Freising:Am Freitag geht es los

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Vipo Maat und Thomas Sedlmeier organisieren das Uferlos-Festival

Interview von Marlene Krusemark und Lea Wahode, Freising

Die Sonne strahlt über dem geschäftigen Treiben in der Freisinger Luitpoldanlage. Vipo Maat und Thomas Sedlmaier stecken mitten im Aufbau, Lieferwagen fahren ein und aus - am kommenden Freitag beginnt das Uferlos-Festival. Neben dem Eingangsbereich wird ein großes Zelt aufgebaut, ein Karussell steht bereits. Die SZ hat mit den beiden über die Vorbereitungen gesprochen.

Was wird dieses Jahr anders sein?

Vipo Maat: Ich finde das schwer zu beurteilen, wenn man selbst drin steckt. Das ist, wie wenn man im Ameisenhaufen sitzt - drinnen sieht es ganz anders aus, als wenn man von oben drauf blickt. Wir versuchen, die guten Sachen zu behalten und nehmen neue Inputs aus unserem Umfeld auf. Es scheitert leider vieles, was wir gerne machen würden, an der finanziellen Situation.

Thomas Sedlmeier: Und teilweise auch am Gelände. Wir müssen uns danach richten, wo es Wasser gibt, wo Strom und wo der Kanal ist. Dieses Jahr haben wir aber schon etwas verändert. Der Nachhaltigkeitsbereich zum Beispiel war früher hinten unter den Bäumen. Der ist jetzt weiter zum Eingang gewandert, da wird gerade das riesige Zelt aufgebaut. Wir haben auch die Vortragsbühne integriert, den Friseur und ein Café. Ich glaube, das wird ein nettes, ruhiges Eck inmitten des Festivals.

Wie kam es eigentlich zu dem Nachhaltigkeitsaspekt?

Maat: Das ist uns generell sehr wichtig. Ich habe Kinder und möchte nicht, dass die nur mit Party-Bumm-Bumm aufwachsen. Uns geht es nicht darum, einfach nur die Spaßgesellschaft zu fördern. Man kann hier auf dem Festival ein bisschen spüren, was für Möglichkeiten es gibt, und vielleicht können wir bei dem einen oder anderen Interesse wecken - ohne den erhobenen Zeigefinger.

Sedlmeier: Entstanden ist das damals durch die Freundschaft zu Andreas Krickel, der Friseur ist und nur mit Pflanzenfarben arbeitet, und zu Sabine Schweighöfer von Lebensart. Die waren damals wie heute sehr engagiert, ohne deren Unterstützung hätten wir den Bereich gar nicht aufziehen können.

Maat: Wir sind auf den Input anderer angewiesen. Eigentlich sind wir ja eine ganz kleine Firma, die sich zwar kurzzeitig auf 200 Leute aufbläst. Das restliche Jahr über sind wir jedoch ein sehr kleines Team.

Wie schwer ist es, ein Festival nachhaltig zu gestalten?

Maat: Schwer, total schwer. Am Anfang ist das Festivalgelände eine Geisterstadt, es wird aufgebaut und zack! Zehn Tage später, am Mittwoch nach dem Festival, ist schon alles wieder weg. Man muss die Mentalität, die da manchmal aufkommen kann, von wegen "Es ist ja nur für kurze Zeit" ablegen und in die richtige Richtung lenken.

Was ist eure größte Angst?

Maat: Das Schlimmste, was passieren kann, sind sicherheitsrelevante Sachen, gefolgt vom Wetter. Da ist man als Veranstalter schon froh, wenn es gut läuft und eben nichts passiert.

Ist denn schon mal etwas richtig schief gelaufen?

Sedlmeier: Ja, aber das sind dann eher Sachen, die dem Gast gar nicht so auffallen. Maat: Wir hatten auch schon die eine oder andere Unwetterwarnung und mussten mal den Platz evakuieren. Da merkt man wirklich, wie klein man vor der Natur ist. Du kannst das ganze Jahr über super arbeiten, dann kommt ein Sturm, fegt über dein Festival und Ende.

Auf welchen Teil des Festivals freut Ihr euch dieses Jahr am meisten?

Maat: Ich freue mich auf Nick Woodland, darauf, die Jungs von Boppin' Bee wiederzusehen, und auf De Staat. Dann haben wir die Lesung vom Ex-Tubisten von La Brass Banda, das finde ich sehr interessant.

Sedlmeier: Ich freue mich am meisten, wenn der Aufbau fertig ist und alles funktioniert: Wenn die Teams im Biergarten funktionieren, sich nicht streiten und die Leute an der Bar Spaß miteinander haben.

Was würdet Ihr euch für die nächsten Jahre wünschen?

Maat: Wir versuchen seit zehn Jahren, Konstantin Wecker zu kriegen - und werden konsequent nicht beachtet, abgelehnt, liegen gelassen. Schreibt das bitte! Vielleicht kommt er dann nächstes Jahr zu unserem zehnjährigen Jubiläum!

© SZ vom 18.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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