Steinhöring:Rampe zum Zug

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David K. testet mit seinem Elektrorollstuhl die Rampe. Mit kleinen Änderungen soll das Modell künftig auch im Landkreis Ebersberg eingesetzt werden. (Foto: privat)

Eine mobile Einstiegshilfe soll Rollstuhlfahrern die Nutzung des Filzenexpresses ermöglichen

Menschen, die im Rollstuhl sitzen, haben bei der Nutzung des Filzenexpresses das Nachsehen: An den Stationen zwischen Wasserburg und Grafing-Bahnhof können sie ohne fremde oder technische Hilfe nicht in Züge einsteigen. Dies soll sich nun ändern: Die Südostbayernbahn (SOB), die den Filzenexpress betreibt, hat in der vergangenen Woche den Prototyp einer mobilen Rampe getestet, mit der der Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und Zug auch von schweren Elektrorollstühlen überwunden werden kann.

Der Praxistest fand unter Beteiligung des Ebersberger Landtagsabgeordneten Thomas Huber (CSU), des Steinhöringer Gemeinderats Willi Slowaczek (PWG), Manuela Betzl vom freiwilligen Betreuungsdienst in Steinhöring, Rainer Kurzmeier von der Wasserburger Ortsgruppe von Pro Bahn sowie Vertretern von Behindertenverbänden und SOB statt. Ort war ein Bahnsteig in Mühldorf, dessen Höhe den Bahnsteigen an der Filzenexpress-Strecke entspricht. Getestet wurde der Prototyp einer mobilen Rampe, die von einem Helfer vom Bahnsteig bis auf die oberste Stufe des Zuges gelegt wird und dann vom Behinderten selbständig befahren werden kann. Getestet wurde der Prototyp von David K., der üblicherweise mit einem schweren Elektrorollstuhl reist. Der Prototyp bewährte sich, wie in einer nach dem Termin versendeten Pressemitteilung festgestellt wird. Kleine Verbesserungsvorschläge seien von den SOB-Vertretern aufgenommen worden, sie sollen bei der Produktion weiterer Rampen berücksichtigt werden. Ziel ist es, an den Bahnhöfen Wasserburg, Steinhöring, Ebersberg, Grafing-Bahnhof und Grafing-Stadt je eine solche Rampe am Bahnsteig vorzuhalten. "Barrierefreiheit im öffentlichen Raum ist ein wichtiges Ziel, das wir bis 2023 im staatlichen Bereich umsetzen wollen. Bis dahin ist noch ein langer Weg und erfordert unbürokratische und praktikable Lösungen", so Thomas Huber zu den Plänen. Als nächste Schritte wurden die Anpassung der Rampe und ein weiterer Testlauf in Steinhöring unter realen Bedingungen vereinbart. Ziel ist es, an den genannten Bahnhöfen bis Weihnachten die mobile Rampe anzubieten. Die Rampen werden mit einem Spezialschlüssel versehen sein, der üblicherweise den Behinderten zur Verfügung steht. Wenn die Behinderten nicht selbst einen Helfer mitbringen können, der die Rampe auslegt, stehen laut Pressemitteilung in jedem der genannten Orte Freiwillige zur Verfügung, die nach Voranmeldung beim Ein-und Aussteigen helfen können.

© SZ vom 22.09.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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