Steinhöring:Aufzuchtstation für Putenküken

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Putenküken - hier in einem Stall im Emsland - brauchen in den ersten Lebenswochen viel Wärme. (Foto: Carmen Jaspersen/dpa)

Im Steinhöringer Weiler Neuhardsberg will die Familie Moser einen neuen Stall für die Aufzucht von bis zu 10 000 Tieren bauen. Die Gemeinde hat zugestimmt.

Von Barbara Mooser, Steinhöring

Früher hat Christian Moser seine Jungputen von seinem Bruder aus der Nähe von Großhöhenrain bezogen, jetzt will er die Tiere selbst aufziehen. Im Weiler Neuhardsberg, neben dem Hof von Gerhard Wieser, soll daher voraussichtlich noch in diesem Jahr eine Aufzuchtstation für Puten entstehen. Bis zu 10 000 Jungtiere hätten dort Platz, er wolle aber nur 7500 Küken dort unterbringen, erläutert Moser. Denn genau so viele Tiere haben anschließend auch in seinem Putenmaststall in der Nähe Platz.

Die Familie Moser widmet sich schon seit vielen Jahrzehnten der Putenhaltung. Östlich der Ortschaft Lohen in der Gemeinde Frauenneuharting hat Christian Moser im Jahr 2013 zusätzlich zu seinem Milchviehbetrieb seinen Maststall errichtet, der der größte im Landkreis ist. Man habe diese Entscheidung getroffen, weil Geflügelfleisch immer mehr gefragt sei, erklärt der Unternehmer.

Besondere Bedingungen

Nun soll der Betrieb durch die eigene Aufzuchtstation erweitert werden. In dem neuen Stall werden die Küken unter ganz besonderen Bedingungen gehalten. Sie brauchen nämlich viel Wärme, 33 Grad sind laut Moser ideal. Erst wenn ihnen Flaumkleid und Gefieder gewachsen sind, halten sie es auch in etwas kühlerer Umgebung aus. Mit vier bis sechs Wochen kommen die Jungvögel in den Maststall, mit etwa fünf Monaten sind sie schlachtreif, wie Moser erklärt.

Abnehmer ist dann die Firma Süddeutsche Truthahn in Ampfing, etwa 40 Kilometer von Frauenneuharting entfernt. Er halte hohe Standards ein, unterstreicht Moser, seine Produkte trügen das Siegel "Geprüfte Qualität Bayern", das QS-Siegel und das Siegel "Pro Planet". Das Futter sei frei von genmanipulierten Bestandteilen, das Getreide werde zum großen Teil auf den eigenen Flächen angebaut.

Die Gemeinde hat schon zugestimmt

Den neuen Stall, dem ein Hackschnitzellager und eine Hackschnitzeltrocknung für den Eigenbedarf angeschlossen ist, baut er nun in Kooperation mit Gerhard Wieser angrenzend an dessen Hof. Der Stall sei knapp 1000 Quadratmeter groß, die anderen Gebäude etwa 450 Quadratmeter. Ein moderner Milchviehstall, erläutert Christian Moser, sei eher noch größer.

Der Gemeinderat Steinhöring hat dem Vorhaben bereits vor einigen Monaten seine Zustimmung erteilt - ohne Gegenstimmen, wie Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU) unterstreicht. Ende April folgte die endgültige Genehmigung durch das Landratsamt. Dem Genehmigungsbescheid ist eine lange Liste an Auflagen beigefügt, die vor allem der Vermeidung von Emissionen dienen sollen. So dürfen die Fenster des Stalles nicht zu öffnen sein, die Entlüftung muss über hohe Kamine erfolgen. Der Mist darf nicht auf dem Grundstück gelagert werden. Auch geruchsintensives Futter ist nicht zulässig.

Bei den unmittelbaren Nachbarn stößt das Vorhaben dennoch auf wenig Begeisterung. "Es ist schade, weil es so ein nettes Örtchen ist", sagt Johannes aus dem Bruch, der nahe an dem nun geplanten Objekt in einem denkmalgeschützten Bauernhaus wohnt. Auch die Künstlerin Michaela Schulte, die seit Jahren regelmäßig in der Kunstscheune in Neuhardsberg ausstellt, befürchtet den Verlust der Idylle in dem kleinen Weiler.

© SZ vom 20.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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