Integrationsbeauftragte in Poing:Eine große Aufgabe für Margit Burdack

Lesezeit: 2 min

Anfang des Monats hat Margit Burdack im Poinger Rathaus angefangen, darüber ist Bürgermeister Albert Hingerl sehr froh. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Poing etabliert als erste Gemeinde in der Region eine Ansprechpartnerin für Asyl in der Verwaltung. Margit Burdack soll die reibungslose Zusammenarbeit aller Akteure ermöglichen.

Von Barbara Mooser, Poing

Eine detaillierte Jobbeschreibung oder einen Aufgabenkatalog, den sie abarbeiten muss, hat Margit Burdack noch nicht. Auch kein Vorbild, an dem sie sich orientieren könnte - denn ihre Stelle wurde in dieser Form ganz neu geschaffen: Die 44-Jährige ist seit 1. März Ansprechpartnerin für Asyl- und Flüchtlingsthemen im Poinger Rathaus.

Im Landkreis Ebersberg übernimmt Poing damit eine Vorreiterrolle, doch auch bayernweit gibt es erst wenige Gemeinden, die durch einen Ansprechpartner im Rathaus eine reibungslose Zusammenarbeit aller Akteure gewährleisten wollen. Am Montagabend hat sich Burdack beim Helferkreis vorgestellt, auch sonst geht es jetzt vor allem noch um eines: Kontakte knüpfen.

Die Aufgabe: den sozialen Frieden wahren

Denn eins ist klar: Im Laufe der nächsten Wochen und Monate wird das Arbeitspensum Burdacks wohl massiv zunehmen. Denn Mitte April wird in Poing voraussichtlich eine von zwei Traglufthallen im Landkreis in Betrieb gehen. 300 Menschen werden hier Platz finden. Derzeit leben bereits gut 320 Asylbewerber in Poing. Ob nach der Eröffnung der Halle zumindest die Realschulturnhalle Poing, die derzeit ebenfalls als Unterkunft genutzt wird, frei gemacht werden kann, ist noch unsicher. Zudem werden auch in unmittelbarer Nähe nochmals mehrere hundert Asylbewerber leben, in einer Traglufthalle in der Nachbargemeinde Pliening.

Zu den größten Aufgaben der neuen Fachkraft im Rathaus gehört nun, angesichts kontinuierlich wachsender Flüchtlingszahlen daran mitzuarbeiten, dass der "soziale Friede" in der Gemeinde gewahrt bleibt, wie es Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) formuliert. Sie wird die zentrale Ansprechpartnerin der Menschen in Poing sein, die Fragen irgendwelcher Art oder Anliegen haben, die mit dem Thema Asyl zu tun haben. Sie wird aber auch die Arbeit der Helfer koordinieren und als Ansprechpartnerin für das Landratsamt fungieren. Auch die Flüchtlinge selbst können sich an Margit Burdack wenden - wobei, das unterstreicht der Bürgermeister, es dann nicht um sozialpädagogische Betreuung geht. Für diese ist nach wie vor das Landratsamt zuständig.

Einen sozialpädagogischen Hintergrund hat Burdack nicht

Ohnehin hat die 44-Jährige, die aus Rehau in Oberfranken stammt, keinen sozialpädagogischen Hintergrund, sie ist gelernte Verwaltungswirtin, ihre Ausbildung hat sie unter anderem beim Bezirk Oberbayern absolviert. Voraus ging ein Geschichts- und Politikstudium in München und Berlin. Zuletzt hat Burdack in der Besucherbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit im Landtag Brandenburg gearbeitet.

Mit dem Thema Flüchtlinge hat sie sich bisher eher ehrenamtlich befasst; ein Verein, bei dem sie tätig war, organisierte unter anderem Sprachkurse und Freizeitgestaltung. An ihrem neuen Job reize sie, wie sie bei einem Pressegespräch im Rathaus sagte, vor allem die Tatsache, dass sie vieles selbst gestalten könne. Die Stelle ist vorerst auf drei Jahre befristet, eine Verlängerung ist aber möglich und wahrscheinlich, wie Hingerl sagte. Auf die Stellenausschreibung der Gemeinde waren 49 Bewerbungen eingegangen.

Integrationskonzept als Beispiel für andere Kommunen

Poing ist nicht nur die erste Gemeinde, die eine Ansprechpartnerin im Rathaus etabliert, sie hat auch ein Integrationskonzept erstellt, das ständig weiterentwickelt werden soll. Der Städtetag hat das Konzept als Beispiel für andere Kommunen bereits weiterverschickt, wie Hingerl sagte. Auch beim Seeheimer Kreis der SPD ist es auf großes Interesse gestoßen.

Auf der Homepage der Gemeinde sind alle Informationen zum Thema Asyl detailliert aufbereitet: Aufgeführt wird dort beispielsweise, welche Kleiderspenden gerade benötigt werden, welche Informationsmaterialien im Rathaus bereit liegen, und welche Sprachkurse gerade im Angebot sind. Auch Links zu hilfreichen Seiten sind dort zu finden.

Die neue Fachfrau für das Thema Asyl ist im Rathaus zu den üblichen Bürozeiten unter Telefon (08121)97 94-145 oder per Mail an asyl@poing. de zu erreichen.

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: