Neue Ziele:Ebersberger Umweltgespräche

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Der Förderkreis für das Museum Wald und Umwelt kann aus Mangel an Personal Ausstellungen kaum noch vorbereiten und organisieren. Jetzt möchte sich der Verein neu ausrichten und Bildungsabende anbieten

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Hans Vollhardt spricht von Intimität. Eigentlich wäre der erste Vorsitzende des Förderkreises für das Museum Wald und Umwelt und die Umweltstation Ebersberger Forst (FöK) diese gerne los geworden. Aber zur jährlichen Mitgliederversammlung des Vereins sind nur etwa 15 Mitglieder und alle sechs Vorstandsmitglieder gekommen. "Ich hatte gehofft, dass unsere neue Ausrichtung auch neue Interessenten anlocken würde", sagte Vollhardt zu Beginn der Versammlung. Denn darum ging es hauptsächlich: Wegen Personalmangels kündigte der FöK bereits im Februar eine Neuorientierung seiner Tätigkeiten an. Wie sich diese nun genau gestalten, präsentierte der Altbürgermeister und ehemalige Landrat nach einem Vortrag des Klimaschutzbeauftragten der Stadt Ebersberg Christian Siebel über bisherige Erfolge und Ziele zum Thema "Klimawandel - was tut Ebersberg dagegen?"

Die überarbeitete Ausrichtung der Vereinstätigkeiten umfassen in erster Linie zwei Aspekte: Zum einen betrifft das die zahlreichen Wechselausstellungen im Museum, bei denen der FöK bislang nicht nur eine finanzielle Unterstützung leistete, sondern auch bei den Vorbereitungen und Durchführungen tatkräftig half. Die Planung der Veranstaltungen habe zum Teil zwei Jahre im Voraus begonnen, wie der Altbürgermeister sagte, immer für mehrere Ausstellungen parallel. Zuletzt hätten die sechs Vorstandsmitglieder diese Aufgaben nahezu alleine erledigt "und es gibt kaum jemanden unter 80", wie Vollhardt bereits im Februar im Umweltausschuss bemerkte. "Wir können das unter den gegebenen Umständen einfach nicht mehr leisten", gestand er ein. Der bisherige Umfang bei der praktischen Unterstützung der Museumsausstellungen wird sich daher in Zukunft erheblich reduzieren.

Der Förderverein mit Jochen Carl, Anneliese Schlegl-Bechtold, Helmut Stalla, Hans Vollhardt, Ingrid Braun und Hans Eder (von links) setzt sich neue Ziele. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Zum anderen hat sich der Vorstand ein neues Veranstaltungsformat überlegt. "Zu unseren Diskussionsabenden kommen meistens immer dieselben Verdächtigen", sagte Vollhardt. Das erfülle jedoch nicht den Informations- und Bildungsauftrag, den der Verein verfolgt. Denn die Leute, die kommen, würden sich bereits gut mit Umweltthemen auskennen, gab Vollhardt zu bedenken. Und die übrigen kommen nicht. Die Ebersberger Umweltgespräche - so der vorläufige Name - soll das ändern. In regelmäßigen Abständen möchte der Verein öffentliche Fachvorträge, Podiumsdiskussionen und Foren zu Umweltthemen veranstalten und dazu auch mit anderen Trägern kooperieren.

"Wir wollen dazu große Persönlichkeiten, die im Umweltschutz politisch tätig sind, einladen, und damit ein Format präsentieren, bei dem jeder noch etwas lernen kann", erklärte Vollhardt. "Und wir haben in Ebersberg mit dem Alten Kino sogar den idealen Veranstaltungsort!" Aktuell ist der Vorstand dabei, Dozierende für das Auftaktgespräch zu gewinnen, das im Herbst dieses Jahres stattfinden soll. "Wir möchten damit die Themen, die uns im Verein so berühren, in die Breite tragen."

Denn dass der Umweltschutz den gesamten Landkreis angeht, demonstrierte Klimaschutzbeauftragter Christian Siebel in seinem Vortrag. "Der Trend ist ziemlich deutlich", sagte er und präsentierte verschiedene Diagramme. Auf einem davon war zu sehen, dass deutschlandweit die Hitzewellen und Sturmereignisse während der Sommermonate zunehmen. "Wir leben in einer Zeit der verstärkten Extreme", interpretierte Siebel. Der Klimawandel mache auch vor dem Landkreis keinen Halt. Als Beweis dafür zeigte er zwei Temperatur-Mittelwerte, die in Osterseeon gemessen wurden. Der niedrigere Wert lag bei 7,5 Grad, der sich während der Zeitspanne 1961 bis 1990 ergibt. Wirft man einen Blick auf die Jahre 1999 bis 2014 liegt der Temperatur-Durchschnitt um ein Grad höher, also bei 8,5 Grad.

Aber der Landkreis tut einiges, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wie Siebel verdeutlichte. Er verwies auf die Grund- und Mittelschule in Ebersberg, die in den vergangenen Jahren etwa durch Wärmerückgewinnungstechniken in den Klassenzimmern und die Neugestaltung von Fassaden und Dächern renoviert wurde und dadurch nun energiesparsam und nachhaltig ausgestattet ist. Als einen wichtigen Faktor für die Wetterlage machte er auch den Ebersberger Forst aus. "Der Wald wirkt ausgleichend auf das Klima, zum einen als Kühlungseffekt und zum anderen zur Bindung von Niederschlagswasser", erklärte Siebel. "Es kommt also einem lokalen Klimaschutz gleich, wenn wir den Wald erhalten."

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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