Grünplanung:Still ruht der Notzinger Weiher - noch

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Eine "Oase der Ruhe", nennen Badegäste und Naturschützer den Notzinger Weiher. Nebenan ist ein Jugendzeltplatz geplant, was für Unruhe sorgt. (Foto: Renate Schmidt)

Naturschutz und Landkreis suchen Kompromiss für den geplanten Jugendzeltplatz. Ende Juni debattiert der Bauausschuss im Landkreis. Auch die Öffentlichkeit wird informiert

Von Regina Bluhme, Oberding

Der Jugendzeltplatz, den der Landkreis Erding am Notzinger Weiher bauen will, hat schon hohe Wellen geschlagen. Badegäste fürchten um ihre Ruhe und Naturschützer um die Tier- und Pflanzenwelt auf Oberdinger Flur. Der Bund Naturschutz reichte im Januar Klage gegen den Baubescheid ein. Vor drei Wochen haben sich nun Vertreter der Naturschützer und des Landratsamts zu einem Gespräch getroffen. Über das Ergebnis wurde Stillschweigen vereinbart - bis zum Montag, 25. Juni. An dem Termin soll der Bauausschuss des Landkreises über "die überarbeitete Lösung" informiert werden. Am selben Tag ist zudem eine öffentliche Informationsveranstaltung für die Bürger vorgesehen.

"Wir sind im Gespräch", das ist laut Manfred Drobny, Kreisgeschäftsführer des Bund Naturschutzes Erding, die Nachricht, auf die sich Naturschützer und Landkreis geeinigt haben. Viel mehr wolle er nicht dazu sagen, weder zum Gespräch noch zur laufenden Klage. Nur so viel: Die Suche nach einem Kompromiss laufe: "Die Tür ist noch nicht zugeschlagen."

Die Pressestelle des Landratsamts Erding schreibt auf Nachfrage, dass sich das Projekt "aktuell in der Planungsphase" befinde und erst mit der Vorstellung im Bauausschuss und auf der Infoveranstaltung "im Groben abgeschlossen sein wird". Wie detailliert dann diese Planung aussehen wird, bleibt abzuwarten. Laut Presseschreiben handelt es sich um eine "überarbeitete Lösung". Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) hatte in der Bürgerversammlung in Notzing im Juli vergangenen Jahres zugesagt, den Masterplan, wie er die Unterlagen nannte, den Wünschen der Bevölkerung anzupassen. Dort hatte er auch versichert, dass keine Terrasse am Ufer errichtet werde und dass auch auf eine Buswendebucht gleich hinter dem Kiosk verzichtet werde. Auf den geplanten Naturlehrpfad und eine Station für die Wasserwacht würde Bayerstorfer dagegen ungern verzichten, wie er bei der Versammlung zu erkennen gab. Fest steht bislang, dass auf einem Grundstück des Landkreises, das sich nördlich des Weihers befindet, folgende Gebäude errichtet werden sollen: eine Unterkunft für die Jugendlichen, in der sie sich bei Schlechtwetter aufhalten können, ein Lagerschuppen und ein öffentliches Sanitärgebäude.

Badegäste und Anwohner hatten Befürchtungen geäußert, dass es mit der Ruhe an dem idyllischen, verwunschenen Badeweiher vorbei ist, wenn erst mal die Jugendlichen nebenan ihre Zelte aufschlagen. Bayerstorfer versicherte, die Anlage sei auf maximal 60 Personen ausgelegt, nur für Gruppen aus dem Landkreis gedacht, das Höchstalter betrage 16 Jahre, es gelte ein striktes Alkoholverbot und um 22 Uhr sei Zapfenstreich und ohne Betreuer laufe nichts. Außerdem werde der Jugendzeltplatz umzäunt.

Die Pläne zerstörten eine der wenigen Ruheoasen in der Region, hatte der Bund Naturschutz im Januar kritisiert. Zugleich hagelte es Kritik am Verfahren. Grundsätzlich sei er nicht gegen den Jugendzeltplatz, hatte Drobny bei der Klageeinreichung versichert, nur das "Wo" und das "Wie" sei problematisch. Zur Klage wollte sich auch das Landratsamt mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern.

Am Notzinger Weiher gehen derweil die Dinge ihren gewohnten Gang, "schön und ruhig wie immer ist es hier ", berichtet Heinrich Link, Betreiber des Weiherkiosks. "Alles unberührt." Nur eins gebe es zu bemängeln: "Die Bäume gehörten schon längst mal wieder mal ausgeschnitten. Da passiert gar nichts."

© SZ vom 05.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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