Empfang:"Diesmal ist es würzig"

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Wolfgang Seybold, Initiator des Freundschaftsdinners, begrüßte unter anderem Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. (Foto: Robert Haas)

Mit Bono und besonderer Atmosphäre - das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsdinner im Käfer-Restaurant

Von Philipp Crone, München

35 Jahre lang war das Dinner am Freitagabend der Sicherheitskonferenz im Restaurant Käfer ein entspanntes Treffen. So entspannt, wie Diplomaten, Minister, Unternehmer und Generäle eben sein können, wenn man sich bei einem Bier und Risotto-Bällchen austauscht über die Sicherheitspolitik der Welt. In diesem Jahr sind die Vorzeichen in den holzgetäfelten Räumen für diesen Abend anders.

Anwalt Wolfgang Seybold, der einst das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsdinner ins Leben rief und am Freitag zusammen mit dem Unternehmen Linde zu einem Abendessen lädt, hat einen "Friedensstargast" eingeladen. Bono, Sänger der Band U 2, "eineinhalb Milliarden Euro schwer und mit 1,7 Prozent an Facebook beteiligt", sagt Seybold. 35 Jahre lang kam niemand auf die Idee, einen Friedensmann einzuladen, am Freitagabend erscheint Bono dann professionell gut gelaunt als einer der letzten zum Dinner.

Diesmal ist das Haupt-Gesprächsthema schon vorher klar, könnte man meinen. "Trump hat ja eine starke Delegation geschickt", sagt Seybold, und zum Käfer schickt Europa auch eine starke Abordnung, zum Beispiel den britischen Verteidigungsminister Michael Fallon. Es ist genug Zeit, sich auf und zwischen den Gängen über den neuen US-Präsidenten auszutauschen. Auch für deutsche Gäste wie den Vorstandsvorsitzenden der Munich Re, Nikolaus von Bomhard, oder BMW-Großaktionärin Susanne Klatten gibt es Gelegenheit, sich etwa mit dem früheren US-Verteidigungsminister William Cohen zu unterhalten. Paul Achleitner, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, sagt allerdings: "Es ist alles so wie immer." Viele Männer in Anzügen, wenige Frauen, man redet viel und meidet dann doch eher das T-Thema. Einen Happen Gänseleber, ein Bier, und dabei erklärt der deutsche Admiral Manfred Nielson, ranghöchster Deutscher in der Nato und in den USA stationiert, wie sich das Bündnis mit der Sicherheit beschäftigt. "Während die EU gerade überlegt, wie sie die nächsten zehn oder 20 Tage mit Trump bewältigt, geht es bei uns um die nächsten zehn oder 20 Jahre." Zum Glück sei die US-Delegation mit Leuten da, die viel Erfahrung haben mit dem transatlantischen Bündnis.

Von Bomhard spricht derweil mit Norbert Röttgen, während Ex-Minister Cohen aus den USA sagt, dass es an diesem Abend nicht um Trump gehe, sondern um die Freundschaft. Als Bono dann da ist, geht es zum Dinner. Karl Theodor zu Guttenberg oder Federica Mogherini machen sich auf den Weg zu ihren Plätzen.

Was sonst auch immer ein privates Kennenlernen war bei bayerischem Bier, ist diesmal eine der wenigen Chancen, die Verbindungen über den Atlantik, zum Beispiel zwischen Politik und Wirtschaft, in guter Atmosphäre enger zu knüpfen. Niemand weiß schließlich, wie sehr sie noch strapaziert werden.

© SZ vom 18.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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