Erding:Frühstück im Badeanzug

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Die Thermenbetreiber Jörg und Josef Wund korrigieren ihre Erweiterungspläne und errichten zwei Hotels und ein Wellenbad unter einem Glasdach. Baubeginn ist noch in diesem Jahr

Antonia Steiger

- Noch in diesem Jahr sollen an der Therme die Bauarbeiten für zwei Hotels und ein Wellenbad beginnen, ein Jahr später soll das Bauprojekt bereits abgeschlossen sein. Damit fällt die Erweiterung der Therme zwar kleiner aus als vor einem Jahr angekündigt, als Vater Josef und Sohn Jörg Wund von einer 100-Millionen-Euro-Investition sprachen. Jörg Wunds Vorfreude trübt dies jedoch nicht. Erstmals werden Besucher dann auf dem Thermenareal übernachten und schon morgens ins Wellenbad hüpfen können. "Das ist dann wirklich wie Urlaub", sagt er.

Drei Hotels, Wellenbad, Feriendorf und Vital-Oase - dies alles hatten die Pläne umfasst, die die Wunds vor einem Jahr der staunenden Öffentlichkeit präsentierten. Dass alles nun eine Nummer kleiner wird und die Investition auf 38 Millionen Euro abgeschmolzen ist, liegt Jörg Wund zufolge an den gescheiterten Grundstücksverhandlungen. Man habe nicht alle Flächen in Besitz bekommen können, die benötigt worden wären.

Doch ihn stimmt das nicht traurig, im Gegenteil: Nun könne das Buchungsverhalten der Gäste ein wenig beobachtet werden, sagte Wund. Die kleinere Version hat einen weiteren Vorteil: Es ist weder eine Bebauungsplanänderung noch eine Änderung des Flächennutzungsplan vonnöten und schon gar kein Raumordnungsverfahren. Dies alles wäre bei dem größeren Projekt nötig geworden, um die Auswirkungen auf die Region zu untersuchen. Unter anderem waren Befürchtungen laut geworden, dass die noch attraktivere Therme noch mehr Verkehr nach Erding ziehen würde. Die Wunds hatten das schon vor einem Jahr verneint und argumentiert, dass zwar die Gästezahlen steigen werden, nicht jedoch der Verkehr. Denn ein Familienhotel ziehe Familien an, die normalerweise nur mit einem Auto anreisten. Und wer im Hotel direkt an der Therme übernachte, müsse auch nur einmal hin und einmal wegfahren, anstatt mehrere Tage hintereinander an-und abzufahren.

Das Fernziel mit 230 Zimmern gibt es immer noch, doch werden zunächst 90 Zimmer gebaut: in einem Familienhotel, das sich baulich strikt an der HMS Victory des Admiral Nelson orientiert, und in einem venezianischen Palast, der sich eher an den Bedürfnissen von Tagungsgäste und Managern orientiert. Die zwei Hotels und das Wellenbad mit zwei 25-Meter-Becken werden überspannt von einem Glasdach, das Jörg Wund wieder sehr euphorisch als etwas ganz besonders ankündigt. Heute werden Therme und Galaxy von Plexiglas überwölbt, das bei Hagel kaputt ginge, ohne herunterzufallen.

Das neue Dach jedoch wird aus echtem Glas, das mit einer Folie zu Verbundglas wird und das ebenso gut den Wetterumschwüngen trotze und qualitativ mit Frontscheiben in Autos vergleichbar sei. Dem Badegast ermögliche das Glas jedoch einen ungetrübten Blick in den Sternenhimmel, sagt Wund. "Heute ist so etwas technisch möglich, vor drei Jahren ging das noch nicht." Die Auflagen seien dennoch "sehr, sehr hoch". In der Wundschen Therme in Titisee sind sie bereits eingebaut. Technisch aufwendig wird aber nicht nur das Dach, sondern die gesamte Anlage mit Bad und Hotels. Der Brandschutz verlange ganz andere Auflagen, sagt Wund, wenn die Besucher sich auch über Nacht in der Anlage aufhielten. Doch diese Anforderungen wollen die Thermenbetreiber erfüllen.

Zudem glauben sie sich auch unter energetischem Blickwinkel auf einem guten Weg: Das neue Wellenbad hat weniger Außenwände, weil es auf zwei Seiten von Hotels umrahmt ist, die von dieser Wärme auch noch profitieren. Insgesamt müsse weniger geheizt werden, sagt Wund, als wenn Bad und Hotels getrennt erbaut werden würden - und das, obwohl die Besucher im Badeanzug frühstücken und abends im T-Shirt herumlaufen können.

© SZ vom 05.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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