Einkaufszentren in München:Alles auf einem Fleck

Von Pep bis Mira: Wo und wie man in München jetzt und in Zukunft einkaufen kann - eine Übersicht.

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Von Pep bis Mira: Wo und wie man in München jetzt und in Zukunft einkaufen kann - eine Übersicht.Trotz Wirtschaftskrise ist in der Münchner Geschäftswelt von Konsumflaute wenig zu spüren. Dies gilt nicht nur für die Läden in der Innenstadt, sondern auch für die großen Einkaufszentren, die sich wie ein Ring um die östliche und nördliche Flanke der Stadt legen.Im Bild: Einkaufszentrum Mira Foto: Haas

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Perlacher Einkaufszentrum Pep: Charme der achtziger JahreEs ist der Espresso - denn der ist genau so, wie Charlotte Kramer ihn liebt: dampfend, schwarz, bitter. Nirgends sonst in der Stadt, sagt die 69-Jährige, sei der Espresso so gut wie in dem Stehcafé im Obergeschoss des Neuperlacher Einkaufszentrums Pep. Charlotte Kramer kommt zwei, drei Mal pro Woche ins Pep, aber sie hat eine Weile überlegen müssen, was denn das Besondere an diesem Einkaufszentrum sei. Aus den Schaufenstern der 120 Geschäfte im Pep blinken Markennamen, wie sie in vielen Einkaufszentren zu finden sind. Auch hier ist die Luft so warm, dass der Kunde seinen Wintermantel am besten über den Arm trägt.1981 wurde das Pep eröffnet, fünf Jahre später erhielt das Einkaufszentrum die gläserne Kuppel, unter der jetzt ein Brunnen plätschert - darin sitzen drei Froschkönige. Damals war es die größte freitragende Glaskuppel in Europa. Den Superlativ musste das Pep mittlerweile abgeben, den Charme der 80er Jahre hat es behalten. Vor allem viele ältere Kunden, erzählen die Händler, schätzten genau diesen Charme, etwa die verwinkelten Gänge.Foto: Rumpf

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Natürlich tut jeder Ladenbesitzer das Seine dazu, um auch seinem Geschäft eine persönliche Note zu geben. Dass es nicht jedem Kunden nur um den Einkauf geht, weiß auch die junge Dame am Informationsschalter im Erdgeschoss. Sie erklärt nicht nur den Weg zu Schuh- und Schmuckgeschäften. Sie hat auch schon Hilfe bei einem Wohngeldantrag und gar bei einem Liebesbrief gegeben. An guten Tagen kommen bis zu 70.000 Menschen ins Pep. Junge Frauen schleppen dicke Einkaufstaschen, Großmütter spendieren ihren Enkeln ein Eis, müde Ehemänner hocken auf den Bänken und strecken ihre Beine weit von sich. Das Pep setzt auf eine breite Zielgruppe.Dass das Einkaufszentrum in den vergangenen Jahren immer wieder zu den erfolgreichsten in Europa gehörte, liegt zum großen Teil an seiner Lage. Mehr als 100.000 Menschen leben im Einzugsgebiet, hinzu kommen, wie das Centermanagement vor einigen Jahren analysierte, etwa 40.000 Einpendler, die in Büros rund um das Pep arbeiten. Auch Charlotte Kramer wohnt nur ein paar Straßen entfernt. Zum Einkaufen komme sie her, weil sie "hier alles auf einem Fleck besorgen kann", wie sie sagt. Aber manchmal kommt sie eben auch ins Neuperlacher Einkaufszentrum, wenn sie gar nichts zu besorgen hat. Einfach nur, um einen Espresso zu trinken. Für den würde sie auch durch die halbe Stadt fahren.Text: Varinia BernauFoto: Rumpf

