Mitten in Ebersberg:Federleicht in den Herbst

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Hitzerekorde und Schaufenster voller Wollwaren - das stürzt so manchen beim Einkaufsbummel in Probleme. Ente müsste man sein!

Von RITA BAEDEKER

Kaum bricht der Hochsommer mit Hitzegraden jenseits der 30-Grad-Marke an, füllen sich Boutiquen und Magazine mit Herbst- und Wintermode: Wollenes über blickdichten Strumpfhosen und Stiefeln, dicke Stoffe für Minusgrade, bei deren Anblick man gleich noch mehr schwitzt. Stets sind die Modemacher ihrer Zeit so weit voraus, dass man für die aktuelle Wetterlage nur noch Restposten findet, andererseits verspürt niemand wirklich Lust, sich in einer stickigen Umkleidekabine mit mehrlagigen Strickwaren abzuquälen.

Aber nicht nur der Mensch, auch die Ente befindet sich einer Information des Bayerischen Jagdverbands zufolge gerade in einer Phase des modischen Umbruchs. Bei ihr allerdings diktieren nicht Designer den Wechsel der Kleidung, sondern Hormone. Mit Beginn des Sommers beginnt bei den Wasservögeln die Mauser. Sie verlieren Federn, können kaum mehr fliegen, weshalb sie gerne im Schilf oder unter Bäumen in Deckung gehen (was man manch leicht bekleidetem, mit Tattoos bemaltem Sommerfrischler auch ans Herz legen würde).

Bei den Enten sind es, anders als bei den Menschen, allerdings nur die Männer, die ihres schillernden und farbenfrohen Prachtgewands verlustig gehen und so braun und unscheinbar aussehen wie die Entendamen. Bis Oktober müssen die Erpel auf die neue Herrenkollektion warten, bevor sie wieder in alter Schönheit, mit grün schillerndem Kopf, weißem Kragen und stahlblauen Schwingen über den Teich paddeln und auf Brautschau gehen können. Entendamen hingegen brauchen sich in keiner Jahreszeit Gedanken übers Outfit zu machen: Infolge der Mauser sehen sie allenfalls ein wenig gerupft aus: Bad-Hair-Day, das kennt man ja. Auch Jungenten, ob männlich oder weiblich, kennen keine Kleidersorgen. Sie legen sich im Sommer ihr Teeniefederkleid zu, das dem der Mutter ähnelt und Geschlechterunterschiede nivelliert. Übrigens: Enten, die sich gerade in der Mauser befinden, sollte man in Ruhe lassen. Das haben sie mit Jugendlichen gemeinsam.

© SZ vom 06.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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