Freising:Nur eine Rauferei

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Angeblich totgeprügelter Hund: Polizei gibt Entwarnung

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Sache hatte sich nach einem üblen Fall von Tierquälerei angehört und vor allem in den sozialen Medien teilweise hohe Wellen geschlagen, doch die Freisinger Polizei konnte am Samstagmorgen Entwarnung geben. Zwar gab es in der vergangenen Woche in Freising offensichtlich eine größere Rauferei zwischen zwei Hunden. Es wurde jedoch kein Hund von einem Menschen "totgeprügelt", wie mehrere Ohrenzeugen des Vorfalls befürchtet hatten.

Die Angestellte eines Geschäfts am Karwendelring hatte sich am Donnerstag spätabends in einer E-Mail an den Tierschutzverein gewendet und behauptet, dass in einer Siedlung am Karwendelring in der vergangenen Woche "am Abend bei einsetzender Dämmerung ein Hund totgeprügelt" worden sei. Eine Kollegin habe das etwa zehnminütige Leiden mitangehört, andere Leute auf dem Parkplatz vor dem Geschäft auch, es habe jedoch keiner reagiert. Die Frage sei nun, ob man nicht noch etwas tun könne, um "diesen Menschen für seine Tat zu bestrafen".

Obwohl aus der E-Mail nicht hervorgeht, ob wirklich jemand einen toten Hund gesehen hat, hatte der Vorsitzende des Tierschutzvereins, Joseph Popp, die Angelegenheit so ernst genommen, dass er den Schriftverkehr am Freitag an die Polizei weitergeleitet und "Anzeige wegen dieser Straftat" erstattet hat. Die Frau sei in der Mail sehr glaubwürdig rübergekommen, habe sogar ihren Namen und ihren Arbeitgeber genannt, erklärte Popp sein Vorgehen: "Die hat wirklich ein schlechtes Gewissen gehabt, weil niemand etwas unternommen hat." Er aber sei der Vorsitzende des Tierschutzvereins: "So etwas kann ich nicht auf sich beruhen lassen." Die Polizei habe die Möglichkeiten, den Sachverhalt aufzuklären.

Ein Polizeisprecher hatte am Freitag bereits versichert, dass man die Angelegenheit ernst nehme. Man werde nun zuerst einmal mit der Zeugin sprechen und versuchen, herauszufinden, was wirklich passiert sei. Diese Ermittlungen haben inzwischen ergeben, dass es sich bei den von der Frau und anderen gemachten Beobachtungen lediglich um eine Rauferei zwischen zwei Hunden gehandelt hatte, wobei ein Hund sowie seine Halterin verletzt wurden. Es habe jedoch kein Mensch einen Hund misshandelt, heißt es im Polizeibericht von Samstagvormittag ausdrücklich - und: "Da die verletzte Halterin keine weiteren Maßnahmen wünscht, wird der weitere Sachverhalt lediglich zivilrechtlich geklärt." Die Polizei hat außerdem einen Bericht an das Veterinäramt Freising und das Amt für öffentliche Ordnung der Stadt Freising geschickt.

© SZ vom 22.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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