Reden wir über:Platte Reifen und linke Hände

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Karl-Heinz Schmeling rät dazu, Fahrräder selbst zu reparieren

Interview von Franziska Langhammer

Radfahren kann frustrieren - dann zum Beispiel, wenn man mehrere Wochen auf einen Reparaturtermin in Radsportläden warten muss. Warum viele Radler teilweise selbst dran schuld sind erklärt Karl-Heinz Schmeling vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Ebersberg.

SZ: Vielen Radläden im Landkreis rennen die Radler momentan die Bude ein. Warum der Run?

Karl-Heinz Schmeling: Zum einen ist das gute Wetter daran schuld; zum anderen gibt es natürlich auch immer mehr Radfahrer. Und dann ist es so, dass viele Händler nur Räder reparieren, die sie auch selbst verkauft haben. Wenn mein Rad nicht aus dem Laden stammt, rutscht es dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Prioritätenliste nach hinten.

War der Andrang auf Radläden schon immer so hoch?

Die Leute machen immer weniger selbst. Ich habe als Kind noch gelernt, wie man einen Platten selber richtet. Heute wissen die meisten Leute nicht mehr, wie man einen Flicken auf dem Reifen anbringt. Außerdem überfordert bei den E-Bikes viele die Technik.

Kann man denn selbst etwas machen, wenn das E-Bike nicht mehr funktioniert?

Mehr, als die meisten Leute denken. Oft hilft es beispielsweise schon, einfach nur den Akku rauszunehmen und drei-, viermal hintereinander wieder einzusetzen. Oder die Bedien-Elemente auf "Reset" zu stellen. Damit ist schon oft geholfen. Bei einem größeren Schaden muss man das Rad natürlich doch in die Reparatur geben.

Also lieber erst mal selber rumprobieren, bevor man den Fachmann ranlässt?

Wenn ich auf Radtouren unterwegs bin, erlebe ich ständig, dass schon kleine Handgriffe helfen. Außerdem gibt es ja Repair-Cafés, bei denen man Anleitung zur Selbsthilfe bekommt. Die werden leider momentan noch nicht sehr in Anspruch genommen.

© SZ vom 17.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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