Feierstunde in Poing:Realschule offiziell nach Dominik Brunner benannt

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Schulleiter Matthias Wabner spricht in seiner Festrede zur Namensgebung über die Werte, für die Dominik Brunner letztlich sein Leben gelassen hat. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Realschule in Poing erhält in einer Feierstunde offiziell den Namen "Dominik-Brunner-Realschule". Schüler und Lehrer sehen darin einen Auftrag für Zivilcourage.

Von Lea Weinberg, Poing

Auf den Zeugnissen der ersten Abschlussklasse der Realschule Poing wird ein bedeutungsvoller Name stehen. Dominik Brunner - Ein Mann, der für Zivilcourage und Mut steht. Der Münchner ist der Namenspatron der Schule, die sich seit der Namensgebungsfeier am Donnerstagmittag offiziell Dominik-Brunner-Realschule nennen darf.

Brunner trat am 12. September 2009 am S-Bahnhof in Solln schützend vor drei junge Menschen, die von zwei anderen Jugendlichen bedroht und angegriffen wurden. Seine Courage war schließlich sein Schicksal, er erlitt nach der Auseinandersetzung mit den Jugendlichen einen Herzstillstand und starb. Doch die vermittelten Werte sollen von nun an in der Poinger Realschule weitergetragen werden, er soll ein Vorbild für die 600 Realschüler sein.

Er sei ein Mensch gewesen, der es nicht ertragen und zulassen konnte, wenn jemandem Unrecht getan wurde, erzählt Alois Meier von der Dominik-Brunner-Stiftung, die die Schule mit einer Geldspende in Höhe von 5000 Euro unterstützt.

Er sei immer für andere da gewesen. "Wir wollen nicht, dass Dominik Brunner umsonst gestorben ist", sagte er. Die Poinger Realschüler sollen zu denen gehören, die so etwas in Zukunft nicht mehr zulassen werden, so Meier. "Diese Veranstaltung steht also ganz im Namen von Dominik Brunner", sagte Sylvie Schnaubelt, die stellvertretende Schulleiterin der Realschule in Poing.

Es sind, neben der Schulgemeinschaft, viele Ehrengäste gekommen, unter ihnen auch Altlandrat Gottlieb Fauth, der Ministerialbeauftragte für Oberbayern Ost, Wilhelm Kürzeder und Landrat Robert Niedergesäß (CSU). Zu Beginn der Feier präsentiert die Video-AG den Gästen eine Film. Darin ist ein Schüler zu sehen, der von seinen Mitschülern in der Schule ständig drangsaliert wird, sie lassen ihn nicht durch und lachen ihn aus.

Doch am Schluss des Kurzfilmes stellen sich alle anderen Schüler schützend um den Jungen, eine Hand streckt sich ihm entgegen. "Jetzt bist du nicht mehr alleine", sagt ein Mädchen zu ihm. Genau dieser Zusammenhalt und die bedingungslose Hilfsbereitschaft, das sind Werte, mit denen sich die Schule identifiziere, sagte Schulleiter Matthias Wabner, der auch auf die Geschichte der Schule einging.

Angefangen habe es in einem Container-Bau, damals besuchten 92 Realschüler die Schule, zehn Lehrkräfte waren beschäftigt. Vor allem durch die Kooperation mit der benachbarten Mittelschule sei die Realisierung der Realschule möglich gewesen, so der Schulleiter.

Auch Landrat Robert Niedergesäß lobte die gute Zusammenarbeit der Schulen. Niedergesäß unterstützte den Antrag für den neuen Namen an den Ministerialbeauftragten für die Realschulen, Wilhelm Kürzeder. "Das ist ein besonderer Tag für die Schule", sagte Niedergesäß.

Es sei ein Schulname, der für aktuelle Zeitgeschichte steht und der einen wichtigen Bezug zur Gesellschaft habe. Der neue Name sei ein Auftrag, Zivilcourage zu leben. Der Name würde gut zu der Schule passen, erklärte Schülersprecherin Sarah Funk. "Wir sind anders", sagte sie und erntete großen Beifall von ihren Mitschülern.

Ministerialbeauftragter Kürzeder lobt in seinem Grußwort vor allem die überlegte Wahl des Namens, der zu einer Charakterbildung beitrage. Zwar habe die Staatliche Realschule Poing auch ohne Namen für eine aufstrebende, prosperierende Stadt gestanden, doch "schon in der Bibel bekamen Kinder Namen, die ihr Wesen beschreiben", sagte Kürzeder, "sie wurden nicht nur nach ihrem Äußeren oder dem Geburtsort benannt."

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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