Rettungskräfte:Im Übungsmodus

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Beim Digitalfunk müssen Ehrenamtliche die Wartung übernehmen, obwohl die Ausstattung schlecht ist

Von Thomas Daller, Landkreis

Seit nunmehr 17 Monaten nutzen Hilfsorganisationen und Feuerwehren im Bereich des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Erding den Digitalfunk im so genannten operativ-taktischen Einsatz. Die Abläufe haben sich mittlerweile eingespielt, hieß es in der Sitzung der Verbandsversammlung. Allerdings "fagget" es noch in manchen Bereichen, wie es Verbandsrätin Barbara Prügl formulierte. Die Werkfeuerwehr des Flughafens München ist noch nicht digital integriert und funkt weiterhin analog. Darüber hinaus gab es auch Probleme mit einem Update für den Digitalfunk.

Christian Blatt, Leiter der Projektgruppe Digitalfunk, gab in der Verbandsversammlung einen Überblick zum Sachstand. Die Konzepte für den Digitalfunk hätten ihre Praxistauglichkeit beweisen, sagte er. Eine kontinuierliche Verbesserung und Feinjustierung sei jedoch in diesem dynamischen System notwendig. Bei einem ersten flächendeckenden Update hat es offenbar noch nicht so gut geklappt, räumte Blatt ein. Es sei durch ehrenamtliche Einsatzkräfte erledigt worden, denen nur eine sehr geringe Hardwareausstattung zur Verfügung gestanden habe. Blatt: "So wie wir es jetzt mit einer Notlösung gemacht haben, werden wir es nicht noch mal machen können. Das haben uns die Ehrenamtlichen auch ganz klar signalisiert." Das Staatsinnenministerium habe mittlerweile eine Lösung auf den Weg gebracht, deren technische Details und Finanzierungen derzeit ausgearbeitet würden.

Kopfzerbrechen bereitet dem Rettungszweckverband auch das zukünftige Kommunikationssystem der Werksfeuerwehren, die beim Digitalfunk bisher nur die zweite Geige gespielt haben. Denn davon ist auch die Werksfeuerwehr des Flughafens München betroffen. Bislang nutzt sie noch den analogen Funk, obwohl der Flughafen bereits sehr stark in die Digitalfunkgeräte investiert habe, erläuterte Blatt. Jörg Leiwering, Leiter der Flughafenfeuerwehr, meldete sich in der Verbandsversammlung dazu zu Wort: Der Digitalfunk sei bei der Flughafenfeuerwehr bereits seit fünf Jahren in der Diskussion. Es gebe zwar im Ministerium eine Projektgruppe Diginet, aber die Werksfeuerwehren würden dabei "nicht so wahrgenommen", sagte Leiwering. Der Flughafen habe bereits sehr früh Geräte beschafft, aber die Werksfeuerwehr könne sie nicht einsetzen. "Wir brauchen dringend eine Leitstellensoftware und unser Status muss bei uns am Flughafen auflaufen." Leiwering erläuterte, man sei bereits in Abstimmung mit der Regierung und werde in einem ersten Schritt eine Insellösung schaffen können. Man müsse die Aufgaben der Flughafenfeuerwehr im gesamten Kontext betrachten, bei dem die Polizei und andere Szenarien wie Terrorlagen eine Rolle spielen. Er sei zuversichtlich, dass nun der Fokus auch auf die Werksfeuerwehr komme und "wir Geschwindigkeit in der Umsetzung bekommen". Christian Blatt sagte, er erwarte, dass dieses Thema etwa 2018 oder 2019 beim Zweckverband "aufschlagen" werde: "Wir befinden uns in einem regen Austausch und konnten hoffentlich einen Durchbruch bei den Gesprächen erzielen", so Blatt.

© SZ vom 12.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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