Freising:Vielleicht noch heuer ein Fest

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Die Startbahngegner sind nach den ersten Gesprächsrunden von Ministerpräsident Horst Seehofer vorsichtig optimistisch

Von Johann Kirchberger, Freising

Nach den ersten drei Gesprächsrunden, die Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) in Sachen dritte Startbahn mit Bundestagsabgeordneten in Berlin und mit der Stadt München geführt hat, zeigt sich der Landtagsabgeordnete Christian Magerl (Grüne) recht optimistisch: "Vielleicht können wir heuer noch ein großes Fest feiern", sagte er bei einer Mitgliederversammlung von "Aufgemuckt". Seehofer habe sich sehr offen gegeben, sei bestens informiert gewesen, auch über neue ICE-Linien und neue Flughäfen, und er habe sich viel Zeit genommen.

"Wir haben gute Chancen, in diesem Herbst einen Teildurchbruch, vielleicht sogar einen Durchbruch zu erzielen", sagte Magerl. Einzelheiten wollte oder konnte er nicht erläutern. Es sei eine gewisse Vertraulichkeit vereinbart worden. Verraten könne er nur so viel, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Seehofer noch einmal klar gemacht habe, dass die Stadt München derzeit keinen Anlass sehe, am Bürgerentscheid von 2012 zu rütteln.

Für Dienstag, 29. September, sind nun die Vertreter von Aufgemuckt, Plane Stupid und der Schutzgemeinschaft um 17 Uhr in die Staatskanzlei eingeladen, gab Aufgemuckt-Sprecher Hartmut Binner bekannt. Am 1. Oktober wolle sich Seehofer die Argumente der Landtagsfraktion der Grünen anhören, ergänzte Magerl.

In nichtöffentlicher Sitzung haben die Mitglieder von Aufgemuckt am Donnerstag beschlossen, die Einladung Seehofers in die Staatskanzlei anzunehmen. Allerdings erwarten sie vor diesem Gespräch "eine verbindliche schriftliche Zusage" zu einem "zeitnahen, zusätzlichen Gesprächstermin vor Ort in Attaching". Auf den Besuch Seehofers in dem Freisinger Stadtteil mit der stärksten Betroffenheit, lege der Sprecherrat "größten Wert", heißt es in einem Schreiben von Aufgemuckt an den Ministerpräsidenten. Nur dort könne er sich "ein Bild von den Auswirkungen einer dritten Startbahn auf die betroffenen Menschen und die Natur machen".

Gleichwohl geht der Widerstand gegen den Bau der Startbahn mit einer Reihe von Aktionen weiter. So wird in den kommenden Tagen ein neuer "Faktencheck" fertig gestellt, mit dem die Argumente der Flughafen GmbH widerlegt werden sollen, sagte AK-Sprecherin Helga Stieglmeier. Der Flyer werde an alle Abgeordneten verschickt. Thema sei diesmal die Wirtschaft. Dargestellt werden soll dabei, dass der Bau einer dritten Startbahn eine politische Fehlentscheidung wäre.

Reagiert hat Aufgemuckt mittlerweile auch auf die Internetseite der Flughafen GmbH www.gutfuerbayern.de, auf der die Notwendigkeit einer dritten Startbahn begründet wird. Die Gegenoffensive von Aufgemuckt findet sich www.besserfuerbayern.de - hier werden alle Argumente gegen eine dritte Startbahn aufgeführt.

Als Zeichen, dass der Luftraum über Attaching schon besetzt ist, findet am 11. Oktober auch heuer wieder ein Drachenfest statt. Am 3. und 4. Oktober beteiligt sich Aufgemuckt am "Tag der Regionen" in Petershausen in der Mehrzweckhalle. Am 25. Oktober findet der nächste Lichterzeichenmarsch von der Christi-Himmelfahrtskirche auf den Domberg statt.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde eine Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen Oskar Vincenti eingelegt. Er sei ein Mann der ersten Stunde gewesen, würdigte ihn Manfred Pointner. Vincenti hat 1967 die Schutzgemeinschaft mitgegründet und war 15 Jahre ihr Vorsitzender. Im Vorstand der Bundesvereinigung gegen Fluglärm habe sich Vincenti bundesweit einen Namen gemacht, sagte Pointner.

© SZ vom 21.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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