Vergrößerung:Es darf gebaggert werden

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Seit vielen Jahren wird nahe Traxl Kies abgebaut. Die Erweiterungspläne kamen zunächst aber wegen der Nähe zur Bebauung nicht gut an. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Stadtrat befürwortet Erweiterung der Kiesgrube bei Traxl

Von Wieland Bögel, Ebersberg

In Traxl darf weiter gebaggert werden. Bei drei Gegenstimmen sprach sich der Ebersberger Stadtrat nun für die Vergrößerung der Kiesgrube "Rinding II", südlich des namensgebenden Ortsteils und westlich von Traxl gelegen, aus. Bedingung ist allerdings, dass die Grube nicht näher als 200 Meter an die Wohnbebauung heranrückt.

Seit mehr als zwei Jahren ist die Erweiterung der beiden Kiesgruben in den verschiedenen Gremien des Stadtrates kontrovers behandelt worden. Ein erster Antrag der Betreiber fiel Ende 2014 und noch einmal Anfang 2015 im Technischen Ausschuss durch. Grund waren zu geringe Abstände zu den nächsten Wohnhäusern, damals hätte die Grube noch bis kurz vor den Ortsrand von Traxl ausgeweitet werden sollen. Zu nahe für die Ebersberger, der Ausschuss sprach sich gegen eine Änderung des Flächennutzungsplanes aus.

Auch im Landratsamt, der zuständigen Genehmigungsbehörde, wollte man den Plänen so nicht zustimmen. Zwar ist der Kiesabbau genau wie etwa Landwirtschaft ein sogenanntes privilegiertes Vorhaben, darf also außerhalb von Ortschaften grundsätzlich stattfinden. In einer Stellungnahme zu der Erweiterung von Rinding II verweist die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt allerdings auf geltende Mindestabstände: Dieser muss zwischen Kiesgrube und dem nächsten Wohnhaus 200 Meter oder mehr betragen.

Dies ist in einem neuen Antrag nun eingehalten, bereits im April wurde dieser im Technischen Ausschuss vorberaten, und dem Stadtrat zur Zustimmung empfohlen. Geplant ist nun, den Kiesabbau um insgesamt knapp drei Hektar zu erweitern. Da das Areal nicht innerhalb der Konzentrationsflächen für den Kiesabbau liegt, muss dafür aber zunächst der Flächennutzungsplan geändert werden. Die damit verbundenen Kosten sollen nach dem Willen des Stadtrates die Antragsteller tragen. Außerdem will man seitens der Stadt gegebenenfalls eine neue Regelung zum Straßenunterhalt erlassen. Hintergrund sind Befürchtungen, die schweren Kieslaster würden die kleinen Straßen im südlichen Gemeindegebiet stark in Mitleidenschaft ziehen.

Was man seitens der Betreiber allerdings nicht so sieht, diese betonten in ihrem Antrag, es gehe nicht um eine Ausweitung der Produktion, sondern lediglich um die "Fortführung des bestehenden Betriebes ohne Kapazitätserweiterung". Denn die bestehenden Kiesgruben kämen langsam an ihre Grenzen; um die bisher abgebaute Menge halten zu können, müsse man erweitern. Darum werde es auch künftig nicht mehr als ein oder zwei Lastwagenfahrten pro Tag geben.

Eine Zusicherung, die Hans Hilger, Stadtrat der Freien Wähler und Einwohner von Traxl, nicht so ganz glauben wollte. "Wir haben viele Probleme mit den Straßen, kaum ist renoviert, sind schon wieder Schlaglöcher drin." Der Grund: "Der Schwerlastverkehr ist zu viel für die kleinen Straßen." Er werde trotzdem zustimmen, weil nun immerhin der Abstand von 200 Metern eingehalten werden soll, "da lege ich aber Wert drauf, das ist schon nahe genug". Hilger plädierte aber auch dafür, "dass das jetzt langsam dem Ende zugeht und es danach keine weiteren Erweiterungen mehr gibt".

Für einige Stadträte ist aber bereits die nun beantragte Erweiterung zu viel. Wie bereits Hans Mühlfenzl im Technischen Ausschuss, verwies Elisabeth Platzer nun im Stadtrat auf die Konzentrationsflächenplanung. "Die haben wir doch hier einmal abgesegnet, dabei sollte es jetzt auch bleiben." Rosemarie Will (Grüne) befürchtete Probleme mit dem Grundwasser, außerdem bezweifelte sie ebenfalls, dass der Verkehr nicht zunehmen werde.

Für ihren Fraktionskollegen Philipp Goldner (Grüne) ist es dagegen besser, eine bestehende Abbaufläche zu erweitern wird, "als wenn man irgendwo anders etwas Neues aufgräbt". Dem könne er sich nur anschließen, so Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), "natürlich ist es immer ein Eingriff", der sich aber in Grenzen halte. Was den Verkehr betreffe, seien dezentrale Kiesgruben sogar besser, als wenn alle Lastwagen zum selben Abbaugebiet fahren müssten. Gegen die Stimmen von Platzer, Will und Brigitte Schurer (SPD) wurde die Änderung des Flächennutzungsplanes beschlossen.

© SZ vom 28.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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