"Wir haben gerade am Mittagstisch darüber geredet", sagt Franz Lenz am Telefon. Lenz ist im bayerischen Bauernverband für den Landkreis Ebersberg zuständig. "Das treibt hier schon viele Bauern um", sagt er, angesprochen auf die jüngste Kampagne von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Die Plakate, auf denen insgesamt elf verschiedene so genannte Bauernregeln aufgedruckt sind, sorgten in den vergangenen Tagen für viel Empörung. Auch die Ebersberger CSU-Bundes- und Landtagsabgeordneten Andreas Lenz und Thomas Huber verurteilen die Kampagne.
Die Plakate sollten Missstände in der Landwirtschaft ansprechen, zu lesen sind darauf Sprüche wie: "Gibt's nur Mais auf weiter Flur, fehlt vom Hamster jede Spur" oder "Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein". Die humoristischen Bauernregeln waren als Denkanstoß für die Landwirte gemeint, als Fingerzeig hin zu einer Landwirtschaft, die sich Umweltschutz und Tierwohl auf die Fahnen schreiben soll. Plakatiert werden sollten sie in 70 deutschen Städten. Doch von vielen wird die Bauernregel-Kampagne als Affront aufgefasst, als Bloßstellung der Landwirte. Bundesweit erntete die Ministerin Empörung von Bauernverbänden. Als Hendricks dann auch aus den Landwirtschaftsministerien scharfe Kritik entgegenkam, wurde die Kampagne nun gestoppt, bevor sie richtig begann. Die Ministerin entschuldigte sich.