Poing:Vertrautes Gesicht, neue Position

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Luitgard Stephan-Wagenhäuser kennt ihre Schule schon seit 2011. (Foto: privat)

Luitgard Stephan-Wagenhäuser ist seit August Leiterin der Anni-Pickert-Schule in Poing

Von Johanna Feckl, Poing

Ein richtig neues Gesicht ist Luitgard Stephan-Wagenhäuser in der Poinger Grund- und Mittelschule genau genommen gar nicht. Bereits 2011 kam sie als Lehrerin und zweite Konrektorin an die Anni-Pickert-Schule. Nachdem die bisherige Schulleiterin Simone Fleischmann zur Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes gewählt worden war, wurde ihre Funktion an der Poinger Schule vakant. "Wenn man bereits hier an der Schule ist, dann kennt man alle, ist mit allen Vorgängen vertraut und hat sie sogar zum Teil gemeinsam mit anderen aus dem Kollegium in die Wege geleitet. Das hat mich natürlich sehr motiviert, die Leitung nicht in fremde Hände zu geben", erklärt Stephan-Wagenhäuser ihre Motivation, sich daraufhin für die Schulleitungsposition zu bewerben.

Als sich Stephan-Wagenhäuser für den Lehrerinnenberuf entschied, hießen Mittelschulen noch Hauptschulen. Die Umbenennung vor einigen Jahren findet bei ihr große Zustimmung. Denn so sei nun deutlicher, dass man auf dieser Schulform auch den Abschluss einer Mittleren Reife erzielen kann. "Das ganze Schulsystem ist durchlässiger geworden. Ich finde es schön, dass die Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen Qualifikationen immer besser gefördert werden können", findet sie.

Dass sie ihr Beruf an eine Mittelschule führen soll, davon war Stephan-Wagenhäuser aber auch vor der Neuerung überzeugt. Und zwar gleich in zweierlei Hinsicht: "Mich hat schon immer gereizt, sich nicht nur in ein oder zwei Fächer zu vertiefen, sondern mehrere Schulfächer zu unterrichten", erzählt sie. Zum anderen begeistert sie das Klassenlehrerprinzip an den Mittelschulen, nach dem ein Lehrer eine Klasse in nahezu allen Schulfächern unterrichtet. "Man arbeitet mit den Kindern und Jugendlichen wirklich zusammen und sieht sie nicht nur 45 Minuten und dann vielleicht in manchen Fällen eine Woche lang gar nicht mehr." In den vergangenen Jahren hat sich dieses Prinzip für Stephan-Wagenhäuser stets bewährt. Denn nur so sei es möglich, als enge Bezugs- und Vertrauensperson für die Schülerinnen und Schüler aufzutreten. Und zwar völlig unabhängig von den Jahrgangsstufen.

Auch als Schulleiterin bleibt es Stephan-Wagenhäuser grundsätzlich weiterhin möglich, Schulklassen zu unterrichten. Vor ihrer neuen Funktion übernahm sie jedes Jahr eine Klassenleitung sowie um die 20 Unterrichtsstunden pro Woche. Nach der Ernennung zur Rektorin ist dies nicht mehr möglich. Dazu fehlt die notwendige Zeit. Der Verwaltungsaufwand sei schon ein ganz anderer, erklärt Stephan-Wagenhäuser hinsichtlich ihrer neuen Position. Im Alleingang sei dieser keinesfalls zu bewältigen. Hier sei die Unterstützung der zwei Konrektoren sowie des gesamten Lehrerkollegiums gefragt. An der Poinger Schule stellt das aber wohl kein Problem dar. "Die Kolleginnen und Kollegen initiieren sehr viel. Schule sollte man im Allgemeinen als Gesamtwerk verstehen. Daher ist es wichtig, dass sie nicht nur einer alleine gestaltet", meint Stephan-Wagenhäuser. "Nur als Team können wir für unsere Schule, die Kinder und Jugendlichen etwas bewirken." Dazu zählt auch, dass die Anni-Pickert-Schule eng mit der Agentur für Arbeit sowie verschiedenen Firmen zusammenarbeitet. Damit können sich die Schülerinnen und Schüler optimal auf den Ausbildungsmarkt vorbereiten.

Trotz der vermehrten administrativen Aufgaben möchte die neue Schulleiterin auch künftig auf das Unterrichten keinesfalls verzichten. "Das Unterrichten halte ich für sehr wichtig, um eine persönliche Verbindung zu den Schülerinnen und Schülern aufrechtzuerhalten", sagt sie. "Im kommenden Schuljahr werde ich sechs Stunden die Woche unterrichten. Vielleicht wird es noch die eine oder andere Unterrichtsstunde mehr." Wenn sie schon bald wieder vor einer Schulklasse steht, dann sei Offenheit eines der wichtigsten Dinge, auf die sie achtet. "Manchmal ist es wichtig, die Klasse zunächst sehr eng zu führen. Und manchmal kommt man in eine Klasse und merkt, dass da schon vieles sehr selbständig läuft", erklärt Stephan-Wagenhäuser. "Jede Klasse ist unterschiedlich zusammengesetzt. Da muss man aufgeschlossen bleiben!"

© SZ vom 08.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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