Wegen Umzug der Bücherei:Ein ganzes halbes Jahr

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Poinger müssen wohl ohne Bücherei durchhalten

Möglicherweise geht vielen Poingern der Lesestoff schon in den Sommerferien aus, ziemlich sicher reicht er nicht für die dunklen Nächte des nächsten Herbstes und Winters: Denn wenn im Sommer der Abbruch der Grundschule an der Karl-Sittler-Straße beginnt, wird auch die Bibliothek vorübergehend heimatlos. Zwar soll die Gemeindebücherei einen neuen Platz in den früheren Räumen der Sparkasse in der Marktstraße finden, doch so schnell wird das nicht gehen. Erst im Frühjahr 2018 soll die Gemeindebücherei wieder öffnen. Vielen Gemeindebürgern graut schon jetzt vor der literarischen Durststrecke, 415 von ihnen haben sich auf Unterschriftenlisten für eine Übergangslösung für die Bücherei ausgesprochen. Auch etliche Vorschläge für Ausweichräume sind in der Gemeindeverwaltung eingegangen. Doch alle Optionen, die die Gemeinde bisher geprüft hat, haben sich als ungeeignet erwiesen.

In den meisten Räumlichkeiten müsste erst einmal umfassend renoviert und umgebaut werden, was sich für ein halbes Jahr nicht rentiert. Die Vereinsräume an der Markomannenstraße wiederum scheiden aus, weil eine Mehrfachnutzung nicht möglich ist. Und auch ein Bücherbus nach Münchner Vorbild ist keine Option, wie die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung erfuhren. Denn die Bücherbusse, die verschiedene Stadtteile mit ihrem Sortiment anfahren und bei denen man auch Bücher bestellen kann, gehören der Stadtbibliothek München, sie können nicht außerhalb des Stadtgebiets eingesetzt werden. Die Anschaffung eines eigenen Busses wiederum wäre für die kurze Übergangszeit zu teuer. Die Gemeinde hat sich allerdings Gedanken gemacht, wie das halbe Jahr ohne Bücherei für die Poinger nicht ganz so unerträglich wird. Zum einen haben die Büchereien in den Nachbargemeinden signalisiert, dass sie auch den Poingern Lesestoff zur Verfügung stellen würden. Zum anderen will die Gemeinde zusätzliche E-Book-Reader anschaffen, die im Jugendreferat ausgeliehen werden können. Auf diese Weise können die Poinger zumindest die digital vorhandenen Werke der Gemeindebücherei weiter nutzen.

Der Umzug in die neuen Räume ist deshalb nicht übergangslos möglich, weil derzeit dort noch Kinderbetreuungseinrichtungen untergebracht sind und nach deren Auszug die Räume noch umgebaut werden müssen. Kosten wird der Umbau laut einem Konzept, das im Sommer 2016 vorgestellt wurde, etwa 535 000 Euro. Allerdings darf die Bücherei sich nicht auf das ganze frühere Sparkassengebäude ausbreiten, auch Räume für den Pflegestern sollen dort noch vorgesehen werden. Dennoch wird es in der Marktstraße etwas mehr Platz als die bisher vorhandenen 200 Quadratmeter für die 15 000 Medien geben, über die die Bücherei derzeit verfügt.

© SZ vom 24.01.2017 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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