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Einkaufszentrum Mira: Wachsender Konsumtempel"Sieh mal" oder auf gut bayerisch "Da schau her" bedeutet der aus dem Spanischen kommende Name des jüngsten Münchner Einkaufszentrums in Milbertshofen-Harthof. Direkt an der U-Bahnstation Dülferstraße liegt das Mira, das jetzt im März seinen ersten Geburtstag feiert. In knallbunten Farben empfängt das Shoppingcenter wöchentlich rund 100000 Besucher. Diese verteilen sich noch recht gut. An einem Donnerstagvormittag etwa kann man hier ganz entspannt bummeln, ohne dass einem jemand auf die Füße tritt. Auch an dem Brunnen im Untergeschoss, mit Sicherheit einer der Anziehungspunkte, sitzen gegen Mittag nur wenige Mütter rund um die riesige Fontäne, die fast ein Stockwerk höher reicht. Die Kinder spielen unter dem leichten Tropfenrieseln, das Rauschen des Wassers vermittelt das Gefühl, unter freiem Himmel zu sitzen.Center-Manager Uwe Eigenbrod ist schon recht stolz auf das Mira, das kräftig wächst. "Von Juli bis Januar haben wir die Zahl der Parkhauseinfahrten verdreifacht", erzählt er. Bis kommenden Oktober ...Foto: Haas

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... möchte er 3000 Einfahrten pro Tag erreichen. Auch die Zahl der Besucher möchte er noch auf 120.000 pro Woche steigern. Da im eigenen Einzugsgebiet nur rund 80.000 Menschen leben, macht das Mira verstärkt Werbung in Feldmoching, Unterschleißheim, Oberschleißheim und Eching, eine Region, die insgesamt rund 400.000 Bewohner umfasst.Zahlreiche Events sowie ein Wochenmarkt, der auf dem Platz vor dem Center eingerichtet werden soll, sollen das Mira ebenfalls attraktiv für Gäste von weiter draußen machen. Dass die Mitarbeiter von BMW und Knorr Bremse zum Mittagessen schon zahlreich in den rund 15 gastronomischen Betrieben zu finden sind, freut Eigenbrod. Zu den Geburtstagsfeierlichkeiten in diesen Tagen zu kommen, kann sich übrigens lohnen. Besucher können etwa in die "Cash Box" mit fliegenden 5-Euro-Scheinen fassen und dürfen mitnehmen, was sie erwischen. Oder ein Cabrio gewinnen.Text: Claudia Wessel Foto: Haas

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Olympia Einkaufszentrum OEZ: Bequemer RundumschlagDas Olympia Einkaufszentrum (OEZ) ist, so hört man hier oft, etwas für Menschen, denen das Einkaufen anderswo zu mühselig ist. Menschen also, die einkaufen und nicht shoppen; die diese Tätigkeit einfach nur erledigen und nicht so sehr genießen wollen. "Wir kommen nur ins OEZ, wenn wir schon wissen, was wir wollen und wenn es ein größerer Einkauf wird. Zum Bummeln gehen wir woanders hin", sagt Gisela Friedrichs.Die Rentnerin ist heute mit ihrer Tochter und den drei Enkelkindern zum Großeinkauf hier. Im OEZ müsse man die Tüten nicht weit tragen und Parkplätze gebe es auch genug, erklärt sie. ,,Wir haben hier alle Geschäfte, die wir brauchen. Bequemer lässt sich so ein Rundumschlag nicht erledigen.'' Etwas müde seien sie nun aber doch, geben die beiden Frauen zu und rühren in ihrem Milchkaffee, während die Kinder im Hintergrund ausgelassen herumtollen. Warum sie gerade in dieses Einkaufszentrum komme? ,,Einfach weil es das näheste von zu Hause ist.''Als das OEZ als eines der ersten Einkaufszentren in Deutschland geplant wurde, orientierten sich seine Architekten noch eng an der städtebaulichen Vorstufe des Einkaufszentrums, der Fußgängerzone. Der Besucher wandelt nicht durch ein neumodisches Stern- oder Schachbrettmuster, sondern durch die denkbar einfachste Form des Einkaufszentrums: eine einzige Hauptstraße, links und rechts Geschäfte. Das allerdings auf zwei Etagen und ohne die üblichen Unannehmlichkeiten der Innenstadt: keine Tauben, kein Regen, keine Kälte. Mehrere Umbauten hat es seit der Eröffnung zur Olympiade 1972 gegeben. Die üblichen Filialisten findet man im OEZ, überrascht wird man hier nicht. Nur einen der sonst allgegenwärtig scheinenden Elektromärkte sucht man vergebens. Trotzdem machen 40000 Besucher an einem durchschnittlichen Tag, die meisten aus der Umgebung, das OEZ zu einem der umsatzstärksten Zentren in Deutschland. Gemessen an der Verkaufsfläche ist es immerhin das größte in Bayern.Wem der Einkauf doch zu anstrengend gewesen sein sollte, ...Text: Malte Conradi Foto: Rumpf

