Dieser Tage kann man, wenn es nicht regnet, Peter Hackel in einem Waldstück bei Vocking im Lappachtal treffen. Er sitzt da zwischen den Bäumen auf einem Klappstuhl und spielt Gitarre. Hoch konzentriert, denn er spielt nicht einfach so für sich allein aus romantischen Gefühlen in der Idylle. Er macht das, was er im Rest des Jahres von seine Schülern erwartet und was diese im besten Fall auch tatsächlich tun. Peter Hackel übt.
Peter Hackel bereitet sich intensiv auf seine Kapellentour vor, bei der er von Ende August bis Anfang September fünf Solokonzerte in fünf kleinen Kirchen im Landkreis geben wird. In diesem Jahr ist es eine Jubiläumstour, die 15. Auflage. Wie in den Jahren zuvor spielt Hackel in seinen Konzerten Meisterstücken großer Komponisten und eigenen Werken für klassische Gitarre. Zu erwarten sind wunderbare Hörerlebnisse an ganz besonderen, stimmungsvollen Orten: In Heilig Kreuz in Haidberg (Gemeinde Buch), in St. Johannes in Oppolding (Bockhorn), in St. Nikolaus in Notzing (Oberding), in St. Sebastian in Dorfen und in St. Georg in Rockelfing (Wartenberg).
Hackel hat sein Musikstudium in Graz und Wien mit dem Konzertdiplom als Gitarrensolist abgeschlossen und als junger Mann nicht wenige Konzerte gegeben. 1991 begann er an der Kreismusikschule Erding zu unterrichten, denn als klassischer Gitarrist nur mit Konzerten seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, ist auf dieser Welt nur ganz wenigen vorbehalten. Hunderte Kinder und Jugendliche haben seitdem bei Peter Hackel Gitarre gelernt. Entsprechend noch mehr Menschen im Landkreis kennen ihn deshalb vor allem als Musikpädagoge. Und viele wissen, dass er ein sehr guter Lehrer ist. Die Schüler mögen ihn, weil er fast immer gut aufgelegt ist, weil er das Positive betont und sie mit Lob motiviert. Hackel mag die Arbeit als Gitarrenlehrer und nimmt sie sehr ernst. Das zeigt sich auch darin, dass er für seinen Unterricht eigene Stücke geschrieben hat. Sie sind Material, das den Gitarrenschüler gezielt voranbringt, aber zugleich feine Musik, die einfach gut klingt. Hackel, der seit zwei Jahren stellvertretender Leiter der Kreismusikschule ist, hat zudem an der Musikhochschule München einen Lehrauftrag. Als Dozent für angehende Musiklehrer ist sein Thema: "Das Berufsfeld Musikschule".
Die Sommerferien sind jedoch die Tage im Jahr, in der Hackel nicht mehr Musikpädagoge, sondern ganz Musiker ist. In den Wochen, in denen die meisten seiner Schüler ihr Instrument eher selten in die Hand nehmen und wenn, dann kaum ans Üben denken, hält es der 52-Jährige genau anders. Seine unterrichtsfreie Zeit füllt er mit intensivem Üben und Einstudieren von Stücken, die er für sich und sein Publikum ausgewählt hat. Werke von Johann Sebastian Bach, Mauro Giuliani, Francisco Tárrega, Leo Brouwer und Jorge Morel sind es in diesem Jahr, technisch schwierige und musikalisch herausfordernde Stücke. Drei bis vier Stunden am Tag, mehrere Wochen lang, übt sie Hackel ein. Es ist ein Musikerlebnis ganz für ihn, an der er in den Kapellen-Konzerten sein Publikum in verdichteter Form teilhaben lässt.
Die Idee, in kleinen Kirchen und Kapellen seine Sommerkonzerte zu geben, ist eine wunderbare Eingebung gewesen. Für Gitarre solo haben die Kirchenräume genau die richtige Größe und Akustik. St. Sebastian in Dorfen ist ein stilles Kirchlein, dass nur selten im Jahr überhaupt mit Leben erfüllt ist. Mit den Kirchen in Haidberg und Oppolding ist es kaum anders, zudem liegen sie auch landschaftlich ungemein reizvoll. Die Kirchen in Oppolding und Rockelfing, die Wartenberger Friedhofskirche, bergen in ihrem Inneren außerdem kunsthistorische Kostbarkeiten. Die Kanzel in Oppodling ist eine in Bayern einzigartige Rokoko-Perle und der Flügelaltar in Rockelfing ein spätgotisches Meisterwerk, das nach seiner Restaurierung seit einem Jahr wieder in altem Glanz erstrahlt.
Samstag, 29. August, in Haidberg bei Buch; Sonntag, 30. August, in Notzing; Freitag, 4. September, Oppolding bei Bockhorn; Samstag, 5. September, St. Sebastian in Dorfen; Sonntag, 6. September, in der Rockelfinger Kapelle in Wartenberg. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.