Poing:40 Prozent Mehrkosten

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Die Umgestaltung am Bahnhof in Poing wird teurer als gedacht

Von Annalena Ehrlicher, Poing

Der Neubau der Park-and-Ride-Anlage in Poing Süd wird deutlich teurer als zunächst angenommen. Von ursprünglich angesetzten 450 000 Euro musste das Budget für den Bau in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf 650 000 Euro hochkorrigiert werden. "Wir sind inzwischen tiefer in der Materie drin, und es ist aufwendiger als zunächst angenommen, da wir in einem Altlastenbereich bauen", erklärte Ingenieur Achim Saenger vom beauftragten Ingenieurbüro Lahmeyer. Das Grundwasser könne nicht in Gebiete mit kontaminiertem Untergrund geleitet werden; die Untergrundflächen müssten jedoch wasserfrei gehalten werden, was für einen höheren logistischen Aufwand sorge, so Saenger.

"Aber das muss doch vor zwei Monaten auch schon bekannt gewesen sein - das sind ja bald 40 Prozent Mehrkosten", kritisierte Wolfgang Spieht (FDP). Die Gemeinde habe sein Büro nicht mit einer Vorplanung beauftragt, so die Antwort, sondern damit, direkt einen Entwurf zu liefern. Poing habe sich somit zunächst Geld gespart - nämlich das für die Kosten der Vorplanung. In einem solchen Fall sei es üblich, mit Einheitspreisen zu arbeiten. Und in diesem Fall sei wohl "etwas grob geschätzt worden", so der Ingenieur. Ein weiterer Grund für die Mehrkosten sei ihm zufolge die erhöhte Stellplatzanzahl, die die Gemeinde angefordert hat. Insgesamt sollen mindestens 500 Stellplätze zur Verfügung gestellt werden.

Die Kostenmehrung sorgte zunächst bei Gemeinderäten aus allen Fraktionen für Bestürzung. "Ich bin sprachlos", so Sieglinde Pehl (Grüne). Beträge dieser Größenordnung so grob zu schätzen, sei fahrlässig. Bürgermeister Alfred Hingerl (SPD) äußerte sich folgendermaßen: "Glücklich bin ich nicht, aber Tatsache ist, dass wir ohne diese Mehrkosten jetzt nicht weitermachen können."

Am Ende einigten sich die Gemeinderäte für eine der drei Varianten, die durch das Ingenieurbüro nach Prüfung der Rahmenbedingungen vorgeschlagenen wurden. Die Kosten für diese belaufen sich auf 650 000 Euro und sind laut Planungsentwurf "das Optimum im Sinne der Benutzerfreundlichkeit für Menschen mit Behinderung". Jedoch scheint auch diese Variante bisher nicht in Stein gemeißelt: So sind beispielsweise die Fahrradstellplätze bisher noch nicht endgültig festgelegt. Ebenso brachte der Ingenieur einige Vorstellungen zur Optimierung der Gesamtfläche zur Sprache - beispielsweise eine Ruhiglegung der Friedensstraße mit Umleitung auf die Parkt-and-Ride-Anlage. Letzteres wurde von Peter Maier (SPD) als "jenseits von Gut und Böse" bezeichnet. Einigkeit herrschte darüber, weder den alten Baumbestand vor dem Bahnhof noch das Denkmal zu touchieren. Voraussichtliche Baubeginn für die Umgestaltung des Bahnhofs ist März 2018.

© SZ vom 20.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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