Reden wie über:Laufen für Organspenden

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Valentin Scheck war 15 Jahre alt, als er erfuhr: Er ist herzkrank. (Foto: privat)

Valentin Scheck hat mit 15 Jahren ein neues Herz bekommen

interview Von Isabel Meixner

Valentin Scheck () war 15 Jahre alt, als er erfuhr: Er ist herzkrank. Dreieinhalb Monate musste er warten, bis ein Spenderorgan für ihn gefunden wurde. Am Mittwoch, 29. April, wird der 19-jährige Forstinninger um 18.15 Uhr beim "Lauf gegen die Zeit" im Englischen Garten in München an den Start gehen.

SZ: Die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen heute, vier Jahre nach der Herztransplantation?

Valentin Scheck: Mir geht's gut. Ich kann eigentlich wieder alles machen, was andere Jugendliche in meinem Alter auch machen können.

Wie hat es sich bemerkbar gemacht, dass Sie herzkrank sind?

Ich war früher sehr sportlich, habe Tennis gespielt und war beim Aufwärmen eigentlich immer vorne dabei. Irgendwann habe ich gemerkt: Ich tue mich beim Training schwerer. Auch das Treppensteigen war anstrengend. Am 1. April bin ich dann ins Krankenhaus gekommen. An dem Tag haben wir Noten im Schulsport gemacht, in Basketball. Da habe ich mich nochmal angestrengt, war aber gleich fix und fertig und stand eigentlich nur auf dem Feld herum. Daraufhin bin ich zum Arzt gegangen, und der hat sofort gesehen, dass das Herz schwer pumpt.

Wieso? War ein genetischer Defekt Schuld?

Nein. Ich hatte mit fünf Jahren Nierenkrebs. Da wurde mir ein Mittel gegeben, das Metastasen in der Lunge verhindern sollte. Man wusste, dass das im schlimmsten Fall das Herz angreifen könnte, aber ich habe all die Jahre nichts gespürt. Erst nach zehn Jahre, das waren dann wohl die Spätfolgen.

Mussten Sie sich sofort auf die Organspenderliste setzen lassen?

Ich musste erst Tabletten nehmen, etwa drei bis fünf Wochen lang. Aber als sich nichts getan hat, stellten mich die Ärzte vor die Wahl: Spenderherz oder im schlechten Zustand bleiben. Früh oder später wäre ich wohl daran gestorben.

Das Thema ist nach dem Organspendeskandal ja leider negativ belegt. Kann der Lauf helfen, das zu ändern?

Der Skandal ist schlimm, aber die Menschen, die auf der Liste standen, haben die Organe ja trotzdem gebraucht. Denen musste auch geholfen werden. Ich laufe mit, weil die Leute sehen sollen, dass es mir gut geht. Die meisten können sich ja gar nicht vorstellen, wie jemand mit Spenderorgan lebt.

Gehen Sie das erste Mal an den Start?

Ja. 2013 war ich schon dabei, damals konnte ich aber nur den Startschuss geben.

© SZ vom 29.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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