Reden wir über:Die Musik der Nationen

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Foto: Peter Hinz-Rosin (Foto: N/A)

Sängerin Elke Deuringer veranstaltet Konzert mit Migranten

Von Rita Baedeker

Die Idee zum Konzert der Nationen kommenden Samstag in Markt Schwaben ergab sich durch einen Zufall: Anlässlich einer Geburtstagsfeier lernte die Sängerin und Schauspielerin Elke Deuringer eine in der Gemeinde ansässige junge mazedonische Musikerfamilie kennen. Sie erfuhr außerdem, dass in Markt Schwaben Menschen aus 90 Nationen zu Hause sind, einige davon seit vielen Jahren. Der SZ berichtet sie, wie daraus ein spannendes Konzertprogramm entstand.

SZ: Ein Konzert der Nationen? Das klingt wunderbar. Welche Idee steckt dahinter?

Elke Deuringer: Musik baut Brücken, sie berührt uns, weckt Gefühle und das ganz ohne Sprache. Ich möchte aber vor allem auf eines aufmerksam machen: Menschen, die anfangs als Ausländer wahrgenommen wurden, die gehören jetzt zu uns, die können alle etwas und bringen uns etwas mit, Einblicke in ihr Schicksal und in ihre Kultur. Es gibt im Augenblick so viele negative Stimmen, da möchte ich mit dem Konzert Freude und Optimismus vermitteln.

Werden auch neu angekommene Flüchtlinge mitmachen?

Ich wollte auch die Neuzugänge unter einen Hut bekommen. Es gab in Markt Schwaben sogar schon einen Asylantenchor, leider hat der sich wieder aufgelöst, weil die Mitglieder auf andere Regionen verteilt wurden.

Um Ihre Idee eines Konzerts mit internationalen Mitwirkenden zu realisieren, haben Sie sich in Ihrer Heimatgemeinde einfach auf die Suche nach zugewanderten Mitbürgern begeben. Wie sind Sie da vorgegangen?

Ich habe sehr begabte Klavierschüler aus Peru und Vietnam. Die Familien sind schon lange eingebürgert, die Buben gehen aufs Gymnasium. Die habe ich natürlich als erstes gefragt. Dann habe ich eine dunkelhäutige Frau im Supermarkt angesprochen. Es stellte sich heraus, dass sie aus Nigeria kommt und in einem Münchner Gospelchor mit Menschen aus zwölf afrikanischen Ländern singt. Im Landkreis länger ansässig ist Tola Sholana mit seiner Djembe-Trommelgruppe. Der hat in sein Ensemble etliche Deutsche integriert (lacht). Ich habe einfach Menschen angesprochen, die ein bisserl anders ausschauen, und gefragt, was sie so machen.

Wie sind Sie auf die mazedonische Familie gestoßen, die den Ausschlag gegeben hat für das Projekt?

Ja, das war eine echte Entdeckung. Die Familie wohnte im Kellergeschoss einer Freundin und brachte der zum Geburtstag ein Ständchen. Dabei entdeckte ich die Begabung der beiden Töchter. Die haben eine Wahnsinnsstimme. Inzwischen sind sie auch schon bei den Weiherspielen aufgetreten. Der Papa hatte jahrelang eine Band.

Wie haben die Leute auf Ihre Idee reagiert? Haben Sie nie Körbe bekommen?

Die Reaktion war immer sehr freundlich, ja sogar freudig. Wenn sie etwas von Musik hören, dann reagieren die Menschen eigentlich immer positiv.

Bei einigen mussten Sie aber doch Überzeugungsarbeit leisten. Maurizio Cecchin zum Beispiel, bis vor Kurzem Ensemblemitglied der Weiherspiele, hat sich ein wenig geziert, wie Sie erzählt haben.

Ach, der Maurizio (lacht). Erst erklärte er mir, er habe sich von der Bühne verabschiedet und eigentlich keine Lust mehr. Aber als ich ihm sagte, er solle bei dem Konzert der Nationen nicht als Star der Weiherspiele auftreten, sondern einfach als Italiener, da hat er zugesagt. Wir haben gemeinsam die Bühne der Theaterhalle dekoriert - und vertreten nun gemeinsam Italien und Bayern. Er wird unter anderem den schönen alten Schlager "Volare" singen.

Soll das Konzert der Nationen zur festen Einrichtung werden ?

Das könnte endlos weitergehen, schließlich haben wir 90 Nationen, wenn die alle mitmachen, kann man sehr viele Konzertprogramme auf die Beine stellen. Aber jetzt warten wir erst mal den Erfolg ab. Bisher bekommen wir viel positive Zustimmung.

Das Konzert der Nationen findet statt am Samstag, 24. September, 19.30 Uhr in der Theaterhalle am Burgerfeld. Karten gibt es im Schloss Markt Schwaben, Freitag 16 bis 18 Uhr, sowie an der Abendkasse. Auf dem Programm des Abends stehen Musikstücke, Lieder und Tänze aus Schottland, Mazedonien, Peru, Spanien, Vietnam, Nigeria und anderen afrikanischen Ländern. Die Theaterküche serviert Schmankerltelle r mit griechischen, italienischen und mazedonischen Speisen.

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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