Mitten in Pliening:Die Landshamer Düne

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Warum in die Ferne schweifen? Pliening bietet so viele Attraktionen wie Finnland und die Atlantikküste zusammen!

Von Alexandra Leuthner

Neulich hat eine Dame aus Pliening, deren Name hier nichts zur Sache tut, zugegeben, dass sie sich gerne ins Auto setzt und irgendwohin fährt, wenn sie mal spazieren gehen möchte. Sie hat die Aussage zwar sofort relativiert - ob es ihres schlechten ökologischen Gewissens wegen war, oder weil eine Stimme in ihrem Hinterkopf sie als Nestbeschmutzerin beschimpfte, ist nicht bekannt. Nur manchmal, fügte sie also rasch hinzu, steige sie in ihr Auto und fahre irgendwohin, wo es ein bisschen - nur ein bisschen- schöner sei als in ihrem Heimatort. Ins Erdinger Land vielleicht, wo doch ein paar mehr Bäume stünden, oder in Richtung Süden - Ebersberg oder gar Italien? - wo die Gegend ein wenig schöner ist.

Wie bitte? Schöner als in Pliening? Wo es so viel Wasser gibt? Es soll Menschen geben, die fahren nach Finnland in den Urlaub, nur um abends beim Bierchen auf eine Wasseroberfläche schauen zu können. Auch die Mecklenburgische Seenplatte soll höchst attraktiv sein. Ein Blick auf die entsprechende Fotostrecke bei Google weckt durchaus Assoziationen - geben Sie doch mal Landsham-Moos ein: Da schaut es fast so aus wie in Mecklenburg. Warum also in die Ferne schweifen? Mücken gibt es beim Kiesgelände auch - sogar seltene Tiere wie der Eisvogel sollen hier zu Hause sein. Es wäre fast so etwas wie eine ornithologische Pionierleistung, wenn jemand den schillernden Zeitgenossen an dieser Stelle einmal fotografisch festhalten könnte .

Aber jetzt wird es noch besser. Nun soll die Landshamer Seenplatte auch noch einen Wall bekommen - das hat was, der Blick von da oben, aus 2,50 Meter Höhe, über endlose Wasserflächen und Gruben, die in ferner Zukunft vielleicht sogar einmal historisch bedeutsames Zeugnis unseres Zeitalters sein könnten, so wie Toteiskessel und Moränenhügel von der Eiszeit erzählen. Auf dem Damm sitzend, kann man sich vermutlich mit ein wenig gutem Willen und zusammengekniffenen Augen auch vorstellen, man säße auf einer Düne am Meer, vielleicht der Dune de Pila. Es soll Menschen geben, die den französischen Atlantik als Urlaubsziel - aber lassen wir das. Nur zwei Argumente noch für die Dune de Landsham: Der Weg dorthin führt nicht über gebührenpflichtige Autobahnen und das abendliche Bierchen kostet auf jeden Fall weniger als in Finnland.

© SZ vom 11.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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