Vorverkauf startet:Noch lange nicht ausgeblasen

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Die Musikkapelle Poing feiert heuer 25-jähriges Bestehen, unter anderem mit einem großen Jubiläumskonzert

Von Christoph Jänsch, Poing

Konzentriert schauen die Musiker nach vorn und warten auf ihren Einsatz, die Orchesterchefin zählt ein. Als die etwa 40 Bläserinnen und Bläser der Poinger Musikkapelle stimmungsvoll in ihre Instrumente blasen, ist die Tristesse des Proberaums im Keller der Grundschule sofort wie weggeblasen. Und trotz der schier ohrenbetäubenden Lautstärke entgeht dem erprobten Gehör von Dirigentin Barbara Reverchon nichts: Sie unterbricht und wiederholt die Sequenz mit einzelnen Musikanten. Eigentlich stünde an ihrer Stelle Angela Ebmeyer, doch nicht heute. Die musikalische Leiterin hat sich als frischgebackene Mama eine Auszeit genommen und ist lediglich für ein Interview gekommen. Anlass ist das 25-jährige Bestehen der Musikkapelle Poing.

1982 als Unterabteilung des Schützenvereins gegründet, kommt es zehn Jahre später zum Zerwürfnis: Weil der Schützenverein keinen Proberaum in ausreichender Größe zur Verfügung stellt und es Unstimmigkeiten über die Finanzen gibt, löst sich die musikalische Abteilung und gründete die Musikkapelle Poing. "Wir wollten damals außerdem andere Sachen spielen, Neues", erinnert sich Stefan Bittner. Der Saxofonist ist eines der Gründungsmitglieder. "Einfach war diese Abspaltung damals aber nicht", erzählt er weiter, "weil der Bestand, Trachten und Trommeln zum Beispiel, beim Schützenverein geblieben sind." Die Gagen für die ersten Auftritte seien daher zunächst einmal in teures Gewand und Instrumente geflossen. Im Rückblick allerdings, so erzählt Bittner, sei die Trennung für die Musikkapelle "sicher die beste Entscheidung" gewesen. Das kann man auch daran sehen, dass von den 20 bis 25 Mitgliedern von damals noch immer 14 aktiv musizieren.

Kämen alle zur Probe, wäre der Raum wohl zu klein. (Foto: Christian Endt)

Diese langjährigen Mitglieder werden heuer mit der silbernen Ehrennadel des Ober- und Niederbayerischen Musikbundes ausgezeichnet. Das legt nahe, die Jubilare seien schon relativ betagt, doch Bittner ist gerade einmal 50 Jahre alt. Er macht nur eben schon seit seiner frühen Jugend Musik. Entsprechend groß ist sein Erfahrungsschatz. Es habe sich sicher einiges verändert in den letzten 25 Jahren, so Bittner, "die Musik entwickelt sich ja stetig weiter und durch die Vielzahl der Mitglieder ist auch die Verwaltung umfangreicher geworden." Doch in einer Sache bleiben sich die Poinger treu: Der Probenraum ist für die vielen Musikanten immer noch zu klein. Insgesamt aber sieht Bittner die Entwicklung seines Vereins durchweg positiv. Zudem betont er, dass sie nicht nur eine Musikkapelle, sondern auch eine tolle Gemeinschaft seien.

Ebmeyer stimmt ihm da voll und ganz zu: Sie und ihr Mann, die erst seit einem Jahr in der Kapelle aktiv sind, seien sofort großartig aufgenommen worden, sagt sie. Die 30- jährige Musiklehrerin findet als Dirigentin den Spaß an der Musik, der im Unterricht manchmal in Vergessenheit zu geraten drohe: "Ich wollte das schon immer machen", sagt Ebmeyer. Sie selbst beherrscht gleich vier Instrumente - aber Stücke auszuwählen und diese im eigenen Stil zu interpretieren, mache ihr besonders viel Spaß, so Ebmeyer. Bald schon möchte die engagierte junge Dirigentin wieder das Zepter übernehmen und das Jubiläumskonzert leiten.

Saxofonist Stefan Bittner ist seit 25 Jahren dabei. (Foto: Christian Endt)

Derzeit hat die Musikkapelle Poing etwa 60 aktive Mitglieder. Wären zur Probe immer alle da, würde der Raum nicht ausreichen. Und dennoch ist der Verein immer auf der Suche nach Nachwuchs. Bittner räumt zwar ein, dass es nicht einfach sei, "Jugendliche für Blasmusik zu begeistern", die Kapelle habe aber Glück, da Poing mit seinen zahlreichen Neubaugebieten immer Zuzug habe: "Es kommen viele, die bereits in anderen Orchestern gespielt haben und sich uns anschließen." Zusätzlich bildet die Musikkapelle gemeinsam mit den Kollegen aus Gelting Nachwuchs aus, geboten sind Musikunterricht und eine Jugendkapelle. Das Repertoire der Poinger reicht von symphonischer Blasmusik über Polka, Märsche und Walzer bis hin zu moderner Unterhaltungsmusik.

Wer die Poinger Musikkapelle live erleben möchte, dem sei das Jubiläumskonzert am Samstag, 17. März, empfohlen. Hier kommt von allen bisherigen Dirigenten und Dirigentinnen jeweils ein Stück aus deren Schaffensperiode - "frisch aufpoliert" - zur Aufführung. "Ich weiß nicht, ob ich mit 65 Jahren noch so viel Luft in mein Saxofon bringe, dass es nach was klingt", erwidert Bittner auf die Frage, ob er auch die goldene Ehrennadel anstrebe. "Das ist mir aber auch nicht wichtig. Hauptsache, der Verein macht so lange weiter!"

Etwa 60 Musikanten zählt die Musikkapelle Poing derzeit. (Foto: Christian Endt)

Jubiläumskonzert der Musikkapelle Poing am Samstag, 17. März, um 20 Uhr in der Anni-Pickert-Grundschule. Der Vorverkauf startet am Samstag, 3. März, Tickets für neun Euro gibt es im Buchladen im City-Center, Kinder haben freien Eintritt.

© SZ vom 02.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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