Einweihungsfeier:Einzug ins neue Heim

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Nach fast 93 Jahre hat der Volkstrachtenverein Wartenberg erstmals ein eigenen Vereinshaus - den "Trachtenstadl. Mit Unterstützung durch die Kommune konnte das rund 430 000 Euro teure Projekt gestemmt werden und die Gemeinde hat einen weiteren Veranstaltungssaal

Von Gerhard Wilhelm, Wartenberg

Fast 93 Jahre ist der Volkstrachtenverein Wartenberg ohne ein richtiges Heim gewesen, sondern von Wirtschaft zu Wirtschaft gezogen. "Wir sind Wandervögel und beim Singen immer unterwegs", sagte 2001 die damalige Jugendleiterin Else Egger treffend. Als dann aber auch noch die bis dahin letzte "Heimat", der Reitersaal wegen statischer Probleme weg brach, reichte es den heute knapp über 300 Trachtlern. Sie beschlossen jetzt sich selbständig zu machen und ein eigenes Vereinsheim zu bauen. Jetzt ist es fertig. Zwar rund ein Jahr später als geplant und mit 430 00 Euro rund 50 000 Euro teurer als erhofft - aber fertig. "Man hat jetzt ein Gefühl der Erleichterung. Es hat länger gedauert als gedacht, aber letztendlich ist es fertig geworden", sagt Josef Korber, der Vorsitzende der Wartenberger Trachtler.

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(Foto: Renate Schmidt/privat (1))

Das Prunkstück des Vereinsheims der Wartenberger Trachtler ist der 165 Quadratmeter große Saal mit Bühne für 180 Besucher.

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(Foto: Renate Schmidt)

Das Neue Vereinshaus von außen.

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(Foto: privat)

Seit der Gründung wurde stets in verschiedenen Gasthäusern gefeiert. 1958 im Brädl.

Und das neue Heim kann sich sehen lassen. 32 Meter lang, zwölf Meter breit mit dem Herzstück, ein Saal mit 165 Quadratmeter Fläche, der 180 Besucher aufnehmen kann und damit auch die Gemeinde von so manchem Platzproblem entlastet, da für größere Veranstaltungen sonst nur noch die Strogenhalle zur Verfügung steht. Maximal drei Veranstaltungen soll - natürlich nach Rücksprache die Gemeinde im Heim durchführen dürfen.

Dafür ist der Marktgemeinderat dem Verein auch entgegen gekommen. Sie stellte nicht nur den Bauplatz am Sport- und Freizeitgelände zur Verfügung, sondern auch erhebliche finanzielle Mittel. Der direkte Zuschuss beläuft sich auf 200 000 Euro, darüber hinaus gewährt sie ein zinsloses Darlehen von 50 000 Euro, das innerhalb von zehn Jahren zurückzuzahlen ist. Vom Landkreis gab es noch einen Zuschuss von 15 000 Euro. Der Rest wurde durch eigene Mittel und Arbeiten der Mitglieder vor allem im Innenbereich aufgebracht.

Zum Saal gehört auch eine sechs Meter und vier Meter tiefe Bühne, die mit Mauerwerk vom dahinter- und danebenliegenden Brandabschnitt getrennt ist. Auflagen den Brandschutz und Statik betreffend, haben das Gebäude "merkbar verteuert", wie Julia Gebhart, die Pressesprecherin des Verein sagt. Verteuert und die Bauzeit verlängert. "Da sind wir wohl ein bisserl blauäugig an das Projekt heran gegangen. Aber die Erfahrung macht wohl jeder Bauherr", sagt Josef Kober.

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(Foto: Renate Schmidt)

Ein Mieder der Wartenberger Tracht.

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(Foto: Renate Schmidt)

Jetzt hat auch die Vereinsfahne ihren festen Platz.

Errichtet wurde der "Trachtenstadl" in Ziegelbauweise, die Dachkonstruktion besteht aus Leimbindern, die Deckung aus stark isolierten Sandwichplatten. Das gesamte Erdgeschoss hat Fußbodenheizung, die mit einer Grundwasserwärmepumpe betrieben wird. Behindertengerechte Gestaltung der öffentlich zugänglichen Bereiche waren für die Trachtler selbstverständlich.

Durch den nordseitigen Haupteingang - das Heim liegt im südwestlichen Bereich des Sportzentrums, aber nur durch ein eigenes Eingangstor abgetrennt - gelangt man in den Vorraum mit Garderobe und einer Schauvitrine. Von dort in den Saal und in einen Gang, der die übrigen Räume erschließt. Nördlich dieses Gangs liegen Personal- sowie Herren- und Damentoiletten, ganz am Ende die große Behindertentoilette. Südlich des Gangs befinden sich die Küche und der sogenannte Bastelraum, auch nutzbar als kleiner Probenraum für Gesangs- und Musikgruppen. Im Obergeschoss befindet sich ein 58 Quadratmeter großes Lager für Trachten und Zubehör. Daneben liegt ein kleiner Elektroraum, der obere Gang ermöglicht Zutritt zu einem zum Saal offenen Balkon. Die Außenanlagen umfassen eine 165 Quadratmeter große Terrasse im Nordwesten sowie beliebig nutzbare kleine Wiesenflächen im Norden und Westen des Gebäudes. Parkplätze stehen auf der allgemein zugänglichen Fläche vor dem Sportzentrum zur Verfügung. Im Außenbereich werden derzeit noch letzte Arbeiten durchgeführt, wie Josef Korber sagt.

Die Fertigstellung eines so großes Projekt wollen die Trachtler natürlich ausgiebig feier. Am Donnerstag, 31. Mai, sind von 15 Uhr an erst mal die Mitglieder dran. Nach der Begrüßung durch Josef Korber und der zweiten Musikwartin Gerlinde Huber gibt es Kaffee und Kuchen und Erläuterungen zum Bau. Dazu spielen die Gaudinoggal-Musi, Hans und sei Spezi und es treten verschiedenen Gruppen des Vereins mit Liedern und Tänzen auf. Und natürlich besteht Gelegenheit zur Stadlbesichtigung.

Die offizielle Einweihung ist dann am Sonntag, 3. Juni. Es geht um 10 Uhr mit einem Gottesdienst mit Segnung des Trachtenstadls los. Bürgermeister Manfred Ranft, Bernd Scheumeier (Vertretung für Landrat Martin Bayerstorfer) sowie Michael Unruh, Vorsitzender des Isargaus, Anton Lechner vom Patenverein "Waldeslust" Grünbach und Anderl Schweiger jun. vom Patenkindverein Stoarösler in Dorfen werden Grußworte sprechen. Danach ist Mittagstisch. Im Anschluss treten die Kinder- und Jugendtanzgruppe, die Tanzgruppe "Bayrisch tanzen" auf und es kann das neuen Vereinsheim besichtigt werden.

© SZ vom 24.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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