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... dem wird im Untergeschoss Linderung versprochen: "Schöpfen Sie neue Energie!" Acht geräumige Sessel laden zur Rückenmassage ein. Zwei Euro kosten zehn Minuten Erholung, fast alle Plätze sind belegt. Energisch surrend kneten faustgroße Kugeln unter dem Kunstlederbezug die vom Tragen schwerer Tüten gepeinigten Rücken. Er gönne sich bei fast jedem seiner Besuche im OEZ eine Massage, woanders gebe es so etwas Tolles nicht, sagt ein älterer Herr. Die Massagesessel sind Teil von Dieter Hofmanns Strategie. "Stressfrei einkaufen", sagt der Centermanager, "das ist das Pfund, mit dem wir wuchern." Nur wenige Schritte weiter die nächste Hilfe für den überanstrengten Konsumenten: Eine Saftbar bietet "Wellness und Entspannung im Glas".Foto: Rumpf

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Riem-Arcaden: Prinzip der ÜbersichtlichkeitVon außen schauen sie unwirtlich aus, mit dem großen, leeren Platz davor; drinnen herrscht dagegen zurzeit südländische Atmosphäre: Leicht bekleidete Samba-Tänzerinnen wirbeln durch die Gänge, Partystimmung liegt in der Luft. Tatsächlich gibt es in diesen Tagen etwas zu feiern in den Riem-Arcaden: das fünfjährige Bestehen des Einkaufszentrums. Es ist angekommen bei den Münchnern, wie man so sagt, bis zu 25000 Menschen bevölkern an manchen Tagen die geraden Gänge in den drei Etagen.Die Arcaden leben das Prinzip der Übersichtlichkeit, das schon in der Tiefgarage beginnt. Verschiedenfarbige Sektoren erleichtern das Auffinden des Autos nach einem Einkaufsbummel in den 120 Geschäften, deren Branchenmix nicht unbedingt überrascht. Es sind die Ketten und Labels, die man in vielen Einkaufszentren der Republik findet - und diese Wiedererkennbarkeit ist ja eines der Erfolgsgeheimnisse von Shopping Malls. Was vielleicht fehle, sagt Center-Manager Wolfgang Kropp, ...Text: Otto Fritscher Foto: Rumpf

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... seien ein Sporthaus und ein Laden mit Lederwaren. Ansonsten ist die Geschäftswelt in den Arcaden erstaunlich stabil: Gerade mal zehn Geschäfte, schätzt Kropp, haben in den vergangenen fünf Jahren gewechselt. Als Anker fungieren der Saturn und der Edeka im Untergeschoss, der von vielen Einwohnern des neuen Stadtquartiers Messestadt genutzt wird.Gut belebt ist mittags die Gastro-Meile, in der viele Angestellte aus den umliegenden Büros ihre Pause verbringen. Essen, einkaufen, Lotto spielen - alles ist in wenigen Minuten erledigt.Wer sich an die Anfangszeiten der Arcaden erinnert, an die unter der Woche herrschende Leere, sieht die positive Entwicklung, die der zum Raiffeisen-Finanzverbund gehörende Komplex genommen hat. Die Eröffnungsgala ist manchen auch noch in Erinnerung: Es war der Abend, an dem der Wildmoser-Skandal publik wurde.Foto: Rumpf

