Mitten in Ebersberg:Nur noch eine Frage...

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Viele Diskussionen könnte man sich sparen - wenn man gleich mit den richtigen Leuten redet. Das zeigt ein Beispiel aus dem Ebersberger Stadtrat

Kolumne von Wieland Bögel

Krimifans kennen und lieben den berühmt-berüchtigten, im Ton einer Nebensächlichkeit vorgetragenen Satz von Inspector Columbo: "Eine Frage hätte ich da noch..." Der treue Zuschauer weiß, jetzt geht es richtig los. Auch im richtigen Leben können kleine Fragen ungeahnte Dynamik entfalten, so wie nun im Finanzausschuss des Ebersberger Stadtrates. Dort ging es um den neuen Haushalt, der viel Zustimmung fand, auch von CSU-Stadträtin Marina Matjanovski. Eine Frage habe sie aber noch, nämlich zur darin enthaltenen Sanierung in der Münchner Straße: Ob man damit den Einbau einer neuen Ampel an der Kreuzung Zur Gass verbinden könne?

Grund für den Wunsch nach einer neuen Lichtzeichenanlage im an Lichtzeichenanlagen nicht armen Ebersberger Westen sei die Sorge um die Sicherheit der Rettungskräfte im neuen BRK-Zentrum. Die Ampel, welche die Retter idealerweise selbst umschalten können, sollte aufgestellt werden, bis nach dem Bau des Wohngebietes Friedenseiche VIII die Verkehrsführung rund um die Klinik neu geregelt wird. Das Problem hätte sich vermeiden lassen, hätte die Stadtratsmehrheit auf seine Fraktion gehört, kommentierte SPD-Stadtrat Hans Mühlfenzl die Anregung. Diese habe sich nämlich immer für einen Kreisverkehr an der Kreuzung ausgesprochen, eben aus Gründen der Sicherheit für die Rettungsfahrzeuge. Seitens der Verwaltung ist allerdings beides schwierig bis gar nicht umsetzbar, sagte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Dem Kreisel habe ein Gutachter bescheinigt, eher abträglich für die Sicherheit zu sein, zumindest jener von Radfahrern. Und auch eine provisorische Ampel sei an der Stelle wohl kaum umzusetzen. Der Bürgermeister regte aber an, in einer kommenden Sitzung des Technischen Ausschusses über das Thema zu beraten und zuvor beim BRK anzufragen, was man sich dort für die Kreuzung wünscht.

Die Antwort auf eine entsprechende Anfrage der SZ fällt eindeutig aus - und ein wenig überraschend: gar nichts. Mit dem Zustand der Straße selbst sei man nämlich ziemlich zufrieden, sagt BRK-Kreisgeschäftsführerin Elisabeth Seibl-Kinzlmaier, ganz besonders im Vergleich zum vorherigen BRK-Standort an der Haggenmillerstraße. Zwar komme es gelegentlich zu gefährlichen Situationen - zu einem Unfall bislang zum Glück nicht. Seibl-Kinzlmaier bezweifelt aber, dass sich das Problem durch Ampel oder Kreisverkehr beheben lässt. "Es würde mehr helfen, wenn sich alle an die Regeln halten würden." Ein Satz, den sicher auch Inspector Columbo unterstützen würde.

© SZ vom 09.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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