Dorfen:Die Bagger können anrollen

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Noch in diesem Monat soll die Erschließung des neuen Dorfener Wohngebiets "An der Mühlleite" beginnen. Im November soll der Wohnhausbau starten. Insgesamt sind 63 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften geplant

Von Florian Tempel, Dorfen

Das neue Dorfener Wohngebiet "An der Mühlleite", auf einem Hügel am östlichen Stadtrand, bietet seinen späteren Bewohnern sicher einen tollen Blick über die Stadt und das Isental. Aber die schöne Lage der 63 neuen Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften stellt Planer und Ingenieure vor etliche Herausforderungen. Die Abwässerkanäle müssen extra tief eingegraben werden und die beiden Straßen des neuen Quartiers werden bis zu 15 Prozent Steigung haben. Nicht ganz einfach, aber "das ist eben einfach ein Charakteristikum des Baugebiets", stellte Bauingenieur Denis Weisser im Bauausschuss des Dorfener Stadtrats fest. Ein weiteres Charakteristikum werden die bis zu zwei Meter hohe Natursteinmauern sein, die das Gelände terrassieren werden. In wenigen Tagen werden die Erschließungsarbeiten, also der Bau von Kanälen, Leitungen, Mauern und Straßen beginnen. Im November soll dann der Bau der Eigenheime starten. In drei Jahren sollte das neue Wohngebiet fertig sein.

Im Frühjahr 2013 begannen die Planungen für das neue Wohngebiet. Von Anfang an war klar, dass das zwar eine gute Wohnlage sein wird, aber das Gebiet auch seine Tücken hat. Auf einem flachen Feld zu bauen, ist einfacher. Mit dem ersten Entwurf eines Bebauungsplans waren vielen Stadträte nicht zufrieden. Die einzelnen Grundstücke erschienen ihnen zu groß. Wer kann sich das schon leisten, nur für den Baugrund 250 000 Euro und mehr auszugeben? Nach einer Überarbeitung wurden es mehr und etwas kleinere Parzellen. Auch die Anzahl der möglichen Doppelhäuser wurde erhöht. Schließlich waren es um die Hälfte mehr Häuser respektive Haushälften als im ersten Entwurf. Mehr ging nicht, man sei "bis ans Maximum gegangen", sagte der Planer. Um den Hang dichter zu bebauen, muss das Gebiet terrassiert werden. Nur mit zum Teil mächtigen Stützmauern lassen sich so viele Grundstücke bilden, die von ihren späteren Besitzer auch vernünftig genutzt werden können. Es gibt zwar sicher auch Liebhaber von steilen Hanggärten, doch die Mehrheit mag es bequemer und gewöhnlicher.

Ein zweiter kritischer Punkt war, dass Anwohner am Fuße des Hangs starke Befürchtungen vorbrachten, durch das neue Wohngebiet könnte sich die Überschwemmungsgefahr für ihre Häuser erhöhen. Bei Starkregen könnte das Wasser nur so runter rauschen und die weiter unten gelegenen, schon bestehenden Häuser oder zumindest deren Keller vollspülen. Vertreter der Stadtverwaltung versicherten jedoch, dass diese Befürchtung unbegründet sei: Die Regenwasserableitung aus dem Wohngebiet "An der Mühlleite" in ein großes Rückhaltebecken neben dem Eibacher Bach werde das Hochwasserrisiko für die unterhalb des Hangs gelegenen Grundstücke nicht verschlechtern, sondern wahrscheinlich sogar verbessern. Auch das Wasserwirtschaftsamt hatte keine Bedenken und befand den Bebauungsplan in punkto Regenwasserableitung in Ordnung.

Nachdem der Bebauungsplan vor einem Jahr vom Stadtrat abschließend gebilligt worden war, geht es in diesem Juni - "im Volksmund auch jetzt genannt", so Ingenieur Weisser - mit den Bauarbeiten für die Erschließung des Gebiets los. Das Quartier erhält zwei Einfahrten. Zum einen von der Straße An der Leiten, zum anderen von der Staatsstraße nach Hampersdorf aus. Dort wird es für den aus Osten kommenden Verkehr sogar eine eigene Linksabbiegespur geben. Die zwei Straßen des neuen Wohngebiets werden nach NS-Widerstandskämpfer benannt: Nach der allgemein bekannten Sophie Scholl und dem bis vor wenigen Jahren gänzlich vergessenen, aus Dorfen stammenden Kommunisten, Gewerkschafter und Widerstandskämpfer Karl Wastl.

Ein Teil der Grundstücke wird von der Stadt Dorfen an Bauherren verkauft, der größere Anteil kommt auf den freien Markt. Die Nachfrage nach den Baugrundstücken dürfte nach allgemeinen Dafürhalten sehr groß sein. Aktuell gibt es so gut wie keine Baugrundstücke in Dorfen zu erwerben.

© SZ vom 10.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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