Erding:Erdinger Abschreckung

Martin Bayerstorfer will sich nicht den Klagen anschließen

Von Florian Tempel, Erding

Martin Bayerstorfer (CSU) stimmt nicht nur nicht ins Klagelied der Überforderten ein. Der 49-Jährige zeigte sich zuletzt in gewisser Weise sogar zufrieden - weil er sich in seinem restriktiven Erdinger Kurs durch die Entwicklung der vergangenen Tage und Wochen bestätigt fühlt. Der stellvertretende Vorsitzende der Oberbayern-CSU sieht sich offenbar als Vordenker all derer, die die deutsche Asylpolitik wieder in alte Fahrwasser lenken wollen - zurück zur Abschreckung. Die vom Bundesverfassungsgericht geforderte und von Bundestag und Bundesrat beschlossene Änderung des Asylbewerberleistungsgesetzes hat dem gelernten Landwirt, der seit 13 Jahren Erdinger Landrat ist, sehr missfallen. "Bargeld schafft falsche Anreize", hatte er schon vor Monaten verkündet. Deshalb gibt er den 750 Flüchtlingen im Landkreis - bis Jahresende werden es 1200 sein - das ihnen zustehende Geld für Kleider und Schuhe nur als Gutscheine. Bayerstorfers krude Begründung für seinen offensichtlichen Gesetzesverstoß: Die Flüchtlinge könnten sich mit barem Kleidergeld Zigaretten oder Stereoanlagen kaufen. Eine Asylunterkunft hat er in diesem Jahr nur einmal besucht - um der Presse zu zeigen, dass die Bewohner der miserablen Containeranlage dort das Inventar ruinierten.

© SZ vom 07.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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