Standortsuche:Polizei Poing soll nach Grub umziehen

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Platzmangel dürfte am neuen Standort kein Problem sein, das ehemalige Gelände des Versuchsgutes Grub ist außerdem verkehrsgünstig gelegen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das käme auch der größten, aber polizeilosen Landkreisgemeinde entgegen.

Von Barbara Mooser, Poing

Wo derzeit noch die alten Baracken der Hühnerställe des Versuchsguts Grub stehen, könnte in einigen Jahren die Polizei Poing ihr neues Domizil bekommen. Derzeit prüft der Freistaat, ob sich das Grundstück für einen Neubau der Polizeiinspektion eignen würde. Denn das bisher genutzte Gebäude an der Markomannenstraße ist längst zu klein und unmodern, auch teure Sanierungen werden hier immer wieder notwendig. Noch ist die Entscheidung nicht gefallen, der Poinger Polizeichef Helmut Hintereder könnte sich aber durchaus mit einem Umzug nach Grub anfreunden. Auch Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) wäre nach eigenen Angaben "hoch erfreut", wenn sich das Vorhaben schnell realisieren ließe.

Gespräche über die Zukunft der Poinger Inspektion werden seit langem geführt, denn dass mittelfristig ein Umzug unumgänglich ist, ist allen Beteiligten klar. Das bisher genutzte Gebäude an der Markomannenstraße wurde 1971 in Betrieb genommen. 1982 wurde der unscheinbare Betonbau erstmals aufgestockt, 1998 kam ein Anbau hinzu. Mehrmals waren umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig; eine Weile regnete es sogar durchs Dach.

Die Gemeinde habe als Ersatz mehrere Grundstücke vorgeschlagen, so der Bürgermeister, unter anderem eben die Hühnerställe, in denen bis vor kurzem noch ein Flohmarkt untergebracht war. Das Areal, das dem Freistaat gehört, sei nahe an Parsdorf und an der S-Bahn, somit wäre es nach Einschätzung Hingerls auch für Vaterstetten eine gute Lösung.

Die Nachbargemeinde, in der es bis Herbst 2015 eine Wache als Außenstelle der Poinger Inspektion gab, hatte nach der Schließung der Station am Rathaus Versuche unternommen, Poing die Polizei durch ein kostenloses Baugrundstück auf eigenem Terrain abspenstig zu machen. Allerdings ohne Erfolg: Der kommunale Prüfungsverband hatte in einer Stellungnahme sehr deutlich gemacht, dass "die Verschenkung und die unentgeltliche Überlassung von Gemeindevermögen" unzulässig seien. Inzwischen, sagt Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger (FW), habe man sich eigentlich damit abgefunden, dass der Polizeistandort in Poing bleibe. Die dortigen Bürgermeister, sagt Reitsberger und lacht, hätten ja schon immer einen engen Bezug zur Polizei - sowohl Bürgermeister Albert Hingerl als auch sein Vorgänger Rainer Lauterbach waren früher Polizisten.

Mit Poing pflege man ein "gut nachbarschaftliches Verhältnis", so Reitsberger, durch einen Umzug nach Grub würde die Polizei näher an die Gewerbegebiete heranrücken, ein weiterer Vorteil sei, dass das Areal nicht mehr in einem Wohngebiet liege und somit weniger Anlieger belastet würden. "Ich kann es mir gut vorstellen", so Reitsberger über den Standort.

Dass es mit der Verlagerung nach Grub nun schnell geht und die Weichen innerhalb der nächsten zwei Jahre gestellt werden, wäre ein großer Wunsch des Poinger Bürgermeisters. Das bisherige Gebäude sei an sich "nicht mehr tragbar", so der Bürgermeister, Ziel müsse es sein, den dort Beschäftigten künftig bessere Arbeitsbedingungen zu bieten.

Zwar sind laut Dieter Knauer, dem Geschäftsführer der Immobilienverwaltung des Freistaats, "die staatsinternen Gespräche und Prüfungen noch nicht abgeschlossen", beispielsweise müsse die Situierung eines PI-Gebäudes noch weiter baufachlich geprüft werden, doch grundsätzlich kommt das Grundstück in Betracht.

Die Polizeiinspektion Poing um den Zeitpunkt ihrer Gründung im Jahr 1971 - lange vor der Zeit von Helmut Hintereder. Die Polizei-Käfer als Dienstautos kennt er aber auch noch. (Foto: privat)

Auch die Betroffenen der Poinger Polizeiinspektion wurden bereits zu den Plänen konsultiert, sagt Polizeichef Hintereder. In seinen Augen eignet sich der Standort in Grub durchaus für einen Neubau - auch wenn er etwas weiter vom Hauptort Poing entfernt liegt. Grub sei aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, zudem befinde sich auch das bisher genutzte Gebäude in Ortsrandlage und somit nicht, wie es eigentlich optimal wäre, im Zentrum. Außerdem sei die Polizeiinspektion mitten in einem reinen Wohngebiet, was weitere Nachteile mit sich bringe. "Ich denke, der mögliche Standort wäre nicht schlecht", so das Fazit Hintereders.

Der Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Poing misst 132,8 Quadratkilometer und umfasst die Gemeinden Vaterstetten, Zorneding, Poing, Markt Schwaben, Pliening, Anzing und Forstinning. Als die Polizeiinspektion im Dezember 1971 ihren Betrieb aufnahm, lebten hier allerdings gerade einmal 33 000 Menschen - heute sind es an die 70 000. Offiziell sind der Polizeiinspektion Poing 65 Stellen zugeordnet, tatsächlich sind aber einige unbesetzt. Wie viele Mitarbeiter tatsächlich derzeit in Poing arbeiten, darüber gibt man sich bei der Polizei bedeckt.

© SZ vom 13.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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