Mitten in Ebersberg:Mahnendes Beispiel

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Der Markt Schwabener Gemeinderat ist in Abwesenheit im Ebersberger Technischen Ausschuss zum Vorbild geworden - zum negativen

Von Wieland Bögel

Ein Beispiel zu geben oder eines zu sein, mag so manchen mit Stolz und Freude erfüllen - zumindest wenn es sich um ein Beispiel handelt, dem nachzueifern empfohlen wird. Leider gibt es auch das Gegenteil, also Beispiele, denen man ausdrücklich auf keinen Fall folgen sollte. Letzteres ist nun, in Abwesenheit, den Markt Schwabener Gemeinderäten passiert, und zwar im Ebersberger Stadtrat.

Dessen Technischer Ausschuss hatte darüber zu befinden, welches Dach die neue Schulturnhalle bekommen soll. Wie allgemein in solchen Debatten üblich, gab es verschiedene Ansichten darüber, wie man Ästhetik und Funktionalität verbinden und das alles auch noch möglichst harmonisch ins Stadtbild einfügen könne. Einige favorisierten ein Flach-, andere ein Walmdach, es gab Wünsche nach Begrünung, Photovoltaik, Blech- oder auch Ziegeldeckung. Bei so vielen Varianten müsse man jetzt bei der Abstimmung sehr gut aufpassen, dass einer der Vorschläge eine Mehrheit bekommt, sagte Bürgermeister Walter Brilmayer. "Nicht dass wir am Ende ohne Dach dastehen, weil es uns so geht wie den Markt Schwabenern." Ein Satz, der bei einigen Stadträten wissendes Gekicher zur Folge hatte, für die übrigen erklärte Brilmayer den Markt-Schwaben-Vergleich. Dort hatte man kürzlich nicht über ein Dach, aber über einen Zuschuss für das Kreisbildungswerk beraten und abgestimmt. Drei verschiedene Möglichkeiten standen zu Auswahl und es gewann - keine der drei, da sich der Gemeinderat nicht auf eine Summe einigen konnte.

Für die Markt Schwabener ist das alleine nun natürlich schon unangenehm, aber nun müssen sie auch noch als Beispiel dafür herhalten, wie man es nicht macht. Andererseits haben sich die Ebersberger dann tatsächlich mit klarer Mehrheit für eine der Dachvarianten entschieden, vielleicht weil sie das mahnende Beispiel aus Markt Schwaben vor Augen hatten. Wer weiß, vielleicht reicht es bald, wenn die Diskussion zu chaotisch wird, dass ein Bürgermeister nur leise "Markt Schwaben" sagen muss und schon löst sich jeder Disput in Wohlgefallen auf. Zumindest darüber könnten sich dann die Markt Schwabener ein wenig freuen.

© SZ vom 16.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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