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Nicht nur Münchner bummeln in diesen vier ShoppingMalls. Sie locken ihre Kundschaft aus einem großen Umkreis an, von Rosenheim über Ebersberg bis hinein in die Flughafen-Region. Das Olympia-Einkaufszentrum OEZ und das Perlacher Einkaufszentrum Pep sind die "Veteranen" unter den Geschäftskomplexen, sie gehören aber dennoch zu den umsatzstärksten in ganz Deutschland.Zwei Malls feiern dieser Tage Geburtstag: Die Riem-Arcaden den fünften, und das Mira im Norden der Stadt den ersten. Während sich die Arcaden bereits etabliert haben, müssen die Münchner das Mira erst noch richtig entdecken. Künftig soll der Ring der Einkaufszentrum um die Stadt herum geschlossen werden. Die Planungen für einen Standort im Süden laufen, in Pasing wird bereits gebaut. In den nächsten Jahren wird in Freiham an der westlichen Stadtgrenze ein weiteres Einkaufszentrum entstehen.Im Bild: OEZ, Foto: Rumpf

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ECE gibt Pläne für Shopping-Mall auf: Ein weißer Fleck im Münchner SüdenEs gibt große Kaufkraft im Münchner Süden. Doch auf der Karte der Einkaufsmalls ist in diesem Teil der Stadt noch ein weißer Fleck. Wer hier Geld ausgeben will, fährt daher meist mit der U-Bahn in die City. Ob und wie sich das ändert, steht in den Sternen. Die Hamburger Firma ECE, die das Pep und das OEZ betreibt, wollte vor drei Jahren auf dem früher für Eon vorgesehenen Gewerbegelände an der Drygalski-Allee/Boschetsrieder Straße ein Einkaufszentrum bauen.Die Rede war von rund 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, von Erlebnis-Shopping und Kulturangeboten, Parkplätzen und edler Gastronomie. Doch die Lage hat sich geändert. "Das ist für uns kein Thema mehr", sagt ECE-Sprecher Christian Stamerjohanns deutlich. Die Stadt verfolge andere Pläne.Das Planungsreferat favorisierte in der Tat seit Jahren eine kleinere Lösung am Ratzingerplatz - kam damit jedoch auch nie recht weiter. Der örtliche Bezirksausschuss hatte sich den Argumenten von ECE angeschlossen: Das Eon-Gelände liege günstiger für die motorisierten Kunden. Zudem lasse es ein größeres Einkaufszentrum mit einer bessereren Mischung des Angebots zu. In Umfragen und Bürgerversammlungen brachte das Gremium damals Mehrheiten auf seine Seite. Die Stadt reagierte auf die zahlreichen Apelle und Anträge - und zwar mit einer Studie. Diese liegt längst auf dem Tisch, soll jedoch immer noch intern ausgewertet werden, sodass dem Stadtrat laut Planungsreferatssprecher Thorsten Vogel erst vor der Sommerpause der Vorschlag für einen Eckdatenbeschluss präsentiert werden könne. Hans Bauer (SPD), der Vorsitzende des Bezirksausschusses, erwartet keine Überraschungen von dem Papier: Der Titel des Gutachtens laute schließlich "Einkaufszentrum Ratzingerplatz".Pressesprecher Vogel jedoch kennt die genaue Überschrift: "Studie über die Standorteignung eines Einkaufszentrums im Münchner Südwesten." Einig sind sich Stadt und Bezirksausschuss nur in einem Anliegen: Das kleine Zentrum um das angeschlagene Hertie-Kaufhaus am U-Bahnhof Forstenrieder Allee muss für die Bürger als Ort der Nahversorgung erhalten bleiben.Text: Renate Winkler-Schlang(SZ vom 6.3.2009/pfau)

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