Wollen wir mal hoffen, dass Bertolt Brecht in diesem Fall nicht recht behält. In seiner 1928 geschrieben "Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Planens" heißt es in der zweiten Strophe sehr pessimistisch: "Ja, mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch 'nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht." So gesehen hat die Stadt Dorfen keine Chance. Es wird keine vollständige Tieferlegung der Bahngleise im Stadtbereich geben und auch keinen Kompromiss nach Plan B.
Gleich aufzugeben wäre allerdings feige, traurig und inakzeptabel. Das würde auch Bert Brecht auf keinen Fall empfehlen. Die Dorfener können sich nicht widerstandslos mit dem Minimalismus abfinden, den die Bahnplaner im Sinn haben. Die Entwürfe der Bahn gehen viel zu wenig auf Dorfener Bedürfnisse ein und werden auf viel zu simple Weise mit angeblich starren, gesetzlichen Vorgaben rechtfertigt.
Nichts gegen allgemeine, gleiche und faire Regeln. Doch dass beim Bahnausbau in Dorfen Landschaftsbild, Städtebau und bestehende Verkehrsstrukturen so wenig bedeuten und hinter einem reinem Spardiktat völlig verblassen sollen, kann nicht richtig sein. Es ist wichtig, dass so günstig und wirtschaftlich gebaut wird, wie es geht. Aber das heißt nicht, dass damit die absolute Billigheimerversion gerechtfertigt ist. Es ist vielmehr so: Die Vorschläge von Gerald Forstmaier für eine halbtiefe Troglösung sind das Minimum dessen, was in Dorfen geht. Entsprechend wären die Kosten für diese Lösung die geringsten. Das müssen die Dorfener den Verantwortlichen in Berlin klar machen: Vergesst die Billigpläne, der Bahnausbau im Stadtbereich ist nicht günstiger und wirtschaftlicher zu haben als mit diesem Minimum.