Wettbewerb junger Musiker:Mitmachen und Genießen

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Jugendmusikwettbewerb des Landkreises wird freier und heißt von nun an Podium Junge Musik

Von Rita Baedeker, Ebersberg

Es gibt gerade bei Bildungseinrichtungen Wort-Ungetüme, die man sich nur schwer merken kann. Heißt es beispielsweise "Jugendmusikwettbewerb im Landkreis" oder "Landkreiswettbewerb der Musikjugend" oder am Ende noch anders? Egal, der Name ist Geschichte, denn nun haben die den Wettbewerb im Wechsel ausrichtenden Musikschulen Ebersberg und Vaterstetten das Baby umgetauft: "Podium Junge Musik" steht schlicht und einprägsam auf dem Plakat, mit dem der nächste Wettbewerb im Februar angekündigt wird.

Seit 36 Jahren stellt dieser Wettbewerb ein Alleinstellungsmerkmal des Landkreises dar. Juroren von außerhalb seien häufig beeindruckt und bestätigten, dass sie eine derartige Veranstaltung, die für Bürger des Landkreises organisiert wird, so noch nirgendwo kennengelernt hätten, erklären Leopold Henneberger, stellvertretender Leiter der Musikschule Ebersberg, und Petra Scheuring, Leiterin der Musikschule Vaterstetten.

Der neue Name wurde jedoch nicht nur deshalb kreiert, weil er schnittig ist und edel klingt. Mit dem neuen Titel ist auch eine kleine inhaltliche Reform verbunden: Noch deutlicher als bisher soll der Name darauf hinweisen, dass es bei dem Wettbewerb nicht in erster Linie ums Gewinnen geht, sondern um Begegnung, Austausch, Weiterbildung - und um Genuss. "In dem Wort Podium steckt die Möglichkeit, sich zu präsentieren, es geht nicht darum, andere musikalisch zu besiegen", sagt Petra Scheuring. Auch bei der Auswahl der Juroren achte man stets darauf, dass diese ein Gefühl mitbringen für die jeweilige musikalische Persönlichkeit eines Jugendlichen, der zwar beim Vorspiel vielleicht ein paar Mal daneben haut, aber ansonsten für sein Instrument, für seine Musik brennt, erklärt Musikschulleiter Peter Pfaff. Das Podium soll kein "Gegeneinander von Wunderkindern" sein, wie es auf dem Flyer mit dem hübschen Logo aus Elementen von Klaviertasten und Streichinstrument heißt.

Doch auch ohne Wunderkinder geht es um Leistung, um Punkte und Preise. Nur eben ohne verbissenes Konkurrenzdenken. Zwar sei das Vorspiel vom Anspruch her unterhalb von Jugend musiziert angesiedelt, aber die Jugendlichen würden dennoch ein Feedback für ihre Leistung erwarten, sagt Scheuring. "Einfach nur 'schön gespielt' zu sagen, das ist zu wenig." Und natürlich ist das Podium auch eine Art Vorstufe zu nächsthöheren Weihen. "Das bedeutet, dass Lehrkräfte, die Schüler für noch nicht geeignet halten, an Jugend musiziert teilzunehmen, hier eine Möglichkeit haben, diese an die besondere Atmosphäre einer solchen Veranstaltung heranzuführen", heißt es in der Pressemitteilung zum Neustart. Umso wichtiger sei, dass die Juroren zugewandte Pädagogen seien, die Kinder und Jugendliche motivieren, nicht verunsichern. Es wird auch keine vorgeschriebenen Pflichtstücke mehr geben. Jeder darf mit seinem Lieblingsstück zur Geltung kommen, sagt Pfaff. "Podium, das ist eine Einladung zur Begegnung von Jugendlichen, Lehrern, Eltern und Fachleuten." Im Vordergrund stehe das gemeinsame Musizieren, vom solistischen Denken wolle man wegkommen.

Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass der Landkreis als Auftraggeber der Reihe mit dem Gütesiegel "Bildungsregion Bayern" ausgezeichnet wurde. Das Podium Junge Musik gehört zu den Leuchttürmen, mit denen sich der Landkreis dafür qualifiziert hat. "Jeder Landkreis kann eigene Schwerpunkte setzen", sagt Landrat Robert Niedergesäß. Diese Reihe hat besondere Leuchtkraft.

Beim 37. Jugendmusikwettbewerb - dem 1. Podium Junge Musik -, am 11. Februar in der Musikschule Ebersberg sind Klavier vierhändig, Harfe solo, Klarinette, Querflöte, Saxofon, Oboe und Fagott zum Vorspiel eingeladen. Mitmachen können Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis sowie angrenzender Gemeinden, sofern sie an Musikschulen des Landkreises oder hiesigen Privatlehrern Unterricht haben. Höchstalter ist 19. Preisträgerkonzert ist am 23. Februar im Alten Kino. Anmeldung: Telefon (09092) 85 77 90 und www.musikschule-vhs.de Anmeldeschluss: 13. Januar.

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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