Abwasser:Noch reichen die Kapazitäten

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Es soll kein Engpass entstehen, deswegen gibt es bereits erste Überlegungen zur Erweiterung des Klärwerks des Abwasserzweckverbandes Erdinger Moos. (Foto: Renate Schmidt)

Zweckverband Erdinger Moos denkt bereits über Erweiterung des Klärwerks nach. Bis zum Sommer soll eine erste Untersuchung über Maßnahmen und Konzepte vorliegen

Von Philipp Schmitt, Eitting

Der Abwasserzweckverband Erdinger Moos (AZV) stellt die Weichen für eine Erweiterung seines Klärwerks nördlich von Eitting. Derzeit sind die Kapazitäten noch nicht voll ausgelastet, der Bedarf für 2017 lag im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Und es gibt auch noch keinen Beschluss und keinen Zeitplan für den Bau weiterer Belebungs- und Nachklärbecken. Mit dem Kauf von neben dem Klärwerk gelegenen Grundstücken bereitet sich der Verband jedoch auf die Zukunft vor, das wurde bei der Sitzung des Verbandsausschusses am Mittwoch klar. Der AZV hat bei einem Ingenieurbüro eine Untersuchung als Basis für ein Zukunftskonzept in Auftrag gegeben. Mögliche Maßnahmen und Kosten sollen aufgezeigt werden.

In der Sitzung des Verbandsausschuss hat der Technische Leiter Michael Wrobel über die Vorgehensweise informiert. Bis Ende Juni sollen Ergebnisse des Ingenieurbüros vorliegen. Am 25. Juli soll der Ausschuss darüber diskutieren, ob, wie und wann in den nächsten Jahren erweitert wird. Das hänge auch von der schwer vorhersehbaren Entwicklung des Bedarfs von zu klärenden Abwasser ab. "Wir müssen uns in den Städten und Gemeinden überlegen, welches Wachstum wir haben wollen", sagte dazu der AZV-Vorsitzende Max Gotz (CSU). Der Erdinger Oberbürgermeister appellierte an die Bürgermeister der AZV-Mitgliedsgemeinden, in Stadt- und Gemeinderatssitzungen "auszudiskutieren", wie viele neue Wohnbau- und Gewerbegebiete in den nächsten Jahren ausgewiesen werden und wie sich die bereits stark belastete Region weiter entwickeln solle. Die Stadt Erding versuche, moderat zu wachsen und auch auf die soziale Infrastruktur zu achten. Von diesen Entscheidungen werde abhängen, wie viel Wachstum es geben werde und ob und wann die Kapazitätsgrenze des Klärwerks erreicht sein werde.

Wrobel teilte dazu mit, dass das Verbandsklärwerk derzeit noch über eine kleine Kapazitätsreserve verfügt. 2017 sei ein durchschnittliches Jahr ohne Anstieg des Bedarfs beim Abwasser gewesen. Wie sich der Bedarf künftig entwickeln werde, hänge vom Einwohnerzuwachs, der Ansiedelung abwasserintensiver Betriebe, der Entwicklung der Passagierzahlen am Flughafen und der Produktion von Industrie- und Gewerbebetrieben ab. "Derzeit ist die Erweiterung noch nicht notwendig", sagte Wrobel. Es sei aber nicht absehbar, ob in fünf, zehn oder 15 Jahren zusätzliche Kapazitäten nötig seien. "Wir brauchen Pläne in der Schublade, denn wenn nur ein neuer großer abwasserintensiver Kunde in der Größenordnung des Weißbräus käme, wäre die Kläranlage sofort voll." Trotz der Optimierung und Modernisierung bestehender Anlagen soll deshalb das Zukunftskonzept rasch entwickelt werden, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können. Ausreichend Grundstücke neben dem Klärwerk für eine Erweiterung und für Ausgleichsflächen stünden zur Verfügung.

Das Ingenieurbüro Born-Ermel untersucht die Auswirkungen und Kosten des Baus von zwei zusätzlichen Belebungsbecken und zwei Nachklärbecken. Ergebnisse sollen Ende Juni vorliegen. "Wir wollen gerüstet sein, um bei Bedarf schnell reagieren zu können", fügte AZV-Geschäftsleiter Josef Schmittner an. "Im Moment haben wir keine Kapazitätsprobleme, aber wir wollen nicht warten, bis ein Engpass entsteht." Der AZV wolle bei Bedarf die Kapazität um etwa ein Viertel erhöhen können. Er wolle weder die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinden noch die des Flughafens mangels Kapazitäten bei der Abwasserbearbeitung beeinträchtigen oder bremsen. Der Eittinger Bürgermeister Georg Wiester befürwortete das Zukunftskonzept und die Ausbaupläne des AZV: "Der Zeitpunkt ist richtig, der AZV muss voraus denken und Weichen rechtzeitig stellen."

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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