete Lehrmann als "solide und geordnet", was die Kassenprüfer bestätigten. Freisings Kulturreferent Hubert Hierl dankte Günther Lehrmann für die wertvolle Arbeit des Vereins und bat ihn, in dem Bemühen nicht nachzulassen, "für die Ziele des Vereins weiterzuarbeiten". Sie seien wichtig für Freising.

Bis Ende des Jahres, versprach anschließend Christian Later vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, werde nun auch endlich die so sehnlich erwartete Denkmal-Topografie Freisings fertig gestellt sein. Auszüge dieser Arbeit, die archäologischen Bausteine zur Stadtentwicklung Freisings vom frühen bis zum späten Mittelalter, stellte er am Montagabend im Asamfoyer schon einmal vor. In diesem Zusammenhang lobte Later die Arbeit des kürzlich verstorbenen Erwin Neumair, der schon 1972 mit Ausgrabungen begonnen und sie später mit Gleichgesinnten des Archäologischen Vereins Freising fortgesetzt habe.

Gleichwohl lieferten die bisherigen Ausgrabungen rund um den Dom, auf dem Weihenstephaner Berg, im Bereich der ehemaligen Klöster St. Veit und St. Andreas sowie in Neustift nur sehr fragmentarische archäologische Erkenntnisse, sagte Later. Es hätten bisher schlichtweg zu wenige Grabungen stattgefunden, auf dem Gelände der fürstbischöflichen Residenz überhaupt noch nicht. So bestätigten die bisherigen geschichtlichen Daten zwar die Ankunft des Heiligen Korbinian im Jahre 715, der habe aber keine Kirchen gebaut, sondern die vorhandenen auf dem Domberg und in Weihenstephan genutzt. Über die Herzogpfalz in den Jahren zuvor sei bisher kaum etwas bekannt. "Da wird die Archäologie in den nächsten Jahrzehnten Antworten liefern müssen".

Der Domberg sei aber wohl schon um 700 ein "befestigter herzoglicher Zentralort" gewesen, mit einer unbefestigten Vorsiedlung, der späteren Bürgerstadt, die aber erst nach dem großen Dombrand im Jahre 1159 aufgeblüht sei. Ausgrabungen hätten überdies die große Bedeutung Attachings schon im siebten Jahrhundert gezeigt. Attaching sei "Freisings Tor zur Römerstraße" gewesen. Gleich zwei bedeutende Fernhandelswege, so Christian Later, hätten über Attaching nach Freising geführt.

© SZ vom 29.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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