Neue Landratsamt-Außenstelle:Gut aufgehoben

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Bei einem Rundgang besichtigten die Kreisräte im Sommer bereits die neue Landratsamt-Außenstelle. (Foto: Christian Endt)

Im Januar übernimmt der Kreis das alte Sparkassengebäude in Ebersberg. Dieses soll zu einer Außenstelle des chronisch überfüllten Landratsamtes umgebaut werden - was teurer wird, als erwartet

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Großzügige Immobilie mit besonderer Ausstattung in zentraler Lage mit vielen Extras - so könnte ein Makler den jüngsten Erwerb des Landkreises beschreiben. Mit dem Jahreswechsel geht das leerstehende Sparkassengebäude an der Kolpingstraße in den Besitz des Landkreises über. Wenig später werden dort die Handwerker anrücken, wegen der besonderen Ausstattung und der vielen Extras ist das Gebäude nicht unbedingt sofort als Behörde nutzbar. Im Liegenschaftsausschuss des Kreistages wurden nun die geplanten Maßnahmen und die Kosten vorgestellt - diese fallen trotz Verzicht auf einige Umbauten höher aus, als erwartet.

Gut zwölf Millionen Euro hatte der Landkreis für das Gebäude bezahlt, weitere vier waren für den Umbau eingeplant. Was laut der nun im Ausschuss vorgelegten Planung nicht ausreicht. Würde der Maßnahmenkatalog komplett umgesetzt, entstünden Gesamtkosten von knapp sechs Millionen Euro, weshalb nun einige Vorhaben vom Ausschuss wieder gestrichen wurden.

So wird es etwa das im Foyer geplante Café bis auf weiteres nicht geben. Geplant war, dass sich die Bürger die Wartezeit bei Kaffee und Kuchen vertreiben können. Servieren sollte dies ein externer Betreiber, erläuterte Kreiskämmerin Brigitte Keller, die Einnahmen für den Landkreis hielten sich hier allerdings in Grenzen, da man wegen der begrenzten Öffnungszeiten keine Pacht, sondern nur die Nebenkosten abrechnen würde. Im Ausschuss sah man jedoch keinen Bedarf für eine Bewirtungseinrichtung im Amt, statt der Café-Einrichtung für 160 000 Euro sollen nun nur Wartemöbel für 40 000 Euro angeschafft werden. Ebenfalls gestrichen wurde der Austausch der Bodenbeläge in der Halle, dies sei eine rein ästhetische Maßnahme befanden die Ausschussmitglieder. Nun sollen die bestehenden Teppichfliesen erhalten bleiben, was gut 110 000 Euro spart. Ebenfalls Einsparpotenzial sah der Ausschuss bei den geplanten Akustikdecken, diese wären in der aufwendigsten Version mit 136 000 Euro zu Buche geschlagen.

Nichts einsparen lässt sich laut Verwaltung dagegen beim Umbau der Schalterhalle in ein Bürgerbüro. Martin Esterl (SPD) hatte vorgeschlagen, den Sparkassentresen doch einfach weiterzuverwenden. Dies sei aber aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen schwierig, so Keller, da es ohne die Akustikdecken sehr laut würde. Geplant sind darum sogenannte "Service-Inseln", mobile Arbeitsplätze für die Mitarbeiter des Bürgerbüros, die sich in der Halle verteilen lassen und für eine ruhige Atmosphäre sorgen sollen. Außerdem lassen sich diese bei Bedarf - etwa wenn der Platz für Veranstaltungen gebraucht wird - wegräumen. 47 600 Euro wird dieser Umbau kosten.

Ebenfalls nicht sparen sollte man laut Verwaltung an der Sanierung der Tiefgarage mit 129 Plätzen. Um die Garage überhaupt nutzen zu können, seien Maßnahmen in Höhe von 115 00 Euro nötig, zusätzlich müssten in den kommenden drei Jahren noch einmal 420 000 Euro investiert werden. Die Verwaltung empfahl, beide Arbeitsschritte vor dem Bezug des Gebäudes vornehmen zu lassen, das sei günstiger und für die Mitarbeiter verträglicher.

Auch die voraussichtliche Belegung der neuen Räume wurde in der Sitzung vorgestellt. So geht Landrat Robert Niedergesäß mit gutem Beispiel voran und zieht in die neue Dependance um. Sein Büro wird künftig im zweiten Stock im ehemaligen Vorstandsbereich der Sparkasse liegen. Dieser ist laut Einschätzung der Planer "extrem hochwertig" ausgestattet und wurde bislang offenbar wenig genutzt, die Einrichtung sei nahezu neuwertig. Ebenfalls in den zweiten Stock ziehen die Abteilungen "Bildung und IT", "Personalservice", das Sachgebiet "Finanzen und Beteiligungen" sowie die Kreiskasse.

Den ersten Stock teilen sich die Abteilung "Abfallwirtschaft und Kreisstraßen" und der Landschaftspflegeverband, das Sachgebiet für Bauleitplanung, Wohnungsbauförderung und der Gutachterausschuss, sowie das Bauamt, die Abteilung für Wasserrecht, staatliches Abfallrecht und Immissionsschutz sowie die Untere Naturschutzbehörde.

Die Abteilungen "aus organisatorischer Hinsicht zusammenzubringen", sei schon "eine Tüftelei" gewesen, meinte Niedergesäß. Man habe darauf geachtet, dass Sachgebiete, die öfter zusammenarbeiten müssen auch zusammenziehen können. Mit dem Packen können sich die Landratsamtmitarbeiter aber noch etwas Zeit lassen, der Umzug steht laut Plan erst Ende kommenden Jahres an.

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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