Dorfener SPD:Gemischt und günstig

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SPD will "neue Wohnformen" und eine Baugenossenschaft

Von Florian Tempel, Dorfen

Der Wohnungsbau ist für die Dorfener SPD das zentrale und große Thema des neuen Jahres. Bei einem Pressegespräch forderten die vier Stadträte der SPD-Fraktion mehr verschiedene Wohnformen als nur den Bau von Eigenheimen. Zudem sollte die Stadt "behutsam entwickelt werden", sagte Stadtrat Heiner Müller-Ermann, "wir wollen nicht wie Poing oder Unterschleißheim werden". Die Fraktionsvorsitzende Michaela Meister betonte, es sei besonders wichtig, "günstigen Wohnraum" zu schaffen, wofür die SPD die Gründung einer Wohnbaugenossenschaft als besonders geeignetes Mittel sieht.

Das jüngste größere Baugebiet, das in diesem Jahr bebaut werden kann, folgt noch einer absolut konventionellen Konzeption. Das Gebiet "An der Mühlleite" liegt auf einem Hügel am Stadtrand und bietet Platz für 63 Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften. Etwas mehr als ein Drittel der Grundstücke sind im Besitz der Stadt. Von den 25 Parzellen werden 16 im Einheimischenmodell zu günstigeren Grundstückspreisen verkauft. Die neun weiteren städtischen Grundstücke werden hingegen von der Stadt meistbietend versteigert. Stadtrat Jakob Baumgartner stellte klar, dass die SPD gegen den freien Verkauf der neun Parzellen war: "Es gab von uns den klaren Antrag, dass alles im Einheimischenmodell gemacht wird." Denn die Stadt drehe auch mit an der Preisspirale, wenn sie Grundstücke zum maximalen Preis verkaufe. In "An der Mühlleite" werden von privaten Anbietern pro Quadratmeter 500 Euro erwartet - ein bislang für Dorfener Verhältnisse extremer Preis.

Gleichwohl entstehen in Dorfen keineswegs nur gediegene Eigenheimquartiere. Der von der SPD noch einmal ausdrücklich geforderte "Geschosswohnungsbau" ist in der Stadt durchaus aktuell. Ganz in der Nähe des neuen Baugebiets "An der Mühlleite" und relativ zentral an der B 15 entstehen gerade mehrere Dutzend Etagenwohnungen. In der Nähe des Bahnhofs und in der Altstadt, an der Apothekergasse, sind weitere, größere Wohnhäuser geplant. Die SPD-Stadträte bekräftigten, dass sie dieses "verdichtete Bauen" richtig und wünschenswert fänden. Die Lärmschutzwand vor den neuen Wohnhäusern an der B 15 sei allerdings "eine Katastrophe".

Da aber auch Etagenwohnungen nicht automatisch preiswert sind, plädiert die SPD für mehr "günstigen Wohnraum". Das hat auch und besonders mit der Entwicklung des Geländes des stillgelegten Dachziegelwerks Meindl zu tun. Stadträtin Simone Jell forderte, für das etwa elf Hektar große Gebiet einen "städtebaulichen Wettbewerb" auszuloben, um dort "neue Wohnformen" unterzubringen. Es gehe um Generationen übergreifendes und barrierefreies Wohnen, ebenso wie Baugemeinschaften und genossenschaftliches Bauen.

Neben der Stadtentwicklung wird 2017 vor allem auch der Bahnausbau ein wichtiges Thema. Die Vorschläge des GAL-Stadtrats Gerald Forstmaier für eine halbtiefe Gleistieferlegung befand Müller-Ermann als "Durchbruch" und "etwas, das finanziell im Bereich des Möglichen wäre". Rückblickend auf 2016 verteidigten die SPD-Stadträte die Fassadenentwurf des neue Rathaus als gelungen. "Mir gefällt das", sagte Meister. Der Rausschmiss von Stadtwerke-Geschäftsführer Karl-Heinz Figl sei hingegen ein Skandal gewesen, klagte Müller-Ermann: "Was die CSU-Fraktion und einige weitere Stadträte da gemacht haben, ist die übelste Machenschaft, die ich in meinem langen politischen Leben erlebt habe."

© SZ vom 24.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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