Post aus Grafing:Wunschliste für den Minister

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Thomas Huber weist auf Defizite im Schienenverkehr hin

Der Brief beginnt mit vielen freundlichen Worten über die kollegiale Zusammenarbeit und Dank für die bisherige Unterstützung. Dennoch wird Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) das Schreiben seines Parteifreundes, des Ebersberger Landtagsabgeordneten Thomas Huber, nicht nur mit Vergnügen lesen - schließlich folgen den Dankesworten auf drei Seiten ausführliche Schilderungen, wo es im Schienenverkehr im Landkreis Ebersberg nicht so gut läuft - und welche Projekte mit Priorität angegangen werden müssten.

Da ist zum Beispiel die drohende Verschlechterung der S-Bahn-Taktung auf den Außenästen nach dem Bau der zweiten Stammstrecke. Dass dies trotz der Milliardeninvestitionen zu erwarten sei, habe für "großes Unverständnis und Aufsehen" in der Bevölkerung gesorgt, so der Ebersberger Abgeordnete. Es müsse geprüft werden, ob diese Verschlechterung nicht vermieden werden könne. Dringend notwendig ist nach Einschätzung Hubers auch der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen München und Markt Schwaben und der teilweise zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Grafing-Bahnhof und Ebersberg. Auf der bisher eingleisigen Strecke komme es insbesondere zu Stoßzeiten immer wieder zu Zugausfällen, da die Gleiskapazitäten nicht reichten, so Huber. Auch aufgrund der geplanten Elektrifizierung der Bahnstrecke bis Wasserburg, die ein noch höheres Zugaufkommen erwarten lasse, müsse hier gehandelt werden.

Kritik übt Huber auch an der Situation der Bahnübergänge in der Stadt Grafing. Es komme aufgrund der Übergänge in und um Grafing regelmäßig zu langen Rückstaus auf den Straßen, so Huber, daher müssten auch hier bauliche Maßnahmen wie etwa Untertunnelungen und Brücken geprüft werden. "Mit Nachdruck" mahnt der Abgeordnete erneut weiteren Lärmschutz entlang der Bahnlinien im Landkreis, insbesondere entlang des Brennerzulaufs hin. Schon heute klagten viele Anwohner über den Lärm, dieses Problem werde sich nach der Eröffnung des Brenner-Basistunnels noch weiter verschärfen. "Daher bitte ich Dich herzlich um Unterstützung dabei, die Interessen der Betroffenen gegenüber der Deutschen Bahn durchzusetzen. Ziel muss es sein, dass nachhaltige Verbesserungen gegenüber den aktuellen Lärmschutzmaßnahmen erreicht werden und der Lärmschutz auf alle bewohnten Bereiche ausgeweitet wird", heißt es in dem Brief an Herrmann weiter.

Schließlich beschäftigt sich Huber auch noch mit den Auswirkungen einer möglichen dritten Startbahn am Flughafen auf den Landkreis. Voraussetzung für einen in Zukunft möglicherweise anstehenden Ausbau sei - so die Haltung der Mehrheit des Ebersberger Kreistags -, dass der Bedarf hierfür nachgewiesen werde und die Verkehrsinfrastruktur darauf ausgerichtet sei. "Gegenwärtig sind diese Voraussetzungen nicht gegeben", merkt Huber an. Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur sei zur Bewältigung des zunehmenden Anreiseverkehrs der Fluggäste "essenziell, um einen Verkehrskollaps zu vermeiden". Dies betreffe nicht nur die Schiene, sondern auch die Straße, unterstreicht der Grafinger Abgeordnete. Am Ende wird es dann wieder freundlich - mit Dankesworten für die zu erwartende Unterstützung.

© SZ vom 19.02.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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