Poing:Suche nach einem Lückenfüller

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Nach der Insolvenz des Fassadenbauers prüft das Ordinariat, wie die Bauarbeiten an der Poinger Kirche so schnell wie möglich fortgesetzt werden können. Einen neuen Eröffnungstermin gibt es aber noch nicht

Von Barbara Mooser, Poing

Noch ist es viel zu früh, um schon von einem neuen Eröffnungstermin zu sprechen. Im Ordinariat ist man allerdings inzwischen vorsichtig optimistisch, dass die Bauarbeiten an der neuen Poinger Kirche in Kürze fortgesetzt und die unschönen Lücken an der Fassade gefüllt werden können. "Wir hoffen und denken, dass es bald so weit ist", so eine Sprecherin des Erzbischöflichen Ordinariats. Bereits vor der offiziellen Eröffnung der Insolvenz des Fassadenbauers, der Firma Degen und Rogowski aus Herzogenrath, am 1. September sei man aus dem Vertrag mit dem Unternehmen ausgestiegen. Daher sei man inzwischen frei, "mit anderen Vertragspartnern zu verhandeln".

Die angekündigte Insolvenz des Unternehmens hatte die Bauarbeiten an der Kirchenfassade Ende Juli ganz kurz vor der Ziellinie zum Erliegen gebracht. 95 Prozent der handgefertigten Kacheln, die die ungewöhnliche Optik der Fassade ausmachen, waren bereits montiert. "Der unschönste Moment, wo so etwas passieren kann", hatte Projektsteuerer Boris Finkbeiner bei einer Informationsveranstaltung für die Gemeindemitglieder eingeräumt. Als wichtiges Ziel nannten er und Susanne Birk, die Leiterin des Ressorts Bauwesen und Kunst im Erzbischöflichen Ordinariat, sich auf jeden Fall die restlichen Kacheln zu sichern. Ein Teil der Stücke - viele von ihnen werden maßgefertigt - war zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht produziert. Inzwischen, so die Sprecherin des Ordinariats, verhandle man mit dem Kachelhersteller direkt über die weitere Zusammenarbeit. Wer die Montage dann übernehme, sei "im Moment völlig offen".

Nach Ersatz wurde europaweit gesucht - bislang vergeblich

Denkbar wäre möglicherweise auch, die Zusammenarbeit mit den bisherigen Fachleuten des insolventen Fassadenbauers fortzusetzen. Nach Angaben von Rechtsanwalt Frank Graaf, der in dem Verfahren zum Insolvenzverwalter eingesetzt wurde, wurde eine neue Gesellschaft gegründet, die dazu in der Lage wäre. Es gebe "positive Gespräche" mit dem Erzbistum, "ich gehe davon aus, dass sich die Parteien treffen werden".

Tatsächlich dürfte es ansonsten nicht allzu viele Optionen geben; bei der Infoveranstaltung im August hatten die Vertreter des Ordinariats erläutert, dass es kaum andere Firmen gebe, die sich auf solch diffizile Montagearbeiten wie die in Poing spezialisiert hätten, "und wir haben nicht nur in Deutschland gesucht".

In der Pfarrgemeinde ist nach wie vor die Enttäuschung groß, sagt Pfarrer Christoph Klingan, schließlich hatte man sich schon lange auf die geplante Kirchenweihe im Oktober eingestellt und viel Zeit für die Vorbereitungen investiert. Welche der zahlreichen geplanten Veranstaltungen trotzdem schon stattfinden können und welche nicht, das wollen die Kirchengremien nach der Sommerpause diskutieren. Der Frauenbund hat bereits entschieden, dass ein Vortragsnachmittag zum Kirchenbau am 20. September dennoch stattfinden soll, abgesagt wird hingegen vorerst die Menschenkette zwischen der alten und neuen Kirche. "Etwas unangenehm ist für uns, dass man noch nichts Konkretes zu einem neuen Termin weiß", sagt der Pfarrer. "Dadurch hängen wir ziemlich in der Luft." Man könne nun auch nicht in konkrete Ersatzplanungen einsteigen, was ja auch deshalb wichtig wäre, weil der Terminkalender in Poing ohnehin schon immer gut gefüllt ist. Auch die Gottesdienstordnung sollte eigentlich umgestellt werden, jetzt bleibt vorerst alles beim Alten, "und wir stellen uns auf ein weiteres Weihnachtsfest in Sankt Michael ein", so Klingan. Seine Hoffnung wäre, dass die Kirchenweihe noch im ersten Halbjahr 2018 stattfinden kann, vielleicht im Frühsommer, im Anschluss an Kommunion und Firmung.

© SZ vom 07.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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