Neue Initiative:Mathe für Mädchen

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Biologisch-chemisches Praktikum am Gymnasium Dorfen: Mit dem Projekt Cybermentor, das im Dezember an der Schule starten wird, soll nun gezielt das Interesse der Mädchen für Mint-Bereiche geweckt werden. (Foto: Klaus Ehrnsperger)

Dorfener Gymnasium startet Projekt "Cybermentor"

Von Sophia Neukirchner , Dorfen

Genetischer Fingerabdruck, Robotik-Kurs, Präparation von Schweineherzen - das Gymnasium Dorfen tut bereits viel, um die Schüler von der fünften Klasse an für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, die sogenannten Mint-Fächer, zu begeistern. Mit dem Projekt "Cybermentor", das im Dezember an der Schule starten wird, soll nun gezielt das Interesse der Mädchen für diese Bereiche geweckt werden.

"Viele Mädchen trauen sich nicht, in die harte Wissenschaft zu gehen, weil sie glauben, dass es zu schwer für sie ist. Dabei haben sie durchschnittlich bessere Abiturschnitte als Jungen", sagt die Mint-Beauftragte des Gymnasiums, Petra Schlumberger-Bauer. Cybermentor soll das ändern. Das Programm vermittelt jeder Teilnehmerin eine persönliche Mentorin aus Wissenschaft oder Wirtschaft, mit der die Schülerinnen über ein Jahr per Mail Erfahrungen austauschen und so die Berufsbilder besser kennen lernen. Das Konzept geht auf: 71 Prozent der von Cybermentor betreuten Mädchen haben sich im Anschluss für ein Studium oder eine Ausbildung im Mint-Bereich entschieden.

"Deutschland hat einen hohen Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in diesem Bereich", weiß Schlumberger-Bauer. Die Nachfrage werde auch in den nächsten Jahrzehnten nicht abebben und könne nur gestillt werden, wenn mehr Frauen diese Perspektive für sich entdecken.

Eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung fördert seit 2008 Projekte mit dieser Ausrichtung verstärkt. Auch Cybermentor gehörte dazu. Das größte kostenlose Mint-Mentoring-Programm für Frauen besteht seit 2005 und wird laufend wissenschaftlich evaluiert. "Wir wollen Mädchen langfristig für Mint begeistern, deshalb suchen wir ein aktives Rollenvorbild aus dem Interessenbereich der Schülerin", erklärt Nicole Dutschmann von der Universität Erlangen-Nürnberg, die das Projekt mitbetreut. Die neue Schulleiterin des Gymnasiums Dorfen, Andrea Hafner, kann aus eigener Erfahrung berichten, wie ein guter Mentor Einfluss auf die Berufswahl nehmen kann. "Mir hat ein Lehrer mit seinem klaren Unterricht den Impuls für das Biochemie-Studium gegeben." Im Oktober wurde das Gymnasium für die vielfältigen praxisnahen und experimentellen Projekte und Erfolge der Schüler in nationalen Wettbewerben als "Mint-freundliche Schule" ausgezeichnet.

© SZ vom 18.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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